Nommmnomm!

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Nichtsahnend, was sein Bruder inzwischen alles durchmachen musste, erreichte Osamu derweil neue, kulinarische Sphären.
Allein der Anblick des fremden, aber durchaus schmackhaft riechenden Futters brachte das nunmehr leere Bäuchlein des Fuchses emsig zum Knurren. Mit neugierigen Kulleraugen verfolgte Osamu, wie ihm eine gefüllte Schüssel davon vor die Nase gestellt wurde.
Eilig hopste das hungrige Tierchen daraufhin aus dem gemütlichen Körbchen und schnuppere eifrig.
Sogleich lief Osamu das Wasser im Mäulchen zusammen.
Genüsslich reckte das Füchschen sein Näschen in die Höhe, sog den verlockenden Duft ein und schürzte vor Verzückung die Lefzen.
Mhmm~ Hühnchen, kam es ihm ohne lange zu grübeln in den Sinn. Yummy!
Das Zeug duftete eindeutig nach Hühnchen. Es sah zwar überhaupt nicht danach aus, aber Osamu hatte eben einen guten Riecher, was leckeres Futter betraf.
Wenn er ehrlich war, erinnerte ihn das Zeug irgendwie an kleine, unförmige Steinchen. Aber in der Not fraß nicht nur der Teufel Fliegen, sondern der Fuchs auch Steine.
Osamu hatte wirklich schrecklichen Hunger.
Mittagsschläfchen.
Fight mit Tsumu.
Sprint durch den Wald.
Unter einem Zaun feststecken.
Und nicht zu vergessen der gescheiterte Befreiungsversuch von Zwilling und Eule.
Das alles kostete Kraft und regte den Appetit an. Außerdem ging Liebe nun einmal durch den Magen und die Tatsache, dass sein Schwarm Osamu Gesellschaft leistete, ließ die Schmetterlinge in seinem Bäuchlein heftig flattern.

Trotz Hunger blieb das Waldtier in ihm auf der Hut.
Vorsicht schnüffelte er noch einmal und stupste eines der Steichen mit der Nase an.
Suna, der ihn dabei beobachtete, hob einen der schwarzen Kästen, richtete dessen seltsamen Schnabel langsam auf den kleinen Fuchs.
Ein schnelles Klicken ertönte. Klick! Klick! Klick!
Flüchtig warf Suna danach einen Blick auf das Display der Spiegelreflexkamera und nickte zufrieden. Die hübschen, olivfarbenen Augen des Menschen nahmen einen sanften Ausdruck an.
Bedröppelt legte Osamu das Köpfchen schief.
Wie schon zuvor, konnte er mit diesem mysteriösen Klicken nicht viel anfangen. Und wozu sollte das klobige, schwarze Teil überhaupt gut sein?
Trotz allem verspürte Osamu jedoch keine Angst. Im Gegenteil, er fühlte sich pudelwohl. Was vor allem an der Gegenwart Sunas lag.
Ohne es zu bemerken, begann das Füchschen wie ein kleiner Schoßhund mit dem Schweif zu wedeln.
Hechelnd schmachtete er den hübschen Menschen an.
Du riechst so gut. Nimm mich wieder auf den Arm, bettelte Osamu stumm und vergaß sogar kurz seinen grummelnden Bauch.

Die unsichtbare Herzchen-Attacke trug Früchte.
Ein Schmunzeln trat auf Sunas Lippen, als er die Augen hob, um sich seinem pelzigen Gast zuzuwenden.
„Nimm ruhig", sagte er knapp, indem er die Schüssel ein Stückchen in Richtung Fuchs schob.
Trockenfutter für Katzen war vielleicht nicht das beste Fuchsfutter, aber besser als nichts.
Osamu gab einen zustimmenden Laut von sich. „Wiff! Wiff!"
Neugierig nahm er das Futter ins Visier, schnüffelte wiederholt und gönnte sich dann einen großen Haps.
Nomnomnomnomnom!
Ausgehungert fiel Osamu über das Fresschen her. Entzückt stellte er fest, dass die Steinchen nicht nur nach Hühnchen rochen, nein, es schmeckte Tatsache danach! Zusätzlich waren die kleinen Teilchen herrlich knusprig und kitzelten geradezu die Geschmacksknospen.
Begeistert, mit leuchtenden Augen, vergrub das graue Füchslein die Schnauze in der prall gefüllten Schüssel und schaufelte das Trockenfutter munter in sich hinein. Nom!
Zwischendurch schenkte er Suna selbstverständlich einen sehr guten Ausblick auf seine vollgestopften Hamsterbacken.
Diese Bild war allerdings so niedlich, dass der Fotograf gar nicht anders konnte, als noch weitere Fuchsbilder zu schießen.
Die Idee für sein neues Projekt nahm mehr und mehr Form an.
Wie Kuroo es vorausgesagte, hatte Suna tatsächlich eine Schwäche für kleine, dicke Tiere.
Ganz besonders aber für kleine, verfressene Fuchswelpen ♡

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Zwei Fuchswelpen, ein Zaun und andere KatastrophenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt