Rettungsmission #3

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Er hatte den Menschen bestimmt nur einen klitzekleinen Moment aus den Augen gelassen, doch zu seinem Entsetzen schritt dieser samt Samu nach wie vor unbeirrt weiter auf das riesige Farmhaus zu.
Zumindest in den runden Augen eines Fuchses war die Behausung Kita-sans ein wahrer Palast. Eine Wohnhöhle der Extraklasse. Wie geschaffen, um seinen Bewohnern ein gemütliches und sicheres Heim zu bieten.
Stellte sich allerdings die nicht ganz unwichtige Frage, was der braunhaarige Kerl in Kita-sans Höhle zu suchen hatte?!
Atsumu wusste von der Großmutter des Farmers. Eine meist freundliche, uralte Frau, die immer mit einem Summen auf den Lippen die Hühner fütterte.
Das eine oder andere Mal hatte sie ihn zwar beim Stalken erwischt, aber nie ernsthaft in Bedrängnis gebracht.
Großmutter war eine Sache, aber ein anderes, fremdes Männchen!?

Und ganz plötzlich gesellte sich zu dem Neid gegenüber Samu auch noch die gute, alte und allseits beliebte Eifersucht hinzu.
Was um alles in der Welt hatte der Fremde bitte mit seinem Kita-san zu schaffen?!
Unbewusst fletschte Atsumu die Zähne, die Nackenhaare sträubten sich ihm und die sonst so aufgeweckten Augen verengten sich zu Schlitzen.
Bevor er allerdings weiter der Frage nach Kitas Rudelverhalten auf den Grund gehen konnte, hörte er seinen Bruder abermals jaulen.
„Auauhahaaaaaa ...", drang dessen Winseln an seine Öhrchen und brachte Atsumu teilweise wieder zur Besinnung.
Hoppla, Samu hatte er ganz vergessen~

Alarmiert und mit hüpfenden Herzen, setzte der blonde Fuchs den anderen beiden hinterher. Der breite Rücken des Mannes verdeckte die Sicht auf Samu, doch der zuvor noch munter zuckende Schweif seines Zwillings hing nun schlapp nach unten und regte sich nicht mehr.
Dafür konnte er dank seiner guten Ohren allerdings die gemurmelten Worte des braunhaarigen Menschen nur allzu gut vernehmen.
„... verletzt. Dich hat's wohl ganz schön erwischt ...", wehte der aufkommende Wind zu Atsumu hinüber.
Abermals stellte sich das zu Borsten verschmutzten Fell des älteren Füchschens auf.
Der Zaun hatte Samu nicht nur seine Ehre genommen, sondern ihn auch noch ordentlich erwischt!

Und was taten die Menschen, außer Kita-san natürlich, mit verletzten Tieren?
Nun, laut den Geschichten ihrer Eltern nichts Gutes! Ganz und gar nichts Gutes!
Samuuuu! Halte durch! Ich rette dich!
Obwohl ihm die Beinchen weich wurden, machte sich Atsumu zum Gegenangriff bereit.
Wieselflink hechtete er hinter seinem Bruder her.
Ganz wie es sich für einen Miya-Fuchs gehörte, überlegte er nicht lange.
Im Eifer des Gefechts entschied er sich spontan für einen Überraschungsangriff von hinten!
Genau, er würde dem Kerl zeigen, wie scharf seine Zähne waren!

So blieb der blonde Fuchs kurz stehen, visierte den Hintern des Menschen an und ...
... und dann raste er auch schon schnurstracks auf diesen zu.
Er flog regelrecht durch die Luft.
Kam näher und näher.
Schon sauste er die Stufen zur Veranda des Hauses hoch.
Atsumu setzte zum Sprung an ...
Aber da verschwanden Samu und sein neuer Freund bereits im Haus und die schwere Hintertür fiel ratternd hinter ihnen ins Schoss.

Ehe sich's Atsumu versah, klatschte er mit der Schnauze voran gegen das Türblatt.

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Zwei Fuchswelpen, ein Zaun und andere KatastrophenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt