Liebe auf den ersten Klick

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„Tsumu!? Hey, ich glaube jetzt wäre der perfekte Zeitpunkt, mich ernsthaft hier rauszuholen! Tsumu!?"
Osamu spürte, wie ihm das Herzchen von der Brust direkt in die nicht existente Hose rutschte. Unter ihm konnte er nun deutlich das Stampfen von Schritten spüren.
Schritte, die schnurstracks auf ihn zukamen.
Und sollte sich nicht ausgerechnet heute zufälligerweise ein Elefant hierher verlaufen haben, war mittlerweile sonnenklar, was oder besser gesagt wer jeden Augenblick hier auf der Matte stehen würde.
In Osamus Bauch begann es ängstlich zu rumoren. Von den anderen Tieren im Wald wusste er, dass die Menschen nicht gerade gut auf kleine, freche Diebe zu sprechen waren.
Und auf kleine, freche, kuchenliebende Diebe noch viel weniger.
„Tsumuuuu!?", brüllte Osamu, doch von seinem Bruder war immer noch keine Spur zu entdecken. Anscheinend kostete Atsumu sein Bad im Komposthaufen nach Strich und Faden aus. Außer den Fliegen und einigen Käfern bewegte sich auf dem riesigen Haufen nichts.
Dem jüngeren Fuchsbruder schlackerten die Öhrchen. Die Zähne zusammenbeißend, versuchte Osamu sich selbst zu befreien.
Er zappelte, zog den Bauch ein, stemmte sich mit den Hinterfüßen in das weiche Gras.
Vor Anstrengung schossen dem Füchschen frische Tränchen in die Augen.

„Oya! Oya! Gar nicht gut! Nicht gut! Da kommt jemand!"
Über ihm, in der Krone eines stattlichen Apfelbaumes, tanzte Bokuto durch die Äste. Raschelnd segelten einige Blätter zu Boden und lenkten so die Aufmerksamkeit erst recht auf das Loch im Zaun.
Osamu konnte es nicht glauben. Er war von Idioten umgeben!
Wütend schnappte er nach Bokuto. „Halt deinen dummen Schnabel und schwing ..."
Ein Schatten fiel auf Osamu.

Der Mensch war nicht Kita-san.
Dem Fuchs blieb das Fiepen im Hals stecken, als er die großgewachsene Gestalt vor sich aufragen sah. Osamus Augen wurden riesig.
Mit gesträubten Nackenhaaren starrte er den Menschen an.
Und der Mensch starrte ihn an.
Groß. Schlank. Braunes Haar. Jung. Männlich.
Obwohl starr vor Angst, konnte Osamu nicht anders, als fasziniert zu sein. Da vergaß er sogar für den Moment seine missliche Lage.
Wenn sich der Mensch wunderte, warum ein Fuchs im Zaun feststeckte, so zeigte er es nicht. Als er sich geschmeidig vor Osamu auf ein Knie sinken ließ, bemerkte das Füchschen die hübschen grau-gelben Augen des jungen Mannes.

Es war Liebe auf den ersten Blick.
Amors Pfeil traf Osamu ohne Umwege direkt ins Herz.
Und als der Mensch etwas aus seiner Jackentasche zog und es daraufhin ein paar Mal klickte, schwebte Osamu bereits auf Wolke Sieben.

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Zwei Fuchswelpen, ein Zaun und andere KatastrophenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt