Luv! Luuuuv!

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Atsumu konnte nicht glauben, was er da sah.
Für den Moment vergaß er sogar den widerlichen Gestank um sich herum, blendete aus, dass er im wahrsten Sinne des Wortes bis zu den Ohren in der Scheiße saß.
Was soll das werden, wenn's fertig ist!?, schoss es ihm entgeistert durch das flauschige Köpfchen. Mit Augen so rund wie die Melonen aus Kitas Garten, glotzte er.
Und glotzte und glotzte und glotzte.

In der Zwischenzeit war der Mensch mit den braunen Haaren samt seinem pummeligen Anhängsel aufgestanden. In einer fließenden Bewegung erhob er sich und erstaunlich behutsam hielt er das Tierchen in seinen schlanken, muskulösen Armen.
Ein feines Lächeln zierte die Lippen des jungen Mannes, während er ohne die geringste Furcht über das gräuliche Haarbüschel zwischen den Öhrchen Osamus fuhr und diesem dann eine ausgiebige Kraul- und Streicheleinheit verpasste.

Osamu schmolz indessen dahin.
Unter den geschickten Finger seines Retters mutierte er schlagartig zu einem handzahmen Kuscheltier. Wie geschmolzenes Wachs schmiegte er sich in die Armbeuge des Braunhaarigen und ließ es sich gut ergehen.
Wäre er eine Katze, hätte er sicherlich angefangen vor Wohlbehagen zu schnurren. Stattdessen wippte sein wuscheliger Schweif freudig auf und ab, die rosa Zunge baumelte hechelnd zwischen den Zähnchen hervor.
Ob sich so das Paradies anfühlte?
Hingerissen schnupperte das Füchschen und er erkannte sofort den süßen Duft von frischgebackenen Plätzchen, gekochtem Reis und Leder. Aber am stärksten stieg ihm allerdings der herbe Eigengeruch des Menschen in das braune Näschen und sorgte für ein angenehmes Kribbeln in seinem mittlerweile wieder leeren Bäuchlein.
Mhm~ Er riecht so lecker~
Und wer so leckerschmecker duftete, konnte dementsprechend auch nur ein liebenswertes Wesen sein. Da war sich Osamu ganz sicher!
Denn wenn es nämlich etwas gab, auf das er sich immer und hundertprozentig verlassen konnte, dann war das zweifellos sein Bauchgefühl. Und sein knurrender Bauch machte ihm gerade unweigerlich klar, dass es momentan kein schöneres Plätzchen auf Erden für ihn gab.

Imaginäre Herzchen flogen dem Menschen ungebremst entgegen, als Osamu das Schnäuzchen hob und ihn mit seinen riesigen Kulleraugen anschmachtete.
Und als würde dieser es tatsächlich spüren, wie er damit bombardiert wurde, blinzelte sein Schwarm ein wenig verdutzt, ehe ein amüsierter Ausdruck in die hübschen Augen trat.
„Du hast wohl gar keine Angst, was?", fragte er und hielt einen Moment inne. Ganz so, als warte er auf eine Antwort. „Mhm, ich auch nicht", schmunzelte er dann, um erneut über das weiche Fellknäule zu flauschen.
Was zur Folge hatte, dass noch mehr Herzchen flogen.

Eingelullt von angenehmen Duft und einem sanften Schaukeln, vergaß Osamu beinahe, wirklich beinahe, die unfreiwillige Begegnung mit dem Zaun.
Auch ging völlig an ihm vorbei, dass sich der Mensch längst mit ihm im Schlepptau Richtung Haus bewegte.

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Zwei Fuchswelpen, ein Zaun und andere KatastrophenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt