16 |irgendein Mann

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Rowan

Zwei Wochen. Zwei verfluchte Wochen waren vergangen seit ich von Evette gegangen war. Und ich wollte zu ihr zurück. Alles sehnte sich nach ihr. Ich wollte ihren zarten Körper an meinem spüren und ihr sanfte Küsse zu hauchen. Ich vermisste den Klang ihrer Stimme und den tiefen Blick in ihre wunderschönen Augen.

Ich konnte ihr ja nicht einmal mehr schreiben, weil mein Vater mit mir nach Spanien geflogen war und er unbedingt mein Handy weg schmeißen musste. Wenn ich bei ihm war, dann fühlte ich mich wie ein kleines Kind. Meine Frau wartete und was tat ich? Seufzend nahm ich das Whiskeyglas an mich und starrte auf den Fußboden. »Ich habe dir gesagt, dass ich nicht eher von hier verschwinde, wenn du mir nicht sagst was du vor hast.« ich sah zu meinem Vater, der kalt lachend den Kopf schüttelte. »Du bekommst Heimweh. Zwei Wochen ohne deine Freundin. Was Evette wohl macht? Und hat sie immer noch die Nummern von den ganzen Männern?« Er hob provozierend eine Augenbraue. Mein Körper spannte sich augenblicklich an.

»Sie muss deine Frau werden Rowan. Andere sind hinter euch her. Macht euch mal um mich keine Gedanken.« seit zwei Wochen nervte ich ihn. Zwei Wochen klebte ich hier. Bei ihm fest. Und erst jetzt entsprang das seinen Lippen. Ich liebte Evette und ich wollte nichts lieber als sie zu meiner Frau machen, aber sie war noch nicht soweit. Und ich würde sie nicht dazu drängen. Sie würde sowieso immer nur mir gehören. Kein anderer Mann kam mehr an sie heran. Sie gehörte mir. Wir mussten uns Zeit lassen. Für mich war sie schon meine Frau, aber sie musste sich gewöhnen. An uns und an die Welt in die ich sie gezogen hatte.

»Noch nicht.« ich sah auf den Whiskey herab und presste zugleich meine Lippen aufeinander. »Steig aus und fahr zu ihr.« der Jet landete. »Wieso machst du das?« meine Stimme sprühte vor Kälte, aber das war er gewohnt. Und ich auch. Wir hatten nie anders mit einander geredet. Hatten uns nie füreinander interessiert. Nur für die Geschäfte, für die Kriminalität. Für das Geld. »Ich will euch nichts Böses.« er erhob sich, was ich ihm augenblicklich gleich tat. Ich traute ihm nicht. Das hatte ich noch nie.

Und das war gut, denn meinem Vater konnte ich nicht trauen. »Ich möchte nur zu Logan.« er stieg mit aus und überkreuzte seine Arme. »Nein.« die Kälte kam über meine Lippen. Er durfte nicht zu Logan. »Du hast mir nicht zusagen was ich zutun habe, Rowan. Ich möchte von dir zu Logan gebracht werden. Ich nehme ihn mit zu mir.« ich hielt inne. Langsam drehte ich mich um. Ich spürte jede Faser meines Körpers die sich anspannte und bereit war ihn zu töten, sollte er diese Worte noch einmal aussprechen.

Logan wollte meine Frau töten. Und beinahe hätte er das geschafft. Meine liebste Evette. Was würde ich nur ohne sie tun? »Nein!« so hatte ich noch nie mit ihm gesprochen. Ich wusste nicht wer überraschter war. Er oder ich. Sein Blick erweichte einen Moment, bevor er wieder zu Stein wurde. Mein Vater war schon lange nicht mehr der Mann von damals. Er war noch immer gefürchtet und konnte sich selbst gut schützen, aber ich war sein Sohn. Ich trug das giftige Blut von ihm in meinen Adern und wenn ich vor hatte ihn zu töten, dann wusste er, dass es auch geschehen würde.

»Er wird Evette nicht zu nahe kommen.« versicherter mir mit einem Blick den ich noch nie bei ihm gesehen hatte. Er sorgte sich. Um Evette. Was wusste er, wovon ich nichts wusste? Wieso schien er plötzlich so emotional was Evette anging. »Was ist mit ihr?« ich zog meine Augenbrauen zusammen und trat meinem Vater näher. »Wieso willst du Evette plötzlich schützen?« mein gesamter Körper spannte sich an und die Wut und Angst rauschte nur so durch meinen Körper. Wenn es um meine Frau ging dann kannte ich keine Grenzen. Dann hatte ich Fragen und ich verlangte nach den Antworten.

»Fahr zu ihr, Rowan und verschwende deine Zeit nicht. Ich werde zu Logan fahren und wenn du deinen Männern nicht Bescheid gibst, dann musst du die Schweinerei weg machen, verstanden?« er ging zu seinem Auto. Ich zögerte auch keine Sekunde mehr. Ich stieg in den zweiten Wagen, der sofort los fuhr. Irgendwas stimmte nicht. Und mein Vater wusste von etwas, von dem ich nichts wusste. Er wusste etwas über Evette. Und es machte mich wütend.

Nur ich durfte sie inn und auswendig kennen. Nur ich durfte von ihren Geheimnissen und ihren tiefsten Sehnsüchten wissen. Von ihrem dunkelsten Verlangen. Und ich liebte es diese Geheimnisse aufzubewahren. Niemand sonst kannte sie besser als ich. Und trotzdem wusste mein Vater von etwas von dem ich nichts wusste. Ich hatte es gesehen. In seinen Augen. Sie hatten noch nie gestrahlt. Nicht mehr nachdem Tod von meiner Mutter. Sie waren nur noch matt und kalt. Emotionslos. Aber heute hatten sie geglitzert. Geglänzt. So voller Emotionen. Lebendig.

Wieso brauchte er Logan? Ich wollte noch meine Rachepläne an ihm auslassen. Doch meine Liebste war wichtiger als mein verräterischer Bruder. Das Auto hielt vor dem Gebäude indem sie wohnte, weshalb ich ausstieg und meinen Anzug richtete. Mein Blick war noch immer Matt, aber ich wusste, dass sich das ändern würde. Wenn Evette vor mir war. Wenn sie sich an mich drückte. Ihren zierlichen Körper. Bei ihr konnte ich einfach nicht der Mann sein, vor dem sich alle fürchteten.

Bei ihr war ich nur irgendein Mann.

Unstillbares Verlangen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt