19 |"Ich habe Angst"

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»Du kannst unser Baby nicht abtreiben-« die Tiefe seiner Stimme hallte durch die gesamte Wohnung. Ich strich mir die Tränen weg und biss mir auf meine Unterlippe. »Was erwartest du von mir, Rowan? Ich sollte mein Baby schützen und wenn es bei dir ist-« ich stoppte weil der Satz sich wie ein heißes Eisen in meinen Körper brannte. Es tat so weh das alles auszusprechen. Der Wahrheit entgegen zu blicken und damit meine gesamte Zukunft zu riskieren. »Bei dir ist unser Baby nicht sicher.« ich strich mir über meinen Bauch und presste meine Lippen aufeinander.

»Evette.« sein Ton war so traurig. »Ich sterbe wenn du mich ein weiteres Mal verlässt.« er packte mein Kinn und zwang mich in seine Augen zusehen. »Es fühlt sich nur so an-« er unterbrach mich. »Nein, du bist mein Leben. Seit der ersten Sekunde als ich dich gesehen und gegen die Wand gedrückt habe. Als ich das erste mal von deinen Lippen gekostet habe und ich bekomme einfach nicht genug. Ich will dieses Baby mit dir. Und ich will genauso wie du, das es in Sicherheit ist.« sein Blick war so durchdringend. Er zog mich ruckartig mit sich. In das Loch. Und kam dort nie mehr heraus. Das Loch war viel zu tief und ich war schon viel zu tief hinein gefallen. Ich war gefangen.

Wie könnte ich ihn nur ein zweites Mal verlassen? Das würde mein Herz nicht überstehen und sein Herz sich nicht. Wir waren abhängig. Von einander und ich bezweifelte, dass wir jemals von einander weg kommen konnten. Ein ganzes Jahr der Trennung hatte uns nur noch näher aneinander gebunden. »Du gehörst zu mir.« er lehnte seine Stirn an meine. »Und du zu mir-« ich berührte seine Lippen mit meinen und schloss endlich meine Augen. Mein Herz beruhigte sich augenblicklich und die Wärme seines Körper umgab mich vollkommen. Er konnte mich innerhalb von Sekunden beruhigen. Seine Hände legten sich auf meine Taille und zogen mich dicht an seinen Körper heran. »Also-« ich unterbrach ihn leise. »Ja.« ich nickte. Wir brauchten nicht mehr Worte. Das reichte, um alle Gefühle zu Beichten. Als ich meine Augen wieder öffnete entdeckte ich das glückliche Lächeln auf seinen Lippen.

Er freute sich so sehr auf unser Kind. »Unser Kind wird in Sicherheit sein, meine Schönheit. Ich werde nicht zulassen, dass es uns Jemand weg nimmt.« seine Hände fuhren unter mein T-Shirt über meine empfindliche Haut. Genüsslich schloss ich meine Augen erneut und legte meinen Kopf zurück in den Nacken. Er tat mir so gut, obwohl alles andere, alle anderen Fakten andere Dinge sagten. Ich spürte es. »Ich hab Angst, Rowan.« gestand ich ihm leise. Verstehend nickte er. Er würde mir niemals böse sein, wenn es um meine Angst ging. »Ich weiß.« er hob mich ganz vorsichtig hoch und setzte mich auf die Kücheninsel ab. Meine Hände fuhren wie von selbst durch sein Haar und krallten sich in ihnen fest.

»Wir schaffen das, zusammen.« sein Blick war so fest, so aufmunternd, dass er mir augenblicklich meine gesamte Angst nahm. Ich lehnte mich an seine muskulöse Brust und ließ meinen Kopf auf seiner Schulter nieder. Ein Lächeln umgab meine Lippen als ich meine Augen schloss. Ein seufzen entfloh meinen Lippen. »Ich bin noch so jung.« meine Arme Schlangen sich fest um seinen Hals. Ich suchte halt an ihm. Unendlich viel Halt und Rowan gab mir den Halt den ich benötigte. »Und trotzdem konntest du dich schon immer besser um Liana kümmern als deine Mutter. Evette-« er küsste meine Schläfe. »Unser Kind wird die beste Mutter haben.« seine Berührungen waren so sanft. So lieblich. Und ich genoss sie einfach, weil ich genau das jetzt brauchte.

Ihn.

Vollkommen. Ohne eine Pause. Ich brauchte ihn und seine Nähe. Ich musste mich daran gewöhnen. An den Gedanken, dass wir Eltern wurden. Er war ein Kartellboss. Verunsichert sah ich zu ihm auf. Er wollte gerade etwas sagen, doch plötzlich schallte die Klingel laut stark durch die Wohnung. Erschrocken zuckte ich zusammen und presste mich wie von selbst noch fester an Rowan. »Sollten wir es ignorieren-« die Klingel schallte noch einmal durch die Wohnung. Und noch einmal. Ich stöhnte genervt auf und löste mich sanft von Rowan, doch er packte mich und zog mich zu sich zurück. »Du bleibst hier.« seine Lippen legten sich kurz auf meine, bevor er zur Tür ging. Genervt rollte ich mit meinen Augen und lehnte mich an die Wand. »Rowan!« die bekannte Stimme von Malena kam bei mir an.

Mein Atem stockte. Was tat Malena denn hier? Obwohl sollte das nicht gut sein, dann konnte Rowan nämlich endlich mal etwas über deinen Bruder verraten. Ich wollte und konnte das nicht entscheiden. »Wieso bist du hier?« Wollte die tiefe Stimme vom Rowan wissen. Sogar jetzt spürte ich die Gänsehaut auf meinem gesamten Körper. »Ich habe ihn gesehen.« die Freude entsprang ihrer Stimme. Ich trat zu ihnen und überkreuzte zugleich meine Arme. »Logan?« fragte ich ungläubig und schaute dabei auf zu Rowan, der zu mir kam und einen Arm um meine Taille legte. Er war doch im Keller?

»Ja, Logan!« Ihr Mimik veränderte sich schlagartig. »Er sieht schlecht aus-« flüsterte sie. »Euer Vater hat ihn.« ihr Blick ging hoch zu Rowan, wobei meiner schon seit Minuten auf seinem Gesicht haftete. »Was?« ich riss meine Augen auf. Mein Blick galt aber nicht Malena, sondern sichtlich Rowan. Sein gesamter Körper spannte sich an.

»Wir sollten uns setzen.« ich nickte misstrauisch und folgte ihm, ebenso wie Malena. »Was läuft hier?« wollte sie dann leise wissen. Sie musste bemerkt haben, dass etwas nicht stimmte. Und ich hatte auch bemerkt; dass hier etwas nicht stimmte. Was tat Logan ausserhalb des Zimmers? »Malena-« ich fummelte nervös mit meinen Händen herum und starrte auf den Tisch herab. Ich wollte und musste Rowan nicht mehr um Erlaubnis fragen. Jetzt sagte ich es ihr einfach. »Logan wollte mich vor einem Jahr umbringen, um Rowan zu schwächen und das Kartell zu übernehmen.« gab ich schlussendlich zu. Ihr Atem stockte und ihre Augen rissen sich auf.

Rowan legte stattdessen beschützend seinen Arm um mich.

Unstillbares Verlangen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt