08 |"Wieso gerade jetzt?"

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Nach ein paar Stunden, die ich mit Rowan verbracht hatte, kam ich an der Arbeit an und ging geradewegs durch die Villa.
»Ms. Wilson?« die weibliche Stimme meines Bosses drang zu mir durch. »Ja?« ich setzte ein Lächeln auf und schaute zu der hübschen Frau. »Ich möchte vorab sagen, dass ich sie behalten wollte, aber mein Mann kennt Mr. Sanchez und möchte nichts mit ihm zutun haben.« sie lächelte mich entschuldigend an und nahm meine Hand zu sich.

»Es tut mir leid, Evette.« sie seufzte leise. Mein Atem stockte und meine Augen weiteten sich einen Moment. Nur wegen diesem Zeitungsartikel verlor ich meinen Job? Ich schluckte meine Wut runter und fing an zu Lächeln. »Alles gut Mrs. Smith. Wenn sie es sich anders überlegen, dann melden sie sich. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag.« mit den Worten verabschiedete ich mich von ihr und trat aus dem Haus.

An meinem Auto angekommen, schlüpfte ich hinein und keuchte leise. Die ersten Tränen ragten aus meinen Augen und ein Schlurzen entkam mir. Ich hatte meinen Job verloren! Wie sollte ich Liana denn jetzt versorgen? Wie sollte ich die Wohnung, das Essen, die Schule bezahlen? »Ganz ruhig Evette.« sprach ich mir selbst Mut zu und biss mir verzweifelt auf meine Unterlippe. Ich startete den Motor und wischte mir zugleich die Tränen weg. Ich musste mir noch heute einen neuen Job suchen, wobei ich sicherlich bei niemanden so gut bezahlt wurde wie bei Mrs. Und Mr. Smith.

An der kleinen Wohnung hielt ich und stieg aus dem Wagen. Mein Herz raste schmerzvoll gegen meine Brust und der Atem kam stoßweise über meine Lippen. Um mich machte ich mir keine Sorgen, aber um meine kleine Schwester. Ich wollte ihr eine schöne Kindheit schenken, doch wenn ich keinen Job fand dann musste ich sie zurück zu Mum. Mein Körper lehnte sich frustriert an den Wagen und meine Augen starrten auf die Eingangstür.

Niemand wollte etwas mit Rowan Sanchez zutun haben, denn wenn man etwas mit ihm zutun hatte, dann hatte man Probleme. Sogar bei mir war das so und das obwohl Rowan mir nichts Böses wollte. Ganz im Gegenteil. Dennoch hatte ich Probleme, weil jeder von mir und Rowan wusste. »Evette?« eine warme, tiefe Stimme hallte zu mir durch und riss mich aus der Starre. Ich sah zu Rowan, der auf mich zu kam und mich besorgt musterte. Selbst wenn die Beziehung zwischen Rowan und mir das Problem war, konnte ich nicht anders als ihn zu mir zu ziehen und mein Gesicht in seine Brust zudrücken.

„Was ist los, meine Schönheit?« ich schüttelte meinen Kopf, sog sein Parfüm in mich ein und spürte wie die Tränen sich langsam verringerten. Rowans starken Arme legten sich um meinen Körper und entlockten mir ein Seufzen. Seine Nähe tat so unheimlich gut. »Evette, sag mir bitte was los ist.« bat er leise und hauchte mir sanfte Küsse auf meinen Ansatz. Ich sah zu ihm auf und musterte die männlichen, harten Züge. Er sah immer emotionslos aus, immer, außer wenn wir alleine waren.

»Ich habe meinen Job verloren.« gab ich schlussendlich zu. Ich konnte ihm nichts verschweigen. Denn immer wenn ich es versuchte, bemerkte er es bloß noch mehr. Er kannte mich, in und auswendig. Jede Macke, jedes Zucken meines Gesichtes und jede Maske die ich mir aufsetzte. Er hatte mich beobachtet und hatte alles, jedes noch so kleinste Detail in sich aufgezogen.

Einer seiner großen Hände legte sich auf meine Wange, wobei sein Daumen über meine gerötete Haut strich. »Du weißt, dass ich für dich da bin Evette.« er beugte sich zu mir runter. »Lass mich dir helfen.« der raue Ton, der seine Lippen verließ war für mich nur eine tiefe, sanfte Melodie, der ich zu gerne lauschte. Ich schmiegte mich in seine Hand und genoss seine Lippen, die langsam über meine glitten.

»Aber nur so lange, bis ich einen anderen Job gefunden habe.« ich schloss meine Augen und ließ mich in seine Dunkelheit ziehen. Ein weiteres Mal, aber diesmal vollkommen und ohne eine Chance auf Flucht. Sein harter Körper spannte sich an. Ihm gefiel es nicht, dass ich arbeiten wollte. Dort konnte er mich nicht kontrollieren oder eher die Männer, mit denen ich zusammen arbeiten würde. »Okay.« ein weiteres Mal fühlte ich mich, durch seine Kontrollabgabe geschmeichelt.

Es war krank das ich so empfand und irgendwo manipulierte er mich so sicherlich. Bewusst oder unbewusst. »Lass uns rein gehen. Wir haben ein paar Stunden, bevor ich Liana abholen muss.« ich öffnete meine Augen wieder und sah in die Dunkelheit seiner Pupillen. Wie von selbst kam ich ihm noch ein Stückchen näher. »Ein verlockendes Angebot.« raunte Rowan und grinste frech. Er löste seine Hand von meiner Wange, packte meine Schenkel und hob mich mit einem mal hoch.

Geschockt quiekte ich auf und krallte mich an seinen breiten Schultern fest. »Ich liebe dich, Rowan.« meine Lippen schmiegten sich an seine Ohrmuschel und nicht mehr als ein Flüstern entkam meinen Lippen. Sein Griff um meinen Körper verfestigte sich, während er mich in meine Wohnung trug. Er ließ mich auf der Küchentheke nieder und schmiegte seinen Kopf in meine Halsbeuge. »Du weißt das sie alle hinter uns her sein werden. Hinter Liana und auch hinter meiner Mutter.« gab ich leise zu und drückte mich enger an den Kräftigen Körper, von dem ich wusste, dass er mich beschützte. Ganz egal in welcher Situation.

»Keiner, meine Schönheit, keiner traut sich euch nahe zu kommen.« Rowan nahm seinen Kopf von meiner Schulter und fing meinen Blick auf. Auf seinen Lippen lag ein leichtes Lächeln und seine Hand legte sich auf meine Wange. »Wieso gerade jetzt?« ich schloss genüsslich meine Augen als seine Lippen über meine streiften. Ich hatte dieses Gefühl so sehr vermisst. Diese Hingabe, die Lust, die Liebe. Ich verzehrte mich nach alldem, was Rowan mir gegeben hatte und nun endlich wieder gab.

Ich hatte mich vollkommen in seiner Dunkelheit verloren und ich war nicht bereit wieder heraus zu finden. Ich brauchte das. Ich brauchte ihn. Mehr als ich zugeben wollte. »Wieso bist du jetzt wieder zu mir gekommen?« Ich spürte die heißen Tränen, die sich aus meinem Auge bahnten und mich erzittern ließen.

Unstillbares Verlangen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt