Die Magie der Niemandsländer- Dämmerlicht und Sumpfgeflüster

15. "Weih...was?"

Elisabeth ging mit ihren Freundinnen hinunter zu den Kanälen, denn sie hatten nun Geschichte.

 „Also ich mag Herr Winter!", sagte Lori. 

Das fand Elisabeth auch, doch sie traute sich nicht das zu sagen, weil Hylda das nicht so sah. 

„Er ist viel zu nett! Er behandelt uns wie kleine Kinder.", rief Hylda auch schon. 

Doch Elisabeth hatte noch einen anderen Grund: Gang. Gang hatte ihr mal anvertraut, dass er seinen ,Onkel', wie er ihn nannte, auch nicht so sehr mochte. 

Elisabeth hatte ihm widersprochen und seit dem redeten sie nicht mehr darüber, weil sie sich nicht streiten wollten.

 „Ich wollte euch noch etwas erzählen.", meinte Gang, der mittlerweile mit Zimmer 222 dazugestoßen war, „In der Erdenwelt wird immer so ein Fest gefeiert, das heißt Weihnachten. Da sitzt man an einem geschmücktem Baum, singt schöne Lieder und schenkt sich etwas. Ich dachte, wir könnten das vielleicht auch feiern."

„Was für eine schö...schöne Idee!", meinte Elisabeth.

 Sie sah zu Gang. Als sich ihre Blicke trafen, wandte Elisabeth sich schnell ab.

 Sie spürte wie ihr Gesicht heiß wurde.

„Weih...was?", fragte Lori

„Weih-nacht-en!", antwortete Fallais.

„Was?", fragte Lori wieder

„WEIH-NACH-TEN!!", schrie Fallais jetzt fast.

„Ich glaub sie hats kapiert.", antwortete Rot.

„Also was ist, machen wir es jetzt oder nicht?", fragte Gang nun.

 „Also ich bin dafür.", stimmte Lori ihm zu.

„Ich auch.", sagte Lulu.

Alle anderen bis auf Elisabeth nickten. 

Gang sah Elisabeth an und fragte knallrot im Gesicht: „Du auch, Elisabeth?"

„J...ja k...klar!", antwortete Elisabeth ebenfalls knallrot. 

Fallais stieß Wolf mit dem Ellenbogen an und machte: „Uhlalala!" Die beiden kicherten und warfen sich gegenseitig vielsgende Blicke zu. 

„Was ist?", fragte Gang gereizt.

„Nichts, nichts", antwortete Wolf schnell.

 Die Freunde waren mittlerweile im Klassenraum angekommen. Die Stunde begann. 

Herr Winter hatte etwas neues eingeführt: eine Kommentarrunde, in den letzten fünf Minuten, in der jeder seinen Senf dazugeben konnte.

 Meistens kamen dort Kommentare wie: „Ich hab kein Bock auf Geschichte!" oder „Um was gehts eigentlich grad?" oder „Wer war nochmal Hanns von Fortinbrack?"

Auch heute war das wieder so. Nur eine Änderung gab es: Herr Winter teilte sie in Zweierteams auf. In diesem sollten sie sich nebeneinander setzen und dann kommentieren. 

Herr Winter kündigte an: „Okay, also ich teil euch jetzt ein: Elisabeth und Gang, Lori und Fallais...".

 Mehr hörte Elisabeth nicht mehr, da wieder dieses aufregende Kribbeln in ihr aufstieg.

Gang erhob sich und lief zu Elisabeths Platz. Ihre wunderschönen roten Haare hingen ihr über die Schultern und ihre grünen Augen leuchteten.

Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden. Sie drehte sich um und lächelte. Ertappt senkte Gang schnell den Kopf und merkte wie er knallrot wurde.

„Also, sollen wir anfangen?", fragte Elisabeth

„Ich mag diese Kommentarrunden nicht, die sind dumm!" ,meinte Gang.

„Nein,sie sind interessant und spannend, aber wenn du nicht magst dann geh doch zu deinen Freunden zurück!" , erwiderte Elisabeth leicht aufgebracht.

 Mehrere Strähnen fielen ihr ins Gesicht. Gang biss sich auf die Lippe. Er hatte nicht beabsichtigt, dass Elisabeth sauer wurde, aber er musste zugeben, dass sie wirklich gut aussah so in ihrem Element.„Nein,nein,das meinte ich doch gar nicht so" ,murmelte Gang in sich hinein.

„Wie bitte? Wenn du mit mir redest, benimm dich doch bitte und rede deutlich, damit ich dich verstehen kann!" Elisabeth war jetzt richtig sauer.

„Elisabeth,bitte" ,sagte Gang leise.

„Nein mir reicht es jetzt!" ,rief Elisabeth, nahm ihre Sachen und stürmte aus dem Zimmer.

 Auch die anderen bewegten sich aus dem Raum, da die Stunde beendet war und Gang und Elisabeth die gesamte Kommentarrunde mit Streiten verbracht hatten.

Elisabeth hatte heute sowieso einen verhältnismäßig schlechte Laune, aber sie hatte nicht gedacht, dass Gang so blöd sein konnte. Sie konnte ihre Tränen bis zur Tür gerade noch zurückhalten und als sie sah ,dass die anderen kamen wandte sie sich ab.

Rot konnte sie nichts vormachen. Sie zog sie in einen Gang und erzählte ihr alles, nein, brüllte ihr alles ins Gesicht. Rot hörte einfach nur zu.