21. Weihnachten

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Hylda öffnete die Augen. 

Heute war dieses Weitachten oder so. Sie musste zugeben, dass sie etwas aufgeregt war. 

Die anderen waren alle schon wach und bewarfen sich mit Kissen. Wieso hatten sie sie nicht geweckt? Schnell sprang sie auf, schnappte sich ein Kissen und warf es auf Lori. Das Kissen traf sie am Kopf.

 „Volltreffer!", rief sie. Alle lachten. Schnell zogen sie sich an, da sie sich schon etwas früher verabredet hatten. Gang wollte irgendetwas prüfen. Sie traten alle zusammen aus dem Zimmer und ein eiskalter Wind blies ihnen entgegen. 

„Brrrr!", sagte Rot und suchte nach dem offenen Fenster. Doch die Suche blieb erfolglos. Sie fand das offene Fenster nicht. Dann kam der Wind wohl aus den Ritzen in den Wänden oder sonst woher. Sie eilten aus dem kalten Gang heraus und liefen die Treppen hinunter. Sie war leer. Wo sind denn alle hin? Achja stimmt! Heute ist erster Ferientag! 

Eigentlich wäre Hylda auch mit Remí zu ihren Eltern nach Fortinbrack gekommen, doch da diese jetzt hier waren, war das auch erledigt. Eigentlich freute sie sich auch ein bisschen darüber. 

Wolf war aufgeregt. Er lief gerade mit Gang hinunter zum Hungersaal. Dort trafen sie die Mädchen. Remí und Fallais hatten noch geschlafen, als sie losgegangen waren. Deshalb hatte sich der dunkle Junge bereit erklärt, ihnen zu sagen, dass sie schon nach unten gegangen waren. Gang wollte diese Tanne richtig hinstellen. 

Sie kamen im Hungersaal an und warteten. Sie mussten nicht lange warten, da kamen schon alle Mädchen hineingelaufen. Wolf musste zugeben, dass Lulu immer noch umwerfend aussah, aber er war darüber hinweggekommen. Sie hatte ihn nur um den Finger gewickelt. Er hatte sich auch ein bisschen leichter danach gefühlt. 

Wolf hatte Fallais gezogen und keine Ahnung gehabt, was er ihm schenken sollte. Deshalb hatte er ihm einfach eine kleine Topfpflanze besorgt. 

„Guten morgen!", rief Elisabeth. 

Wolf sah wie Gang rot wurde, deshalb antwortete er schnell: „Morgen."

 Gang hatte sich wieder gefasst und kündigte an: „So, weil ihr euch ja letztes mal beschwert habt, dass ihr so langweilige Arbeiten macht, hab ich gedacht ihr helft mir den Baum hinzustellen."

Sie stimmten alle zu und liefen nach draußen. Draußen schneite es. Wunderschöne Flocken. Das passte echt gut nach dem was Gang Wolf über Weihachten erzählt hatte.

„Ich bin schon gespannt was ich als Wichtelgeschenk bekomme!" ,sagte Lori ganz aufgeregt. „Ich auch" ,meinte Hylda. Sie selbst hatte ihren Bruder gezogen und ihm so eine seltsame Flüssigkeit aus diesem komischen Antiquitätenladen in Gürkel besorgt, von der er schon lange schwärmte. Mittlerweile waren sie an der großen Tanne angekommen, die die Jungs aus dem Wald besorgt hatten. „Los, packt alle mit an!" ,rief Gang und nach einigem stöhnen und ächzen der Jugendlichen stand die Tanne. Hyldas Blick fiel auf Lulu, die an der Seite stand und sich gelangweilt umsah. Sie hatte nicht einmal mitgeholfen. Hylda stieß ein verächtliches Schnauben aus und wollte schon Luft holen um Lulu ihre Meinung zu geigen als sie sie sich dachte: „Ach was. Die ist es nicht wert. Außerdem ist doch heute das Fest der Versöhnung oder so was."Fallais rief: „Die Tanne steht ja schief!" Hylda erwiderte: „Das krieg ich schon hin!" ,rückte den Baum zurecht und fixierte ihn. Das alles tat sie mit ihrer Magikalie.Wolf fragte in Richtung Gang gewandt: „Und was machen wir jetzt?"„Naja, also wir können jetzt mit euren Holzkugeln noch den Baum schmücken aber richtig feiern tut man erst am Abend" ,meinte dieser.Elisabeth ging die Kugeln holen und nachdem der Baum geschmückt war machten alle noch eine Schneeballschlacht. Am Abend gingen sie auf ihre Zimmer um sich umzuziehen, da alle Klamotten vom Schnee durchweicht waren. Außerdem wollte Lulu sich schick machen.Elisabeth fand ,dass das Essen heute besser aussah. Der Krötenkoch hatte sich wahrscheinlich Mühe gegeben und er musste ja so wie so nicht für so viele Personen kochen. Nach dem Essen saßen sie im Halbkreis im Trophäensaal an einem der Kamine. Durch das Fenster konnte man den Tannenbaum sehen. Irgendwer hatte noch Lichter hingezaubert, sodass dieser wirklich wunderschön aussah. Lori zappelte auf ihren Stuhl herum und fragte ganz aufgeregt: „Wann gibt's jetzt endlich Geschenkeeeeeeeeeeeeeeeeee??????" Ihre Stimme zappelte genauso wie sie. Elisabeth fiel auf ,dass das immer der Fall war, wenn Lori nervös war. „Ups...ich hab meins im Zimmer vergessen...", sagte Rot kleinlaut. „Oh, ich auch", sagte Remi. Alle außer Elisabeth erhoben sich. Auch Gang blieb sitzen. Elisabeths Geschenk war nämlich so klein ,dass es in ihre Tasche passte, deshalb hatte sie es gleich mitgenommen. Sie hatte für Rot ein rotes Plüschherz im Kitschladen von Gürkel gekauft, auf dem „Beste Freunde" stand. Sie wusste, dass Rot es nicht sorgfältig behandeln würde, deshalb hatte sie das robuste gekauft. Plötzlich war sie mit Gang allein im Zimmer. Darauf hatte sie echt keine Lust, denn Gang hatte sich nicht bei ihr für sein in ihrer Augen unangebrachtes Verhalten in dieser Kommentarrunde entschuldigt.„Elisabeth..." ,begann Gang. Er rückte ein paar Stühle näher um nicht so schreien zu müssen. „Ich weiß, dass ich mich ein bisschen falsch verhalten habe. Es tut mir echt leid, dass das so schief gelaufen ist. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen." Gang sah, dass Elisabeth leicht lächelte. Er beugte sich vor und plötzlich berührten sich ihre Lippen. Als sie sich wieder lösten sagte Elisabeth leise: „Entschuldigung angenommen."Fallais rannte in sein Zimmer, holte die selbstgemalte Karte für Gang und ging zurück zum Trophäensaal.Er schnappte sich sein Geschenk und lief wieder aus dem Zimmer. Er gingdie Gänge entlang, bis er wieder im Trophäensaal angekommen war. Als er dort ankam, waren die anderen noch nicht zurück. Klar, er war ja auch als erster losgerannt und war ja auch nicht langsam. Als er durch die Tür sah, traf ihn fast der sah nämlich Gang und Elisabeth. Wie sie sich küssten. "Na endlich" dachte er. Das wurde ja mal Zeit!Langsam bewegte er sich aus der Tür. Als er die anderen kommen sah pfiff er laut eine Melodie, um Elisabeth und Gang vorzuwarnen, dass nun alle kommen. Als er zum zweiten Mal durch die Tür ging, sah er, wie sich beide knallrot im Gesicht ansahen und nur langsam auseinander rückten. Alle kamen in den Trophäensaal. Sie hatten viele Geschenke dabei, die sie nun in die Mitte legten. Dann wurde wieder ausgelost, wer sich sein Geschenk nehmen konnte. Als erstes war Lulu dran. Sie bekam eine Haarbürste mit integriertem Spiegel. Als nächste war schon Fallais dran. Ein Geschenk war ihm schon vorher ins Auge gestochen: eine kleine Pflanze. Er fand es toll, nun etwas grün in seinem Zimmer zu haben und versprach, dass er sich gut um sie kümmern würde. Nach und nach bekamen alle ihre Geschenke. Danach saßen sie noch eine Weile beieinander und redeten, doch es war schon spät und bald gingen sie alle ins Bett. Auf dem Weg dorthin hörte Fallais Rot Elisabeth fragen: "Was hast du eigentlich bekommen? Für dich lag ja gar nichts in der Mitte!" Elisabeth antwortete: Ach, ich habe das beste Geschenk der Welt bekommen." Fallais lachte leise in sich hinein. ER wusste ja schließlich was Elisabeth meinte.

Die Magie der Niemandsländer- Dämmerlicht und SumpfgeflüsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt