20. Vorbereitungen

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Lulu saß auf ihrem Bett und überlegte, wen sie als nächstes um den Finger wickeln sollte. Um sie herum saßen ihre Freundinnen und machten sich über die Bräuche des Weipachten oder so lustig.

Sie hatten nämlich den Auftrag von Gang bekommen Holzkugeln rot anzumalen. Doch Hylda fand dies eher überflüssig. Sie nahm die Kugeln und warf sie an die Wand. Dort hatte sie mit roter Farbe, die eigentlich zum anmalen der Kugeln gedacht war, Gesichter an die Wand gemalt.

Diese versuchte sie zu treffen und schrie alle zwei Sekunden: „Ha! Mitten auf die Nase!"


Rot nahm die rote Farbe und malte damit Lori an. Lori machte dasselbe mit Rot. Beim genauen Hinsehen sah Lulu, dass sie sich Schnurrbärte malten.
Nur Elisabeth malte die Kugeln seelenruhig rot an.


Da fiel es Lulu, wie Schuppen von den Augen, ein. Sie wusste dass es sehr gut klappen würde, ohne Zweifel. Sie erhob sich, um aus dem Zimmer zu gehen, als Rot ihr zurief: „Eyyy, Lulu, hilf doch mal mit!"


„Du machst doch selbst auch nicht mit!", erwiderte Lulu schnippisch und drückte die Klinke herunter. Doch plötzlich ging die Tür auf und knallte Lulu volle kanne ins Gesicht.


„Ah!", Lulu schrie auf und fiel zu Boden. Ihr Kopf dröhnte.


Gang sah auf sie herab und sagte: „Oh, sorry.."


Doch Rot fuhr dazwischen und rief: „Ach was! Das wird sie schon aushalten. Und wenn nicht, dann muss sie es lernen!"


Och nee! Jetzt ist die mir wieder dazwischen gekommen. Egal, sie hatte eh nicht vor Elisabeth Gang wegzunehmen.


Gang hob den Kopf und sagte: „Hallo!" Dann setzte er sich auf Elisabeths Bett.
Das konnte man nun deuten wie man wollte. Elisabeth schaute ihn an und malte ohne eine Mine zu verziehen seelenruhig ihre Kugeln weiter

.
Gang rückte ein Stück näher zu ihr, doch Elisabeth rührte sich nicht. Der musste man mal beibringen wie man so etwas macht! Lulu stand wieder auf und ging zur Tür. Doch Gang rief entrüstet: „Hey! Ich wollte doch grad etwas mit euch besprechen!"


Lulu drehte sich langsam um und lächelte Gang an. Doch dieser hatte nur Augen für Elisabeth.
„Alsooo... weil man sich in der Erdenwelt gegenseitig auch etwas schenkt, dachte ich wir machen das auch. Die Jungs haben schon Zettel gezogen, wem sie etwas schenken sollen. Jetzt seid ihr dran."

Er zog einen Beutel mit Zetteln aus der Jacke und hielt ihn Elisabeth hin. Lulu war gespannt, wie Elisabeths Reaktion war. Doch diese war sehr langweilig: Sie griff in den Beutel zog einen Zettel hinaus.


Reihum zogen sie Zettel. Schließlich war auch Lulu dran. Sie zog Hylda. Enttäuscht senkte sie den Kopf.


Gang fuhr fort: „Außerdem wollte ich mit meinen Freunden noch in den Wald gehen und eine Tanne fällen. Die können wir dann mit den roten Holzkugeln und den Lichtern schmücken."
„Eyyy! Wieso dürft ihr so etwas cooles machen und wir nicht!", rief Rot entrüstet.


„Ihr kriegt es doch noch nicht einmal hin, Kugeln rot anzumalen!", antwortete Gang zu seiner Verteidigung.


„Stimmt doch gar nicht!", sagte Rot und hob alle Kugeln hoch, die Elisabeth angemalt hatte. Elisabeth verdrehte die Augen und grinste. Auch Gang musste lachen. Doch Rot lachte ganz und gar nicht, denn die Farbe der Kugeln war noch nicht getrocknet gewesen, weshalb sie jetzt rote Finger hatte. Jetzt mussten auch Lori und Hylda lachen. Auch Lulu fiel in das schallende Gelächter ein.
Gang erhob sich und verließ den Raum.




Remí war voller Vorfreude. Er hatte Lori gezogen und wusste schon ganz genau was er ihr schenken sollte.

Einen Stift in den er eine Spezialmunition eingebaut hatte. Er hatte ihn Kuuli genannt. Lori würde sich bestimmt freuen.


Auf einmal öffnete sich die Tür und Gang trat herein. Schnell schnappten sich alle ihre Sachen und verließen ihr Zimmer, um irgendwo eine geeignete Tanne zu fällen.

Auf dem Weg sang er ein Lied, auf einer anderen Sprache. Es klang sehr schön.

Es klang wie: „Oh Tarnenkaum oh tarnenkaum, wie rühn lindt deine Bretter. Du rühnst nicht nur zur Sommerszeit, nein auch im Winter wenn es schneit. Oh Tarnenkaum, oh Tarnenkaum, wie rühn lindt deine Bretter."


Fallais fragte: „Was ist das für ein Lied? Worum geht es?"


„Das ist ein Weihnachtslied und es handelt von einem Baum, der sehr schön ist", antwortete Gang.

„Kannst du noch mehr Lieder singen? Es klingt so schön", fragte Remí.
„Nein, nein! Die werden wir morgen Abend gemeinsam singen, denn morgen ist Heiligabend", meinte Gang lächelnd.


„Heilig was?", fragte Wolf.


„Heiligabend", sagte Gang und lächelte wieder.


„Das klingt ja wie.... heiliger Abend...", überlegte Remí laut.


„Ja das ist auch der Sinn. Denn an diesem Tag ist Jesus Christus geboren. Er ist der Sohn Gottes und Maria.
Maria und Joseph gingen nach Betlehem, da das die Heimat Josephs war. Außerdem war Maria schwanger. Doch alle Gaststätten waren voll, deshalb wurde das Baby in einem Stall geboren...." erklärte Gang, doch Fallais unterbrach ihn: „Hat sie dann dich geboren?"

Gang lachte und antwortete: „Doch nicht meine Mutter, du Dummerchen! Jedenfalls, hatten auch drei Könige die Geburt Jesus mitbekommen und brachten ihm Geschenke."

„Daher kommt dann wohl auch der Brauch, dass man sich etwas schenkt", überlegte Remí, der begeistert zugehört hatte.

„Genau, richtig...", antwortete Gang.

Plötzlich zeigte der dunkle Junge wie wild auf eine schöne Tanne zehn Meter weiter.

„Ja die nehmen wir!", rief Fallais begeistert.
Schnell fällten sie den Baum und trugen ihn in den Garten. Dort warteten schon die Mädchen.



Während sich eine aggressive Schneeballschlacht lieferten, winkte Gang Fallais zu sich.
Fallais wunderte sich, was war denn jetzt schon wieder?

Er ging zu Gang hin und dieser durchlöcherte ihn sofort mit Fragen: „Was hast du noch mit Johanna gemacht?"

„Das geht dich doch nichts an, du hast dich doch auch ganz schnell verzogen, als wir auf das Thema zu sprechen kamen. Aber wenn du es unbedingt wissen willst: Wir haben noch einen Schneemann gebaut", antwortete Fallais.

Da fing es wieder an zu schneien. „Tut mir Leid, aber....nichts", meinte Gang .

„Ach was du brauchst dich nicht entschuldigen! Die Idee mit diesem Fest, entschuldigt alles. Und außerdem hast du selbst gesagt, dass Weihnachten ein Fest der Liebe ist.", er lächelte Gang an und dieser musste auch lachen: „Fallais! Du hast mich auf die beste Idee gebracht. Ich hatte nichts, was ich Elisabeth schenken sollte, aber jetzt weiß ich es. Danke! Danke!"

Er umarmte Fallais.   

Die Magie der Niemandsländer- Dämmerlicht und SumpfgeflüsterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt