Lori war von irgendetwas geweckt worden. Sie setzte sich aufrecht in ihrem Bett hin und beobachtete die anderen beim schlafen.
Was hatte sie geweckt?
Da! Jetzt wieder. Es war wie ein Schlag.
Vielleicht klopfte jemand?
Sie zog immer noch müde ihre Pantoffeln an. Möglichst leise, um die anderen nicht zu wecken, schlich sie zur Tür. Kurz vor der Tür, als sie sich noch ein mal umblickte, um sich zu vergewissern, dass alle noch schliefen, bemerkte sie Hyldas leeres Bett. Was hatte ihre Freundin jetzt schon wieder angestellt? Sie würde es nur herausfinden, wenn sie die Tür öffnete.
Doch genau jetzt, da sie wusste, dass Hylda da mit drinsteckte, wurde sie zögerlich. Was hatte sie...Lori schaffte es nicht mehr den Gedanken zu Ende zu denken, da hörte sie es wieder, diesmal lauter und danach Schreie. Jetzt wurde sie noch zögerlicher. Was, wenn dort draußen ein Monster wütete?
Auch, wenn ihre Eltern ihr erklärt hatten, dass sie alle besiegt hatten, was wenn...? Hatte Hylda versucht es aufzuhalten, aber das Monster war stärker gewesen? Lori mochte sich gar nicht ausmalen was mit Hylda passiert war.
Aber egal was geschehen war, sie musste sich dem da draußen stellen. Wieder ein Schlag, dann noch einer und ein lachen. Lori konnte die Stimme niemandem zuordnen. Aber jetzt war sie ganz sicher! Sie musste da raus.
Ein letztes mal blickte sie auf die drei schlafenden Mädchen und überlegte, ob sie sie wecken sollte. Nein, lieber nicht, dann bring ich sie noch in Gefahr. Aber sie alleine gegen dieses Monster, urgh..es graute ihr.
Sie wünschte, Hylda wäre nicht allein rausgegangen, dann hätte sie jetzt Hylda auf ihrer Seite und würde sich viel sicherer fühlen. Aber wenn Hylda sich getraut hatte, würde sie sich auch trauen. Also würde sie gegen dieses Monster, wenn es überhaupt eines war, kämpfen. Bis auf die letzte Sekunde.
Gerade wollte sie die Klinke herunterdrücken, als ihr ein Gedanke kam: Sollte sie den anderen irgendetwas hinterlassen? Nicht, dass sie sich Sorgen machten. Kurz zögerte sie, doch dann schlich sie zu ihren Bett und steckte ihr Kissen unter ihre Decke, damit sie ihr fehlen nicht sofort bemerkten.
Dann endlich ging sie zur Tür und drückte die Klinke herunter. Augenblicklich strömte helles Licht in das Zimmer, das sie eine Weile blendete.
Langsam erkannte sie etwas, doch das was sie sah, verwirrte sie: Sie sah Hylda, wie sie, was noch verwirrender war, Wolf gegenüberstand und sie sich grimmig anstarrten.
Wolf fauchte unter zusammengebissenen Zähnen: „ Ich habe dir nichts getan. Wieso greifst du mich an?"
„Ich habe dich nicht angegriffen, ich habe dich nur aus Versehen getroffen als ich trainiert hatte. Wieso bist du überhaupt hier?", gab Hylda spöttisch zurück und beförderte Wolf mit einem Stoß gegen die Wand, wo er zusammenbrach.
Lori stürmte vor. „ Was hast du getan, Hylda?! Du kannst ihm das doch nicht antun!! Was hat er den getan?"
„ Er hat mich angegriffen!", antwortete Hylda.
„ Sicher? Normalerweise fängst du an", meinte Lori schmunzelnd.
„ Ich habe ihm nichts getan! Ich habe hier nur trainiert, so wie meine Mutter Scarlettes mir befohlen hat. Dann kam Wolf , ich hatte ihn nicht gesehen und habe ihn deshalb aus Versehen getroffen. Dann ist er ausgeflippt und hat mich angegriffen! Er hätte sich ja mal umschauen können ob hier jemand ist, aber er war wie in Trance! Dan kann ich doch nichts dafür!", stellte Hylda klar.
In dem Moment wachte Wolf wieder auf. Wa..was ist hier los?", stammelte er.
„ Tut dir irgendetwas weh?", fragte Lori und ging nicht auf seine Frage ein.
„ Nee, ich glaub nicht", antwortete Wolf. „Aber. Ähh.. Lori, du ..bist doch noch im Schlafanzug!"
Oh! Das fiel ihr aber spät ein.
Schnell nuschelte sie ein: „Ja, bin gleich wieder da", und rannte zurück in Zimmer 773.
Dort waren die anderen Bewohner jetzt auch aufgewacht und starrten sie mit verwirrt müden Blicken an. Sie lachte entschuldigend und zog sich schnell um.
Gerade wollte sie wieder nach draußen stürmen, als sich Rot ihr in den Weg stellte: „Was geht hier vor und warum hast du mich, oder...entschuldige uns, nicht geweckt als du gegangen bist?Und wo ist überhaupt Hylda? Ich lass dich erst durch wenn du das alles erklärt hast!"
Lori stöhnte. „ Ich kann jetzt nichts erklären, ich muss da raus!", rief sie und wollte sich an Rot verbeidrängen. Daraufhin schlug Rot ihr auf den Arm. „ Au!", rief Lori. Das gab bestimmt einen blauen Fleck. „ Erklär und jetzt was da draußen passiert!", sagte Rot jetzt schon etwas energischer und schubste Lori zurück ins Zimmer.
Diese taumelte und erschrak über Rot's Kraft in den Armen. „ Jaja, schon gut. Also..." Sie erzählte ihnen alles. Von dem Klopfen, von dem sie geweckt worden war, bis zu dem Moment, in dem Wolf sie im Schlafanzug gesehen hatte.
„ Tut mir Leid, dass ich euch nicht geweckt habe, aber ich wollte euch nicht in Gefahr bringen!", fügte sie noch hinzu.
„ Schon gut, schon gut.", erwiderte Elisabeth darauf in einem freundlichen Ton.
Das ermunterte Lori und sie wollte fragen: „ Köö..."
Sie wurde jedoch von Lulu unterbrochen, deren Ton überhaupt nicht freundlich war. „ Das heißt, Hylda hat Wolf verletzt? Er liegt jetzt verletzt und schwach da draußen alleine mit Hylda!? Die greift ihn doch bestimmt nochmal an."
Mit diesen Worten stürzte sie zur Tür hinaus.
Rot rannte ihr hinterher und sah so aus, als ob sie Lulu am liebsten niederprügeln wollte, als sie rief: „Vielleicht sollte die liebe Lulu auch mal auf die anderen aufpassen anstatt nur auf ihren Wolf!" Sie spuckte die Worte förmlich auf den Boden.
Lori war schlau genug um zu wissen, dass Rot Lulu nur deshalb hasste, weil sie Wolf verführte. Tja, Rot war schwer in Wolf verknallt. Das war auf jeden Fall klar!
Sie sah Elisabeth an, welche in Richtung Rot und Lulu mit der Hand vor ihrem Gesicht herumwischte.
„ Die haben doch alle einen Knall. Was wolltest du sagen?" erkundigte sie sich.
„ Ich wollte fragen, ob wir rausgehen sollen. Aber das hat sich jetzt ja erledigt. Komm, wir gucken mal ob es Rot und Lulu gut geht." erwiderte Lori.
„ Ok, dann gehen wir jetzt raus", sagte Elisabeth. Draußen trafen sie auf Lulu und Rot, die auf dem Gang vergeblich nach Wolf und Hylda suchten.
Lori und Elisabeth halfen ihnen eine Weile suchen, doch nach 5 Minuten meinte Lori: „ Sie sind bestimmt schon zum Frühstück gegangen, was wir jetzt auch tun sollten."
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Die Magie der Niemandsländer- Dämmerlicht und Sumpfgeflüster
FanficDie Nachkommen der Helden der Sumpflochsaga wollen eigentlich nur ein normales Schulleben führen, doch dann passiert etwas unerwartetes und sie müssen zusammenhalten, um die Magie zu retten.... Band 1