Anna LilienthalPiep. Piep. Piep.
„Gott Anna, mach das scheiß Ding aus!", kam es sofort fluchend von der anderen Seite des Bettes.
Sofort musste ich grinsen. Ich wusste nicht, ob es an dem Vogelgezwitscher von draußen lag, an Juliettes Fluchen oder einfach daran, dass ich endlich mal wieder neben meiner Freundin aufwachen konnte. Vielleicht war es auch ein Mix aus allem.
Dieser Tag konnte doch nur gut werden.
Piep. Piep. Piep.
„Ich schwöre dir, wenn du das Ding nicht gleich ausmachst, werfe ich es höchstpersönlich aus dem Fenster!"
„Das würde ich ja gerne sehen ...", murmelte ich leise, doch drückte auf meinen Wecker und stand auf.
Draußen war es bereits warm und der Himmel war wolkenlos. An solchen Tagen fiel es mir nie schwer, aus dem Bett zu kommen. Barfuß tappte ich in die Küche, um mir Kaffee aufzusetzen. Ein Blick auf meinen Stundenplan versicherte mir, dass ich heute nur Unterstufenschüler und Schülerinnen hatte. Zweimal hintereinander die siebten Klassen in Sport und dann noch Einzelstunden in Deutsch.
Mein Rucksack stand schon gepackt im Flur. Seufzend fuhr ich mir durch die Haare und lehnte mich an den Küchentisch. Die Pizzakartons von gestern Abend lagen noch auf der Küchenablage. Innerlich machte ich mir eine Notiz, dass ich später noch einkaufen musste. Ich wurde von dem Zischen des Espressokochers aus meinem Gedanken gerissen. Sofort goss ich mir die schwarze Brühe in eine Tasse und griff in den Kühlschrank zur Hafermilch. Juliette trank mittlerweile nur noch Hafermilch, deswegen musste ich jedes Mal, wenn sie kam, welche im Haus haben und tatsächlich hatte ich mich mit der Zeit auch dran gewöhnt, sodass nur Hafermilch sich in dem Kühlschrank befand.
Einige Schlucke Kaffee und ich war vollständig wach. Eine kalte Dusche würde mich auch wenigstens für kurze Zeit frisch werden lassen.
Auf dem Weg ins Bad öffnete ich noch einige Fenster, um wenigstens etwas frische Luft, die in einigen Stunden wieder schwül und drückend sein würde, in die Wohnung zu lassen.
Nach kurzen fünf Minuten des Duschens rubbelte ich meine Haare etwas trocken und machte mich auf ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen. In dem großen Bett lag immer noch schlafend und ausgestreckt Juliette. Die Decke bedeckte nur noch eine Hälfte ihres Körpers, während die andere Hälfte unbedeckt war.
Juliette und ihre verdammte Angewohnheit, immer nackt zu schlafen. Für einen Moment betrachtete ich den Körper meiner Freundin nur um mich dann etwas zu schütteln und mich ans Anziehen zu machen.
Nach einigem Wühlen fand ich ein passendes Oberteil, das zu meiner luftigen Hose passte. Die Hälfte der Zeit würde ich heute eh in Sportklamotten herumlaufen. Einer der Vorteile, den man als Sportlehrerin genießen konnte.
Etwas Schwungvoller als geplant schloss ich die Tür des Kleiderschrankes. Sofort wurde das mit Grummeln und Rascheln aus dem Bett quittiert, ich war wohl zu laut gewesen. Ich drehte mich um, nur um in das Gesicht einer verschlafenden Juliette zu gucken.
„War ich zu laut?", fragte ich leise lachend.
„Mhm", grummelte sie und rieb sich müde die Augen, „Musst du schon los?"
„Jap."
„Komm noch mal her", schmollte Juliette, zog das letzte Wort unendlich lang und breitete die Arme aus, bereit mich zu empfangen.
Augenrollend kletterte ich noch mal zurück ins Bett, wo meine Freundin sich auch schon sofort an mich klammerte.
„Ih, du hast ja nasse Haare", ertönte es unter mir.
DU LIEST GERADE
Lieben lernen
RomanceTeil 2 "Und das Frau Streich, ist Anna Lilienthal. Sie unterrichtet ebenfalls Sport, also eine weitere Ansprechpartnerin für Sie, wenn Sie mal Hilfe benötigen", lachte der Direktor ölig, der nun direkt neben mir stand, „Wenn ich mich recht entsinne...