Anna LilienthalIch hatte keine wirkliche Ahnung von Michał Anioł und all den Dingen, die hier ausgestellt wurden. Ich wusste nur, dass sie anscheinend begehrt sein mussten und das Juliette wahrhaft fasziniert war. Außerdem war das Museum kühl und das kam mir gerade recht. Es war Mittag und die Sonne schien prall auf Florenz herab. Dagegen konnte meine Sonnenbrille, meine hochgesteckten Haar, mein luftiges Kleid und die Wasserflasche in meiner linken Hand auch nicht ankommen.
Meine Freundin stand mit ihren kurzen Shorts und ihrem ärmellosen Shirt nun schon einige Zeit vor einem Gemälde und betrachtete es. Ich betrachtete mal wieder sie. Sie hatte ihre kleine braune Umhängetasche mit den Fransen um und ihre braunen Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
Ihre Sonnenbrille hatte sie sich vorne an ihr T-Shirt gesteckt und ihren Händen hielt sie die Informationsbroschüre sowie ihr Handy. Obwohl es in ihnen unglaublich heiß sein musste, trug sie ihr schwarzen Chucks. Man musste ihr aber lassen, dass ich sie wenigstens davon überzeugen konnte, ihre DocMartens zu Hause zulassen.
Kurzgesagt war es mal wieder meine Freundin, die mich in diesem Museum faszinierte. Ich probierte mich wirklich auf das Gemälde vor Juliette zu fokussieren, aber ihre langen Beine waren dem irgendwie im Weg.
„Können wir weiter, oder möchtest du hier noch gucken?"
„Mhm?", fragte ich erschrocken, wand meinen Kopf hoch und guckte meine Freundin an.
Diese grinste nur, schüttelte den Kopf und meinte: „Für Kunst hast du wirklich nichts übrig..."
„Für dich aber um so mehr!", grinste ich.
„Ann, nicht hier", kam es überrascht von ihr und sie wand sich aus meinen Händen.
„Warum nicht?"
„Anna! Was ist nur mit dir passiert?", kam es von einer rot angelaufenen Juliette.
„Du! Du bist mit mir passiert!"
Juliette verdrehte nur belustigt die Augen und schüttelte den Kopf, „Ich habe wohl eine Bestie in dir geweckt", fand sie und ging davon.
„Wenn du nur wüsstest", murmelte ich leise und ging eilig hinter ihr her.
Sie in diesem Museum auch noch zu verlieren war das Letzte, was ich brauchte.
Jetzt war ich nicht nur gelangweilt, sondern auch missmutig.
„Was?", fragte ich schnippisch einen Jungen, der mich von seinem Platz in seinem Gemälde anguckte.
Einige umstehende Leute zogen die Augenbrauen hoch und ich eilte weiter. Juliette betrachtete eine Statur und ich stellte mich dazu. Es konnte nur noch Stunden dauern.
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„Danke, dass du mit warst und das du es ausgehalten hast", sagte Juliette und küsste meine Wange.
„Für dich doch immer", lächelte ich, „Essen wir jetzt was?"
„Gerne!", lachte Juliette und griff ausgelassen nach meiner Hand. „Haben wir etwas im Auge, oder suchen wir uns spontan ein Restaurant aus?"
„Spontan würde ich sagen. Wir gucken einfach, welches uns gefällt."
„Klingt gut", kam es von Juliette.
Wir gingen im selben Takt und unsere Hände schwangen dabei mit. So schwammen wir einige Zeit mit der Menschenmasse in der Innenstadt von Florenz, bis wir uns für ein kleines Restaurant am Rande der Stadt mit Ausblick auf den Fluss entschieden.
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Lieben lernen
RomanceTeil 2 "Und das Frau Streich, ist Anna Lilienthal. Sie unterrichtet ebenfalls Sport, also eine weitere Ansprechpartnerin für Sie, wenn Sie mal Hilfe benötigen", lachte der Direktor ölig, der nun direkt neben mir stand, „Wenn ich mich recht entsinne...