07. Schüsse

625 18 0
                                    

„Ihr Leben war schon immer kompliziert."
Ich schaute zu der alte Frau die gerade gesprochen hat. Sie saß auf der Bank vor dem Café und strickte etwas.
„Entschuldigung?"
„Na, Lily. Ich möchte nicht in ihre Haut stecken."
„Wer sind Sie?"
„Mein Name ist Claudia."
Sie schaute mich erwartungsvoll an. „Ähm, Rosalie."
Sie nickte.

„Bist du neu hier? Ich habe dich noch nie hier gesehen?" „Ähm ja." „Komm setz dich."
Sie klopfte auf den Platz neben sich. „Tut mir leid, aber ich muss los."

Ich drehte mich um und wollte schnell gehen, als ich mein Name hörte. Oh, Gott, wer will denn noch was von mir?
Ich sah Ana und der eine Typ von heute Morgen. Ich glaube das ist Chester's Bruder, Nico.
„Hallo, Rosalie." Sie kam auf mich zu und umarmte mich.
„Claudia", begrüßte sie die Frau auf der Bank.
„Ana, ich habe dich seit lange hier nicht mehr gesehen. Wie geht es dir, mein Kind? Wie läuft es auf dem College?"
„Ach ganz gut. Nur die Klausuren bringen nur ein bisschen Stress."

Ana drehte sich wieder zu mir. „Was machst du hier?"
„Ich wollte nach Hause." Doch ich muss es selber einsehen, dass ich nichtmal weiß in welche Richtung ich gehen muss.
„Ich begleite dich. Auf Wiedersehen, Claudia."
„Macht's gut, Kleine. Und Besuch mich öfters." „Mache ich."

Ana hackte sich bei mir ein und liefen irgendein Weg.
„Ich glaube wir hatten noch nicht die Ehre. Nico", begrüßte er sich und platzierte ein Kuss auf meiner Hand.
„In welchen Jahrhundert lebst du denn?", fragte Ana ihm.
„Witzig", sagte er ohne seine Mundwinkel zu bewegen.

„Wer ist Claudia?"
„Ah, sie ist nur eine alte Frau, die Fremden hier kennt", antwortete mir Ana.
„Ja, sie hat jeden in Blick und weiß über alles Bescheid", fügte jetzt auch Nico hinzu.
„Manche neben sie Hexe."
„Warum tun sie das?"
„Weil sie Visionen hat."
„Visionen?"
„Ja, das ist echt komisch. Vielleicht ist wirklich eine."
„Nein, ist sie nicht Nico. Und sag das nicht. Das ist nicht nett."
„Oh, nein. Jetzt wo du das sagst, höre ich damit auf", sagte Nico mit einer ironischen Ton in seiner Stimme. Ana schaute ihn daraufhin gespielt beleidigt an und Nico lachte.

„Du warst heute morgen bei Alec oder?", fragte mich Nico. Ich nickte.
„Echt? Du hast bei ihm geschlafen", diesmal fragte mich Ana. Und wieder nickte ich. „Krass."
„Woher kennt ihr ihm?", fragte ich die zwei.
Sie starrten sich beide erst an, bevor sie antworteten.

„Kino."

„Mallorca"

Beide Antworten kamen gleichzeitig.
Und beide Antworten waren gelogen, kann ich schonmal sagen.

„Wir haben uns im einen Kino im Mallorca getroffen", sagte Nico.
„Ah wirklich? Und ihr wurdet Freunde? Und komischerweise wohnt ihr alle in der gleiche Stadt hier in den Staaten."
„Weißt du..", fing Nico an. „Wir sind eigentlich aus Mallorca, doch wir waren so eng mit Alec", Ana verkreutzte ihre Mittelfinger mit ihren Zeigefinger, „dass wir hier nach Amerika kamen."

„Ist klar. Dann sagt mal was auf Spanisch", forderte ich die zwei auf.
„¿Quieres comer pizza esta noche?", kam es von Ana, die zu Nico nickte.
„Si", sagte Nico verwirrt.
Ich schmunzelte und hob eine Augenbraue.

„Okay, okay. Ich bin wirklich Spanierin. Aber Nico ist Halbrusse."
Ich schaute erstaunt zu Nico. „Echt?"
„Ja. Meine Mom kommt aus Russland und ich bin auch dort geboren. Eigentlich heiße ich Nikita, aber ich hasse den Name. Chester ist aber hier in USA geboren und ist auch nur mein Halbbruder."
Ich nickte. „Das erklärt nicht, wie ihr Alec kennen gelernt habt."

Und wieder schauten sich die beide an, während wir die ganze Zeit irgendwo hinlaufen.
„Es ist kompliziert. Und du bist noch nicht bereit dafür?"
„Ich muss bereit dafür sein?" Okay, was kann es so schlimm sein. Es sei denn, es stimmt, dass Alec zur Mafia gehört. Dann wäre es schlimm. Denn ich will nicht mit Kriminellen befreundet sein. Sorry.

„Es ist einfach.." sie suchte nach den richtigen Wörter. „Traurig." „Ja, traurig", stimmte Nico zu.
„Traurig?", fragte ich nach. Ich bekam eine. Kopfnicken von den zwei.

„Wo wohnst du eigentlich?", fragte Ana.
„Das ist eine gute Frage. Ich habe nämlich keine Ahnung, wo wir hinlaufen. Ich bin hier nie gewesen."
Die zwei schauten schmunzelnd zu mir.
„Das heißt, wir laufen die ganze Zeit einfach irgendwo hin?"
Ich nickte. „Ich weiß nur die Adresse."

Ich schaute zu Nico, der kurz auflachte und es anscheinend sehr lustig fand. Er wollte was sagen, doch stoppte mitten in der Bewegung. Sein Lachen verging und sein Blick verfinsterte sich. Er starrte etwas hinter uns. „Scheiße", flüsterte er.

„Was denn?", fragte ich und drehte mich in der Richtung. „Fuck", sagte nun auch Ana. Was ist los. Ich sah nur einen schwarzen Van. Doch als ich es besser betrachtete, sah ich zwei Männer drinen mit Anzügen und der eine hatte eine Kamera.

„Lass uns gehen", sagte Ana. Sie nahm mein Handgelenk und rannte los. Ich merkte wie Nico zu den Typen in den Van ging.

„Was ist mit Nico", fragte ich hysterisch. „Ihm geht's gut. Er weiß was er tut. Schau wo du hinläufst. Scheiße."
Ich schaute nach vorne und sah einen anderen Van. Und ich hörte einen Schuss.
„Ana", schrie ich.
„Halt die Klappe, jetzt Rose. Sie müssen uns nicht hören."

Ana zog mich zur Seite in irgendwelche Büschen und schubste mich weiter nach vorne. Dort versteckten wir uns.
Plötzlich ertönte einen anderen Schuss.
Ich drehte mich erschreckt zu Ana.
„Bleib still, ja? Flipp nicht aus". Das sagt sich so leicht. Zwei Vans haben uns verfolgt, fotografiert und man hört Schüsse.

„Schau mal dort."
Sie zeigte auf eine Straße.
„Wenn du da langläufst, kommst du an eine Tankstelle. Dort sind manchmal auch Taxis."
Erwartet sie von mir, dass ich jetzt nach alldem alleine durch diese dunkle Straßen laufen. Also die Straße ist nicht dunkel. Es gibt Laternen. Aber trotzdem.

„Du kennst bestimmt deine Adresse. Bestell einen Taxi und fahr nach Hause. Jetzt."
„Was ist mit den Van? Er sieht wenn ich hier aus den Gebüsch rausgehe. Und was ist mit dir?"
„Aw, das ist süß von dir", sie legte ihre Hand an ihrer Brust. „Aber mir geht es gut", sagte sie nun wieder ernst.
„Mach dir keine Sorgen um mich. Lauf du so schnell wie du kannst und dreh dich nicht zurück. Ich lenke solange die anderen auf. Und nun geh."

Ich hatte keine Gelegenheit etwas zu sagen, da schubste sie mich aus dem Gebüsch. Aber nicht bevor ich sah wie sie plötzlich eine Waffe rausholte.
„Woher hast du die denn her?" Warum zum Teufel hat sie eine Waffe.
„Aus einen Laden, jetzt geh", schrie sie. Danach ging sie ebenfalls raus aus den Gebüsch. Nur halt auf der andere Seite. Auf der Seite wo die Vans waren.

Ich hörte weitere Schüsse. Mit wem bin ich da befreundet, fragte ich mich selbst verzweifelt. Dazu habe ich jetzt aber keine Zeit. Ich drehte mich schnell um und tat dies, was mich Ana beauftragt hatte.

Jap. Ich war naiv. Ich hätte schon damals, mir denken sollen, zu wem sie gehören. Vielleicht wusste ich es auch. Nur wollte ich es mir nicht eingestehen.

Dangerous GamesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt