Ich genoss das Geräusch vom Regen. Ich liebe den Regen. Das Geräusch, der Duft. Es ist wie eine Droge für mich. Während ich so hier auf der Fensterbank saß, beobachtete ich die Tropfen die das Fenster runter gleiten. Manche bewegen sich schneller, manche langsamer. Ich beobachtete ganz ruhig wie die einen einen Wettbewerb führten, doch am Ende keiner gewann.
„Rose, bist du noch da?" Ich trennte meinen Blick von dem Fenster und schaute auf meinen Handy. Dort sah ich groß Violetta stehen.
„Ja. Was hast du bei Aufgabe zwei?"Mittlerweile haben wir Dezember. Und in zwei Wochen sind Ferien. Also dachten sich die Lehrer, lass mal den Schüler voll viele Aufgaben aufgeben.
„Fragst du das, damit wir es vergleichen, oder hast du da gar nichts?"
Ups. Da hatte sie mich wohl erwischt.„Zum Vergleichen", log ich.
„Sag was du hast."
„Ich habe zuerst gefragt."
So ging das eine Weile, bis ich schließlich nachgab. Violetta war eine gute Schülerin und schrieb gute Noten. Doch sie will nicht, dass ich ihre Hausaufgaben aufschreibe. Sie sagt meistens immer, ist eh alles falsch. Und am Ende ist alles richtig. Vilu will dann immer mit mir das Thema durchgehen, denn sie findet nur so lernt man es. Nicht durch Abschreiben.
Wenn ich es aber 22 mal nicht kapiert habe, wird es bei 23ten mal auch nicht klappen.„Rosalie, jemand ist an der Tür für dich."
Ich packte meine Sachen zusammen. Violetta und ich legten auf. Als ich mein Zimmer verließ, sah ich noch Lily, die ins Bad verschwand.Ihr geht es zwar beschissen, doch zeigt es nicht. Sie ist nunmal so ein Mensch, der alles in sich aufnimmt und von außen so tut, als wäre nichts passiert. Dabei ist ihr das grauenvollste passieren, was einen Mensch nur passieren kann. Sie tat mir leid. Und ich versuchte so viel wie möglich für sie da zu sein. Doch sie macht es nicht möglich, da sie immer so tut, als würde es ihr bestens gehen.
Als ich unten die Tür aufmachte, sah ich einen Alec vor mir. Seine Klamotten waren wegen den Regen ganz nass. Er hatte seine Kapuze auf den Kopf, um die Haare von den Regen zu beschützen, doch dies gelang es nicht.
„Hi", sagte ich und verschränkte die Arme.
„Könntest du mich eventuell reinlassen. Es ist bisschen feucht hier draußen."
Ich machte die Tür weiter auf und ließ ihm rein. Er zog sich die nasse Jacke aus und warf es auf der Couch im Wohnzimmer.„Und was machst du so?", fragte er und holte sich gleichzeitig einen Glas Wasser aus der Küche. Ich stattdessen setzte mich auf den Sessel.
„Hausaufgaben." Er zog die Augenbrauen hoch. „Um Mitternacht?"
Ich nickte. „Immer noch glaubwürdiger als dass du um Mitternacht hier auftauchst."
Er setzte sich auf den gegenüberliegenden Sessel hin.„Was machst du hier eigentlich?"
Er trank erst noch was. Dann schaute er mich einfach nur an. Will er auch mal reden?„Ich weiß nicht ob du es schon erfahren hast, aber sie haben ihn heute verhaftet."
Ich musste nicht nachfragen, um zu wissen, dass es ich um Dustin geht.
Wir hatten ihn und sein Vater direkt angezeigt. Nur hatten die auch einen guten Anwalt. Heute wurde entschieden, dass er für fünf Jahre ins Knast gehen muss. Fünf Jahre finde ich immer noch zu wenig. Sein Vater ist aber draußen. Es sind auch nur fünf Jahre wegen einer Kaution. Und deren guten Anwalt. Wir hatten Paul und er hatte seinen Job auch gut getan. Auf jeden Fall sind wir jetzt Dustin zum Glück los.„Cecilia hat es mir erzählt", murmelte ich. Alec nickte. Danach entstand eine Stille. Wir wussten jetzt nicht, was wir sagen sollten.
„Hast du Hunger?" Ich hatte heute nicht viel gegessen. Aber das habe ich schon in den letzten Wochen nicht wirklich. Ich weiß auch nicht. Irgendwie habe ich keinen Hunger.
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Dangerous Games
Teen Fiction„Er mag dich, Rose. Alec mag dich. Und das nicht nur als eine Freundin. Und du magst ihn auch." Ich antwortete nicht. Denn es stimmte. Ich mochte Alec. Mehr als ich sollte. Ich hatte es für unmöglich gehalten, dass ich jemanden so sehr lieben kann...