Australien - Melbourne 16

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Noch im Halbschlaf kuschle ich mich gegen die feste Brust von George, welche mir Wärme bietet. Die Decke rutschte bereits mitten in der Nacht unterhalb meiner Nieren, doch ich bin zu faul, diese wieder hochzuziehen. Da es draußen noch dunkel ist, kann ich damit rechnen, dass es noch sehr früh ist und ich noch einige Stunden im Bett liegen bleiben könnte. George macht mir mit seinem plötzlichen Aufwachen jedoch einen Strich durch die Rechnung.

"Warum bist du schon wach?", murrt dieser leicht gereizt, was komplett verständlich ist. "Nicht so laut, ich habe Kopfweh", beschwere ich mich, da mich ein heftiges Ziehen nur noch launischer macht als ich es eh jeden Morgen bin. "Tut mir leid", nuschelt mein Freund deutlich leiser, dabei zieht er die Decke hoch, da ihm vermutlich mein leichtes Zittern aufgefallen ist.

"Willst du mir jetzt vielleicht sagen, weshalb du schon wieder wach bist?", will George von mir wissen, verwundert starre ich ihn an. "Falls du glaubst ich habe nicht mitbekommen, dass du in dieser Nacht locker fünf Mal wach warst, täuscht du dich", lacht er gedämpft, nun wechselt mein Blick ins Entschuldigende. "Ist schon okay, ich habe es ja überlebt", lächelt mich mein Gegenüber müde an. "Hin und wieder schlafe ich einfach beschissen", meine ich wärend einer ausgiebigen Dehnung.

"Du willst doch nicht jetzt aufstehen", geschockt sieht George mich an, weshalb ich mir einen kleinen Scherz erlaube. "Natürlich, was denkst du", versuche ich so wach wie nur möglich zu sagen. Gerade will ich mich an die Bettkannte ziehen, da hält er mich an der Hüfte zurück. "Nicht doch, bleib hier", raunt er mir ins Ohr, augenblicklich stellen sich meine Nackenhärchen auf. "Und was, wenn nicht?", grinse ich ihn frech an, kurz legt er nachdenklich den Zeigefinger ans Kinn.

"Dann halte ich dich einfach so oft zurück, bis du freiwillig dableibst", schmunzelt er, gespielt genervt rolle ich mit den Augen. "Widerstand ist zwecklos?", will ich von ihm wissen, doch ich bekomme keine Antwort. Zumindest keine Direkte, denn er legt mir zaghaft seine Lippen an den Hals, was für mich mehr als tausend Worte ausdrückt. Keck lege ich einen Arm um seinen Nacken, um mich wieder näher an seinen Körper zu ziehen. Seine Küsse wandern hinauf zu meinen Lippen, wo er einen Moment innehält.

"Jetzt küss mich schon du Idiot", lache ich, nachdem er mehrere Sekunden starr in meine Augen blicke. Auch auf seine Gesichtszüge legt sich ein Schmunzeln, von dem ich jedoch nicht viel sehe, da er bereits seine Lippen auf meine legt. Behutsam fasst er nach meine Taille, umso gröber küsst er mich. Ein Lauffeuer breitet sich in meinem Unterleib aus, es grenzt beinahe an einen angenehmen Schmerz, der mich durchfährt. Meine Hände versenke ich in seinen Haaren, wärend die seinen bereits unter meinem Shirt liegen.

Sobald er sich von mir lost bemerke ich wie schwer er gerade atmet. Dass er so leicht aus der Puste zu bekommen ist mag ich zu bezweifeln, viel mehr glaube ich, dass er sich zurückhält. Durch diese Erkenntnis erwacht mein innerer Teufel, der seine Geduld auf die Probe stellen wird. Lasziv lasse ich meine Rechte von seinen Haaren bis zu seinem Nacken wandern. Von dort aus streiche ich sachte bis zum Brustbein, ohne dabei den Blickkontakt zu unterbrechen. Immer schwerer beginnt er zu atmen, was wir beide bemerken und wissen, dass er einmal schwer schluckt, macht die Situation für ihn nicht unbedingt besser.

"Grace", knurrt George unter zusammengebissenen Zähnen, worauf ich ihm ein freches Grinsen schenke. "Ja, George?", seufze ich leise, für einen Moment scheint es, als ob sich all seine Muskeln anspannen. "Ich schwöre dir bei Himmel und Hölle, fordere es nicht heraus", presst er hervor, doch wie immer muss ich einen drauflegen. "Warum das?", will ich gespielt verwundert von ihm wissen. Wärend ich mir auf die Unterlippe beiße, lasse ich meine Linke unter sein Shirt gleiten.

"Das weißt du am besten", raunt er bedrohlich. Ehe ich mich versehe, presst er meine Handgelenke in die Matratze. Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken als sein warmer Atem meine Haut kreuzt. Er legt seine Lippen an meinem Hals an, doch anstatt auf diesem kleine, leichte Küsse zu verteilen, verweilt er an einer Stelle. Sobald ich realisiere, was er vorhat, ist es schon zu spät, geschockt starre ich ihn an. "Das war meine Rache für deine Aktion gerade eben", flüstert George gegen meine Lippen. Sanft spüre ich seine Zunge an meiner dünnen Haut, da er die seine mit dieser etwas wärend dem Sprechen befeuchtet hatte.

Leise wimmere ich auf als er meinen Hals immer wieder seinen Lippen streift. Ein wissendes Grinsen ziert seine Mundwinkel wärend er meinen Lippen erneut näher kommt. "Zu früh gefreut", haucht er jedoch bloß, mit diesen Worten wendet er sich von mir ab und steht auf. Dass ich ihn komplett verdattert ansehe, scheint ihn nicht zu interessieren. Dieses Spielchen ist noch nicht vorbei, wir wissen es beide. Bei dem Gedanken an diese Herausforderung, spüre ich erneut ein Lauffeuer doch meine Venen wandern.

Da ist unmöglich wird noch einmal einzuschlafen, entscheide ich mich dazu ebenfalls aufzustehen. George scheint bereits ins Badezimmer gegangen zu sein, weshalb ich mich daran mache, die Klamotten für den heutigen Tag auszusuchen. Viel Auswahl habe ich nicht, kurzerhand nehme ich einfach die Jeans von gestern sowie ein olivgrünes Shirt, bei dem man einen schönen Blick auf den Rücken hat. Mit unfairen Karten zu spielen ist zwar alles andere als fair, aber immer ein effektives Mittel.

Unschuldig lächelnd quetsche ich mich an George vorbei ins Badezimmer, nachdem er mehrere Sekunden nur dumm gestarrt hat. Hinter mir schließe ich die Tür ab, einfach um ihm das Gefühl zu geben, diese indirekte Wette haushoch zu verlieren. Wie gestern stecke ich mir die Haare hoch, es ist um einiges angenehmer und dazu würde mein Oberteil erst dann richtig zur Geltung kommen. Mit frischgeputzten Zähnen und einer Gesichtscreme auf der Haut mache ich mich daran, das Bad zu verlassen, doch dann bemerke ich den Knutschfleck auf meinem Hals. Zu gerne würde ich ihn in diesem Moment zur Hölle jagen. Da eine Haarwäsche längst überfällig wäre, kann ich meine Haare nicht offen tragen. Das könnte ein lustiger Tag werden.

Sorgen ohne Grenzen |F1- FF| |George Russell|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt