Portugal - Portimão 7

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Hellwach liege ich am Rücken im Bett und scolle durch Instagram. Es ist lange her als ich es das letzte Mal getan habe und heute ist mir danach. Hunderte Abo-Anfragen sind zum Löschen, weshalb ich diese ersteinmal links liegen lasse. Neben mir ist der Platz leer, das hat den Grund, dass George mit Twix eine Runde laufen geht. Für mich ist es noch viel zu früh und so kommt meine Aktivität auf der Social Media Platform.

Gerade will ich mich aus dem warmen Bett schälen, da wird die Tür von meinem Freund aufgerissen. Wie der Elefant im Porzellan Laden trampelt er herein, wodurch ich wieder zurück auf die Matratze falle. Sein Auftreten bereitet mir Kopfschmerzen, was ich mit einem lauten Grummeln deutlich mache. "Habe ich dich geweckt?", will er entschuldigend von vor wissen, was ich mit einem "Nein, aber die Motivation zum Aufstehen hast du mir komplett versaut", beantworte. "Wenn es weiter nichts ist", lachend kommt er auf mich zu und drückt mir einen zärtlichen Kuss auf die Lippen. "Was hast du verbockt, oder warum so liebevoll?", will ich gespielt misstrauisch von ihm wissen.

"Muss man einen Grund haben, um seine Freundin gut zu behandeln?", stellt er mit wackelnden Augenbrauen die Gegenfrage. "Wenn man George Russell heißt schon", meine ich frech, kopfschüttelnd geht er einen Schritt zurück. "Du solltest Mal aufstehen, soviel zumgammeln tut dir nicht gut", er schenkt mir ein Zwinkern, ich hingegen rolle bloß genervt mit den Augen. "Du kannst gerne allein bis zur Strecke laufen", zieht er mich auf, weshalb ich endgültig die Bettdecke zur Seite werfe. Grummelnd greife ich nach meiner Krücke und ziehe mich mit dieser auf die Beine. "Es ist immer wieder lustig, wie schnell man dich dazu bringt, das Bett zu verlassen", kichernd hält er sich eine Hand vor den Mund. "Ein Einfaches 'Ich liebe dich' ist ja zu schwer", amüsiert grinse ich ihn an.

"Sag doch gleich, dass du die schönsten Worte aus dem Mund des schönsten Mannes hören willst", gespielt überheblich sagt er diese bescheuerten Worte, worauf ich ihm nur gegen die Brust schlagen kann. "Ich hab dich doch auch lieb", schmunzelnd drückt er mir einen Kuss auf den Scheitel, sofort schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen. "Trotzdem solltest du dich fertig machen", mit der Linken macht er eine scheuchende Handbewegung, weshalb ich mich ins Badezimmer schleppe.
"Du wolltest mir doch beweisen, dass ich klein bin, was natürlich völliger Blödsinn ist", das letzte nuschel ich eher und wie auf Knopfdruck liegt die Aufmerksamkeit von meinem Freund auf mir. "Schau doch mal auf Insta", meint er bloß mit einem Zwinkern, sichtlich verwirrt fische ich mein Handy aus der Hosentasche. Da ich wenigen Personen folge, wird mir sogleich beim Aktualisieren der Beiträge, ein Neuer von George angezeigt. Darauf zu sehen: Er neben mir in der Mercedesbox. An und für sich nichts Schlimmes, jedoch bin ich knapp eineinhalb Köpfe kleiner als er und auf diesem Bild wirke ich noch einmal kleiner als eh schon.

"Das riecht nach Pancakes", schmunzelnd fährt er sich mit einer Hand über den Bauch. "Danach hast du statt einem Sixpack nur noch Sixspeck", meine ich trocken, worauf er zu schmollen beginnt. "Und ich würde dich trotzdem attraktiv finden also heul nicht rum", gespielt genervt rolle ich mit den Augen. "Weil ich so schlau bin, so schön bin", kichert er vor sich hin. Würde ich nicht wissen, dass er nichts getrunken hat, würde ich denken er hat mindestens eine Promille intus. "Das mit dem schlau würde ich noch einmal überdenken", schulterzuckend sehe ich ihn an. "Das nehme ich als Beleidigung auf", trotzig wie ein Kleinkind verschränkt er die Arme vor der Brust.

Das ist dein Problem, nicht meines. Du kannst es gerne behalten", ziehe ich ihn ein wenig auf. Gerade will er darauf eingehen, da platzt Anna in unser Gespräch. "Krisenplanung", grummelt die Blondine und lässt sich auf einen freien Stuhl fallen. "Was ist los?", will ich verwirrt von ihr wissen. "Das nächste Rennen ist in Austin, das ist los", meckert sie lautstark, jedoch verstehe ich nicht ganz, was ihr Problem ist. "Max wird bestimmt eine Gelegenheit suchen, um mit mir zu reden", murrt sie auf meinen verwirrten Blick hin. "Dann servier ihn einfach oft genug ab, er wird es schon checken", mischt sich George ein, der die bisherige Konversation nur kritisch betrachtete. "Trotzdem habe ich keine Lust, dort jeden Moment von ihm überrascht zu werden", flehend sieht sie mich an. "Nagut, dann fliege ich halt ein paar Tage früher nach Amerika", gebe ich schlussendlich nach. Auch wenn sie es nicht ausgesprochen hat, das war der Hintergrund dieses Gesprächs. "Dann können wir gleich Conni besuchen gehen", meine ich an George gewandt, diese guckt erstmal blöd aus der Wäsche.

"Du bestimmst also wie ich meine Freizeit verbringe?", will er mit verschränkten Armen von mir wissen. "Sicher wie ein Stromkasten im Meer", frech strecke ich ihm die Zunge raus. "Auch wenn ich in Physik nicht der Beste war, das macht keinen Sinn", kopfschüttelnd sieht er mich an, jedoch ziehe ich daraufhin bloß eine weitere Grimasse. "Wir haben ein wichtigeres Thema als eure Reibereien", drängelt Anna, worauf wir ihr beide unsere Aufmerksamkeit schenken. "Das ist sehr wichtig, das hat Priorität", meint George sarkastisch, worauf bloß zu kichern beginne. "So spannend kann es nicht sein", mault die Blondine, die keine Nerven für jegliche Scherze zu haben scheint.

"Vielleicht solltest du dir erstmal ein Ticket nach Monaco buchen und entsprechend einen nach Texas", versuche ich sie ein wenig runterzubringen. "Du hast Recht, den Koffer sollte ich schließlich auch noch packen", überlegt sie laut, zustimmend nicken George und ich im Takt. "Schlimmer kann es ja nicht mehr werden als eh schon", murmelt sie beim Weggehen, ein wenig Sorge habe ich ja schon um sie. Als könnte mein Gegenüber meine Gedanken lesen, murmelt George ein "Das wird alles wieder, hoffentlich". "Ansonsten brauche ich Urlaub bevor der Sommer überhaupt angefangen hat", seufzend lasse ich mich in der Lehne zurückfallen. "Davon kann ich dir ein Lied singen", meint er, worauf ich ihm nur zustimmend den Daumen nach oben zeige.



Sorgen ohne Grenzen |F1- FF| |George Russell|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt