Bahrain - Sakhir 9

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Schlecht gelaunt starre ich stur geradeaus, um so viele Reize wie möglich auszublenden. "Was ist denn los?", murmelt George, der mich leicht an den Schultern massiert. "Keine Ahnung", jammere ich, was ihn zum Lachen bringt. "Schlecht geschlafen?", hackt er weiter nach, diesmal antworte ich nicht, sondern zucke bloß mit den Schultern. "Wir sehen uns dann später, aber ich muss jetzt in die Box", meint er, bevor er sich abwenden kann, halte ich ihn am Oberarm zurück. "Warte noch kurz, ich komme gleich mit", sage ich, was ihn verwirrt die Augenbrauen hochziehen lässt.

"Woher er Sinneswandel?", ein Grinsen zeichnet sich auf seinem Gesicht, was mich ansteckt. "Mit einer Krücke ist es einfach zu riskant", erkläre ich ihm, verstehend nickt er. "Warte, ich helfe dir", vorsichtig fasst er mich am Oberkörper, wodurch ich mich ein wenig sicherer fühle. "Danke", murmle ich, mit der rechten Krücke ziehe ich mich hoch, sofort verspüre ich starke Schmerzen in meiner linken Körperhälfte. "Bist du sicher, dass du mitkommen willst?", fragt George nach. "Ja, ich habe keine Lust, den ganzen Tag hier allein zu sein", meine ich mit zusammengepressten Zähnen.

"Tut mir leid, dass ich nicht so viel Zeit habe", nuschelt er in meinen Haaransatz. "Schon okay, die anderen sind ja auch nett", schief lächelnd sehe ich ihn an. "Will ich hoffen, sonst haben sie ein Problem mit mir", antwortet George gespielt streng, was mich lächeln lässt. "Die stutze ich mir sonst selbst zurecht", auf diese Aussage hin, zieht er kritisch die Augenbrauen hoch. "Du stutzt sie nicht zurecht, sie werden persönlich in die Hölle geschickt", scherzt er, worauf ich bloß mit den Augen rolle.

"Ach, hat sie dir gezeigt wo der Hammer hängt?", Toto kommt mit großen Schritten auf uns zu. "Nein, sie ist eigentlich ganz lieb", George neben mir beginnt zu lachen, nebenbei öffnet er den Kofferraum seines Mercedes. "Wenn du so weiter machst, würde ich das nicht so selbstsicher sagen", meint er, worauf mein Freund nur schwer schluckt. "Da bist du ruhig", schmunzelnd kommt er näher, jedoch lenke ich meine Aufmerksamkeit auf Twix. Der Rüde legt seinen Kopf auf meinen Oberschenkeln ab, da ich noch immer im Wagen sitze. Genüsslich streckt er sich, wärend ich ihm leicht den Kopf kraule.

"Wie schaffst du es, dass George bei dir nie so stur ist?", will der Mercedes Teamchef von mir wissen. "Er und stur?", hacke ich verwundert nach. "Er kann unglaublich störrisch sein, aber wie ich merke, ist das bei dir nicht der Fall", ein Schmunzeln zeichnet sich auf seinem Gesicht ab, das bei Georges "Stimmt gar nicht!", nur noch breiter wird. "Solltest du nicht in die Box?", hackt Toto bei diesem nach, worauf er nur abwinkt. "Davor könntest du mir auch aufhelfen", meine ich gespielt überheblich, ohne mit der Wimper zu zucken geht er dieser Anweisung nach.

"Dann würde ich vorschlagen, wir gehen jetzt mal ins Motorhome, wo dein Arbeitsplatz ist, weißt du schließlich schon", nachdem sich unsere Wege getrennt haben, bin ich mit Twix und Toto weiter gegangen. Eigentlich müsste man es als schleichen bezeichnen, da ich noch langsamer bin als eh schon. "Ab hier übernehme ich", wie von der Tarantel gestochen fahre ich herum und sehe anschließend in das zu einer Grimasse verzogene Gesicht von Jack. "Wehe ihr passiert was, wir brauchen jemanden der George zurechtstutzt", warnend hebt Toto mit sarkastischem Unterton den Zeigefinger. "Hallo? Werde ich jetzt wie ein Objekt behandelt?", will ich lachend von ihnen wissen, geschockt schütteln beide mit dem Kopf.

"Soll ich dir einen Kaffee vorbeibringen lassen?", hackt Jack nach, jedoch schüttle ich bloß mit dem Kopf. "Wir sehen uns dann später, irgendwer muss ja auf Herr Russell aufpassen", lachend verschwindet er, was mich seufzen lässt. Der Rüde neben mir legt bloß verwirrt den Kopf schief, dem ich ihm daraufhin auch streichle. "Wie gerne würde ich wie du einfach immer nur schlafen", murmle ich, provokant legt er sich auf den Boden. "Jetzt mach nicht einen auf diesen", beschwere ich mich. Mir ist bewusst, dass er nicht antworten kann, aber in einer gewissen Weise versteht er mich schon.

"Was bin ich?", mit wackelnden Augenbrauen starrt mich mein Gegenüber an. "Ein Vollidiot!", brüllt Lando aus einigen Meter Entfernung. "Kann ich nur zustimmen", gespielt unwissend zucke ich mit den Schultern. "Mein erster Tipp wäre ein Lauch mit Mangelernährung gewesen", mischt sich Jack ein, dieser hebt demonstrativ sein Shirt an. "Moment! Das kann ich auch!", meint George, bevor er dazu kommt, rufen wir alle wie im Chor "Nein!". Lando hält ihm dabei sogar den Saum des Kleidungsstücks fest, was von Nico mit einem Augenrollen quittiert wird. "Ihr wart alle nicht so lang mit ihm im Team wie ich, ihr könnt das nicht nachvollziehen", beschwert sich der Williams Pilot.

"Halt du bloß die Klappe! Dein verdammtes Nutella Brot mit Butter liegt mir heute noch im Magen!", brüllt Daniel, dieser liegt auf der anderen Seite des Pools und scheint unser Gespräch mitbekommen zu haben. "Niemand hat gesagt, dass du es essen musst", protestiert der Kanadier lautstark. "Dann ist Jonny eben ab sofort Niemand", lachend zeigt ihm der Australier den Vogel. "Wer zum Teufel ist Jonny?", hackt George sichtlich verwirrt nach. "Die letzte Gehirnelle, die nicht von Nicholas Brot verseucht wurde", antwortet dieser. Wärend Nico sichtlich wütend die Hände ballt, geht durch die ganze Gruppe ein Lachen.

"Das lasse ich bestimmt nicht auf mir sitzen. Dann esse ich halt aus Protest Pizza mit Ananas", mit verschränkten Armen und gerecktem Kinn steht er da. "Und nun sehr geehrte Damen und Herren, Ladies und Gentleman, nun werde ich im Namen aller Italiener den Müll entsorgen", bevor sich der Kanadier versehen kann, hat ihn Jack über die Schulter geworfen und steuert mit ihm in Richtung Pool zu. "Irgendwelche letzten Worte?", will der Halbkoreaner wissen, Nico hätte jedoch einfach die Klappe halten sollen. "Am liebsten Esse ich Nudeln getrennt von der Sauce", bei der letzten Silbe wirft ihn Jack ins Wasser, begleitet von einem "Der Müll wurde erfolgreich entfernt".

"Ihr seid doch alle Psychopathen", murmelt Lando, was ich mit einem Nicken quittiere. "Aber ich bin doch keiner", mischt sich George ein, kopfschüttelnd sehe ich ihn an. "Deine oberkörperfreien Bilder sind schrecklich", lüge ich, was sehr offensichtlich sein muss, da er wissend eine Augenbraue hebt. "Das ganze jetzt bitte in authentisch", meint mein Freund amüsiert, worauf ich mir bloß eine Strähne aus dem Gesicht puste.

Sorgen ohne Grenzen |F1- FF| |George Russell|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt