Österreich Testtage 14

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"Du machst seit eineinhalb Jahren nichts anderes?", will George beinahe entsetzt von mir wissen. "Sowas nennt man Beruf", schmunzle ich, wärend ich das Schreibprogramm schließe. "Unglaublich", murmelt er, das Kopfschütteln dazu kann ich mir nur allzu gut vorstellen. "Glaub mir, es wäre mir ein Vergnügen drei Jahre lang mit dem Auto zu fahren und dabei auch noch berühmt zu werden", ziehe ich ihn ein wenig auf, dabei drehe ich mich zu ihm.

"Dafür gehe ich ja auch beinahe täglich trainieren", kontert der Brite, womit er leider nicht einmal im Unrecht ist. "Jeden Tag erweitere ich mein Wissen indem ich Berichte über Themen verfasse, welche die halbe Welt begeistern", lache ich schelmisch. "Bloß die Halbe? Mich findet jeder großartig", grinst er, würde George nicht stehen, hätte ich ihm schon längst auf den Oberarm geschlagen.

"Träum weiter, Russell", meine ich arrogant, dabei recke ich mein Kinn ein wenig in die Höhe. "Sicher das ich träumen soll, wenn die Realität soviel schöner ist?", lächelt er schief, sein intensiver Blick verrät mir, dass es auf mich bezogen ist. "Warum tauchen, wenn man fliegen kann?", hauche ich leise, als würde die Spannung sonst wie ein Stück Nähseide reißen. "Warum reden, wenn man schweigen kann?", flüstert George, dabei lehnt er sich immer weiter zu mir herunter.

Sein warmer Atem prallt in meinem Gesicht ab, gefesselt von seiner Ausstrahlung sitze ich auf dem Stuhl. Eine seiner Hände legt sich zögerlich auf meine Taille, unsicher beiße ich mir auf die Unterlippe. Das unterbricht er jedoch, indem er seine Lippen auf meine legt. Wärend wir uns sanft und zurückhaltend küssen, durchfährt mich ein elektrisierendes Gefühl.

Mit geschlossenen Augen lege ich die Hände auf seine Schultern, die seinen packen meine Taille etwas gröber, kaum hörbar seufze ich in den Kuss hinein. Ruckartig zieht George mich auf die Beine, welche ich im ersten Moment erst einmal sortieren muss, dabei krallen sich meine Hände fester in den Stoff seines Shirts. Würde sein Griff nicht so fest sein, hätte ich schon längst das Gleichgewicht verloren. Bestimmend drückt er mich in Richtung Bett, ohne dabei den Kuss zu unterbrechen. Schon nach wenigen Schritten spüre ich die Bettkante an meiner Kniekehle.

Küssend liegen wir auf der Matratze, seine Hände hat er inzwischen ein wenig nach oben wandern lassen. Frech beiße ich ihm in die Unterlippe, was von ihm mit einem Keuchen quittiert wird. Ehe ich mich versehe, hat er uns umgedreht, so dass ich über ihm liege. Die Linke von ihm ruht auf meinem Hinterkopf, wärend meine Hände noch immer dort sind, wo sie am Anfang waren. Genau wie am Beginn ist er der Kuss unschuldig, es fühlt sich an wie der Erste, den ich je hatte. Nach mehreren Minuten lösen wir uns voneinander, stumm starren wir uns gegenseitig in die Augen, man könnte denken man würde Halt bei seinem Gegenüber suchen.

"Willst du Abendessen gehen?", murmelt er leise, doch als Antwort schüttle ich schweigend den Kopf. "Komm schon Grace, du weißt er es nicht gesund, vor allem nicht für dich", flüstert der Brite, die Rechte legt sich an meinen Rippenbogen. "Es ist deine Entscheidung, wir können auch vorher mit Twix rausgehen", haucht er beruhigend, da er vermutlich merkt, dass ich bei diesem Thema etwas unruhig werde. "Das ist mir lieber, ja", murmle ich und drücke mich von ihm runter.

"Wie ich sehe ist zwischen euch keine dicke Luft mehr", breit lächelnd kommt Toto zu unserem Tisch gelaufen. "Der Bericht ist übrigens eine richtige Bombe in den Medien, weltweit wurde er online bereits veröffentlicht", lobt mich der Mercedes Teamchef, worauf ich ihn dankbar anlächle. "Das war auch der Sinn hinter dem Ganzen", füge ich schief grinsend hinzu.

"Die Zusammenarbeit mit dir wird bestimmt großartig, das ganze Team freut sich bereits sehr"; meint Toto, George neben mir überlegt, was er dazu sagen kann oder soll. "Wissen eigentlich alle Teams bereits, dass ich wieder im Geschäft bin?", will ich unsicher wissen. "Nein, die anderen haben keinen blassen Schimmer, wir wissen wie die Situation zwischen deiner Schwester und dir ist, das musst du selbst öffentlich machen, falls du es überhaupt willst"; antwortet er mir ruhig.

"Wann werden endlich die Tests durchgeführt?", fragt George nach, welcher bis jetzt bloß zugehört hat. "Wenn alles gut läuft übermorgen. Das Wetter hier in Österreich hat uns ja einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht", antwortet ihm sein Chef mit einem entschuldigendem Lächeln. "Jedenfalls habe ich noch so Einiges zu tun, wir sehen uns noch", mit diesen Worten verschwindet Toto auch schon wieder.

"Das dauert mir zu lange", murmelt George gespielt beleidigt, mir ist bewusst, worauf es bezogen ist. "Jungs und ihre Autos", kichere ich, seine Aufmerksamkeit liegt augenblicklich auf mir. "Frauen und ihre Schminke", schnattert er mit geschauspielerter hoher Stimme. "Wie gut, dass ich keine verwende", frech strecke ich die Zunge raus. "Du kannst aber auch nicht Autofahren", denkt er zu wissen, skeptisch hebe ich beide Augenbrauen.

"Glaub mir, ein zweites Mal würde ich die Prüfung nicht schaffen, aber ich kann es", meine ich arrogant. "Das will ich irgendwann mal sehen", zieht er mich auf, wofür ich ihm einen herausforderenten Blick schenke. "Angst, Russell?", grinse ich ihn an, dabei lehne ich mich etwas über den Tisch, amüsiert schüttelt er den Kopf. "Vor dir? Niemals?", lacht er mit verschränkten Armen vor der Brust.

"Du wirst schon noch sehen", schmunzle ich, diese Neckereien haben mir gefehlt. "Trotzdem werde ich dich niemals freiwillig einen Wagen fahren lassen, nur über meine Leiche", lacht der Brite vor mir, was ich locker mit einem "Lässt sich einrichten", quittiere. "War das eine Drohung?"; will er mit hochgezogener Augenbraue von mir wissen, keck zucke ich mit den Schultern. "Vielleicht, vielleicht auch nicht", murmle ich leise, jedoch laut genug, dass er es hört.

"Vorher sollte ich einen Termin beim Notar ausmachen, soviel ist sicher", sagt George mehr an sich selbst gerichtet als an mich. "Das ist Mobbing"; schmolle ich leicht, was ihm ein Lachen entlockt. "Nicht beleidigt sein, ich brauch dich noch", grinst er kopfschüttelnd. "Aha? Wofür denn?", will ich vorwurfsvoll von ihm wissen. "Die Bananen Pancakes wie in London zum Frühstück hätte ich gerne täglich", schmunzelt er schelmisch, was von mir mit einem" Du bis so verfressen", kommentiert wird.

Sorgen ohne Grenzen |F1- FF| |George Russell|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt