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Mila

Als ich dann an seinem Apartment ankam, blieb ich davor stehen und atmete nochmal kurz durch, ehe ich dann klingelte.

Als er unten öffnete, drückte ich die schwere Türe auf und lief dann in das Stockwerk, wo ich ihn dann antraf. Es war der dritte Stock und überrascht blickte er mich an.

»Mila, was hast du hier verloren?«, fragte er mich überrascht und wirkte total unbegeistert. Na toll, da kann ich ja direkt wieder gehen.

»Mich bei dir entschuldigen. Ich war ziemlich blöd zu dir heute Nachmittag in der Bibliothek.. Ich war einfach genervt.«, sagte ich und blieb dann vor ihm stehen.

»Achso, alles gut. Hab ich mir jetzt nicht so zu Herzen genommen.«, sagte er und ich nickte kurz.

»Willst du mich nicht vielleicht reinbitten?«, fragte ich ihn nach kurzer Stille. Er kratzte sich am Hinterkopf und öffnete dann die Türe ein Stück weiter.

»Ja.. Aber es ist ziemlich unordentlich.«, sagte er und ließ mich vorbei in sein Apartment. Ich schaute mich kurz um, ehe ich ihn dann anblickte.

»Klein, aber fein. Und so unordentlich ist es gar nicht.. Hab schon schlimmeres gesehen.«, sagte ich lächelnd und folgte ihm dann in sein Wohnzimmer.

Ich setzte mich dann einfach neben ihn auf sein Sofa und legte meine Hände in meinen Schoß.

»Tut mir echt Leid.. Ich war so eine Zicke vorhin.«, sagte ich seufzend und blickte auf meine Hände.

»Was war denn los?«, fragte er mich.

»Ach, unnötig..«, murmelte ich und biss mir auf die Unterlippe.

»Ich werde einfach immer enttäuscht. Vielleicht sollte ich mein Typ man wechseln.«, setzte ich fort.

»Lennis? Der ist doch sowieso zu nichts zu gebrauchen. Kein Wunder, dass du dann enttäuscht wirst. Der knutscht immer mit einer anderen rum.«

»Ich weiß, aber ich hab irgendwie immer ein wenig Hoffnung.. Hoffnung, dass man sich vielleicht für mich ändert?«

»So Typen ändern sich nie, selbst wenn sie 40 sind und dazu noch verheiratet.«, sagte er und ich nickte leicht.

»Ach, keine Ahnung. Ich bin einfach so naiv.«, seufzte ich und fuhr mir durch mein Gesicht.

»Naiv wärst du, wenn du den Typen heiraten würdest, und dann auch noch Kinder von ihm kriegst.«

»Ich bin schon so naiv, dass ich überhaupt Sex mit ihm hatte. Dass ich ihm diesen Gefallen getan habe.«, seufzte ich. »Das war dumm.«, murmelte ich.

»Vielleicht ja, aber das ändert nichts an deiner guten Persönlichkeit und Charakter.«, sagte er rau und ich blickte ihn an. Ich lächelte ihn leicht an und biss mir dabei auf meine Unterlippe.

»Danke.«, flüsterte ich ihm zu. Da war er wieder, der süße und liebe Jake, der mir liebe und schöne Worte zuflüsterte, und mich alles vergessen ließ.

»Wieso studierst du eigentlich Medien und Journalismus?«, fragte er mich und spreizte dabei seine Beine, so dass er nun wahrscheinlich eine gemütliche Position eingenommen hatte.

»Weil ich den Klatsch und Tratsch liebe. Ich liebe Zeitschriften, ich liebe die Nachrichten, ich liebe das Schreiben und das Verfassen. Ich liebe es zu reden und Klarheiten zu schaffen. Ich liebe Neuigkeiten und ich liebe einfach alles daran. Ich hätte gerne irgendwann mein eigenen Verlag, meine eigene Firma, wo ich meine eigene Zeitung und Nachrichten verfasse. Das ist auf jeden Fall mein Ziel nach dem Master.«, sagte ich lächelnd.

»Hört sich auf jeden Fall nach einem anständigen Ziel und Plan an.«, sagte er.

»Und du?«, fragte ich ihn.

»Naja.. Fast das gleiche. Ich möchte meine eigene Zeitung haben. Ich.. Also.. Nachdem Juliette verstorben ist, wurde so vieles nicht gesagt und so viele Lügen erzählt, über den Unfall.«, murmelte er.

»Und ich möchte alles besser machen. Keine Lügen, nur Wahrheiten.«, sagte er.

»Okay.. Worüber wurde denn gelogen, wenn ich fragen darf?«, fragte ich ihn vorsichtig.

Er sagte lange nichts, weil er wahrscheinlich darüber nachdachte, ob er es mir sagen sollte oder nicht, tat es dann aber letztendlich.

»Es wurde überall geschrieben, dass beide Schuld am Unfall hatten. Aber es war, wie ich es herausgefunden hatte, ein Politiker, der betrunken in sie reingefahren ist. Sie ist verstorben, er nicht. Er lebt noch und ist ungestraft davon gekommen, weil er eine mächtige Position hat.«, sagte er und leckte sich dann über die Lippen.

Ich legte meine Hand auf seinen Oberschenkel.

»Das tut mir Leid.. das zu wissen, und nichts tun zu können, ist bestimmt ziemlich hart.«, sagte ich und drückte sanft zu.

»Ja, alles gut. Vielleicht werde ich mich irgendwann rächen. Wer weiß.«, lachte er und zuckte kurz mit den Achseln.

»Da bin ich mir ziemlich sicher.«, sagte ich grinsend, woraufhin er einstimmte. Nun war es wieder dieser Moment, wo er mir tief in die Augen, und ich ihm tief in die Augen schaute. Nur machte ich diesmal etwas, wobei ich mich nun nicht zurückhalten konnte.

Ich beugte mich vor und drückte meine Lippen feste auf seine, wobei ich mich an seinem Oberschenkel abstützte. Seine Lippen waren weich und voll, es fühlte sich so gut an.

Er erwiderte es für einen kurzen Moment, und ich konnte spüren, wie er es genoss und auch mehr wollte. Unser Kuss wurde etwas wilder, als unsere Zungen anfingen, miteinander zu spielen. Ich rutschte breitbeinig auf seinen Schoß, ohne mich dabei von seinen Lippen zu lösen. Mein Herz bebte, mein Körper bebte und vor allem meine Lust bebte. Ich knöpfte langsam meine Bluse auf, aber er hielt schnell meine Hände fest. Schweratmend löste er sich vom Kuss und blickte mir in die Augen.

»Das geht nicht, Mila.«, raunte er und fuhr sich durch sein Haar.

»Warum nicht?«, fragte ich ihn leise und nahm meinen Blick nicht von ihm.

»Ich möchte es einfach nicht.«, sagte er. Ich seufzte leise enttäuscht und biss mir auf die Unterlippe.

»Bin ich nicht dein Typ? Bin ich dir nicht attraktiv genug? Oder... Bist du etwa schwul?«, fragte ich ihn und auf jeden Frage schüttelte er den Kopf, wobei er bei der letzten Frage kurz auflachte.

»Du bist eine wirklich sehr attraktive Frau und es fällt mir verdammt schwer, hier gerade aufzuhören und die Finger von dir zu lassen. Ich möchte dich nicht verletzen, Mila. Bitte hinterfrag es nicht.«, sagte er und drehte seinen Kopf weg. Ich legte meine Hand an seine Wange und drehte sein Kopf wieder in meine Richtung, so dass er mir wieder in die Augen blicken konnte. Dabei konnte er sich aber nicht entscheiden, ob er mir in die Augen, oder auf die Lippen schauen sollte.

»Dann lass deine Finger nicht von mir..«, raunte ich gegen seine Lippen, wobei ich meine Lippen beim sprechen an seine entlang streifte.

»Berühr mich wo du willst.«, hauchte ich, packte seine Hand und legte sie auf meine Brust. Er biss sich auf die Unterlippe und ich spürte schon seine Erektion durch seine Hose.

»Es geht ehrlich nicht.. Ich kann dir nicht das geben, was du willst.«, raunte er, schob mich sanft von sich runter und stand dann auf.

Ich seufzte leise enttäuscht und schüttelte den Kopf.

»Was will ich denn, was du mir nicht geben kannst?!«, fragte ich ihn fast verzweifelt und schaute zu ihm hoch.

»Liebe! Aufmerksamkeit! Zuneigung! Das sind Dinge, die kann ich keiner Frau geben.. Nicht mehr.«, raunte er.

Ich stand dann auf und blickte ihm weiterhin in die Augen.

»Ist es wegen Juliette?«, fragte ich ihn und bereute es sofort. Sein Gesicht spannte sich an und er wirkte etwas wütend.

»Nimm ihren Namen nicht in den Mund.«, knurrte er.

Ich schluckte kurz, drehte mich dann um und lief in den Flur. Ehe ich aber sein Apartment verließ, drehte mich zu ihm und rief: »Du wirst eines Tages wieder jemanden so sehr lieben, wie du sie geliebt hast.«

Cold Heart Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt