06

833 24 6
                                    

Mila

»Was ist los?«, fragte Emma mich, während ich nachdenklich auf meinem Block rumkritzelte.

»Nichts, wieso fragst du?«, murmelte ich bloß und blickte dabei weiterhin auf meinen Block.
»Ich merke doch, dass du was hast. Erzähl es mir.«, sagte sie, weshalb ich dann seufzend meinen Kugelschreiber auf den Block fallen ließ.

»Ich habe Jake geküsst.«, sagte ich sofort und schaute mich kurz in der Bibliothek um, ehe ich in Emma's verwundertes, aber gleichzeitig auch amüsiertes Gesicht blickte. Dann breitete sich ein Grinsen auf ihren Lippen aus und dabei hob sie ihre Augenbrauen in die Höhe.

»Du hast Hawkins geküsst?«
»Jap.«, seufzte ich.
»Wie küsst er so? Wie war es und vor allem wie kam es zu dem Kuss? Hattet ihr auch Sex?«, häufte sie mich mit Fragen, weshalb ich kurz auflachte, und sie mir somit ein wenig meinen Tag versüßt hatte, indem sie mich einfach nur kurz zum lachen gebracht hatte.
»Es war schön aber er wollte nicht weitergehen. Er hat die Situation gestoppt.«, murmelte ich.
»Er hat also eine so sexy Frau einfach weggestoßen und auf heißen Sex verzichtet? Ist er schwul?«, fragte sie mich unglaubwürdig. Als Antwort schüttelte ich bloß grinsend meinen Kopf.
»Ist er nicht. Er meinte er kann mir nicht das geben, was ich brauche und haben möchte.«
»Es reicht doch wenn er dir Sex gibt, oder?«, sagte sie grinsend, wobei ich grinsend mit den Augen rollte.
»Sex ist nicht alles..«, seufzte ich.
»Aber Sex mit Hawkins ist bestimmt heiß.«, sagte sie grinsend.
»Vielleicht..«, stimmte ich grinsend ein.
»Du musst ihn einfach ein wenig heiß machen, zeigen, was er sich entgehen lässt. Du kannst doch gut flirten, du musst es noch nicht mal mehr versuchen.«
»Ach, das ist mir zu blöd.. Ich lasse ihn einfach in Ruhe.«, sagte ich seufzend.
»Das nenne ich aufgeben, meine Liebe.«, sie stoppte dann und blieb kurz an einer Person hängen, weshalb ich ihrem Blick folgte.
»Ian.«, murmelte ich leise den Namen von meinem Ex, als er die Bibliothek betreten hatte. Ich schluckte kurz und biss mir auf die Unterlippe.
»Was macht er wieder hier?«, murmelte ich leise und blickte Emma an. Sie zuckte mit den Achseln.
»Ich fasse es nicht.«, zischte ich leise und blickte dann wieder zu ihm, und mein Herz blieb kurz stehen, als er immer näher auf uns zukam.

»Oh nein..«, seufzte ich bloß, aber konnte es nicht lassen, ihn weiter anzuschauen, bis er dann an unserem Tisch stand.
»Hey Emma, Hey Mila.«, sagte Ian und sah zwischen uns beiden hin und her.
»Verlaufen?«, fragte Emma ihn und hob ihre Augenbrauen in die Höhe.
»Hast du nicht die Uni gewechselt?« Er ging aber nicht auf ihre Sticheleien ein.
»Ich bin wieder hier. Bis ich meinen Master vollendet habe.«, sagte er und blickte mir dann in die Augen.
»Hast du vielleicht eine Minute, Mila?«, fragte er mich und ich zögerte kurz. Sollte ich wirklich dem Mann, der mir mein Leben zur Hölle gemacht hat, indem er mich hinter meinem Rücken belogen und betrogen hat, wirklich eine Chance geben, mit mir sprechen zu können? Aber mein Herz war einfach zu gut, weshalb ich einfach nicht nein sagen konnte.

Ich nickte bloß als Antwort, sah Emma entschuldigend an, und stand dann auf. Wir liefen dann gemeinsam aus der Bibliothek und blieben dann vor der Bibliothek, neben der riesigen Holztüre der Bibliothek, stehen.
»Wie geht's dir?«, hauchte er sanft und blickte zu mir herunter. Ich zuckte mit den Achseln und blickte ihn an.
»Führen wir jetzt Smalltalk oder hast du mir was zu sagen? Ansonsten kann ich auch wieder gehen, Ian.«
»Ich habe dich einfach vermisst, Mila.. Deine Nähe, deine Blicke. Du siehst übrigens wunderschön aus..«, hauchte er. Ich rollte daraufhin mit den Augen und lachte leicht auf.
»Hast du mich vermisst, oder hast es vermisst, mich zu belügen und zu betrügen?«
»Ich habe dich vermisst. Ich bereue alles so sehr, weil ich einfach gemerkt habe, was für eine tolle Frau ich da gehen gelassen habe, und vor allem verletzte habe..«, seufzte er.
»Kannst du mir glauben oder auch nicht. Ich wollte es dich nur wissen lassen. Du bist wirklich eine tolle und attraktive Frau, Mila.« Ich schluckte kurz bei seinen Worten und blickte dann runter auf meine Finger, mit denen ich kurz spielte, um seinen Blickkontakt zu vermeiden. Dann hörte ich schnell auf mit den Fingern zu spielen und blickte ihm in die Augen.

»Bist du fertig?«, fragte ich ihn und hob meine Augenbrauen in die Höhe. Noch einmal lasse ich mich von ihm nicht verarschen. Meine Zeit investierte ich jetzt auch sicher nicht für ihn, um darüber zu streiten, was er da für ein Blödsinn von sich gab.

Er nickte als Antwort, woraufhin ich sofort an ihm vorbeilief, und dann wieder in der Bibliothek war.

Ich lief mit schnellen Schritten Richtung Tisch zurück, wo ich Emma zurückgelassen hatte, und lief auf dem Weg dorthin gegen eine Person, und erblickte dann in die wunderschönen Augen von Jake.

»Jake, hey... Sorry. Hab dich nicht gesehen..«, sagte ich etwas verwirrt und biss mir auf die Unterlippe.
»Alles gut, Bambi.«, antwortete er bloß und lief weiter, ehe er sich an einen freien Tisch setzte.

Seufzend lief ich dann schnell zu Emma an den Tisch und setzte mich wieder auf meinen Stuhl.
»Und?«, sagte sie sofort und wippte mit ihrem Kugelschreiber in der Hand hin und her.
»Unnötiges Gespräch. Zeitverschwendung. Lass uns einfach nicht darüber reden.«, sagte ich und blickte zu Jake rüber.
»Du und Männer.. Nur Probleme.«, sagte sie und kritzelte auf ihrem Block weiter. Wo sie Recht hat, hat sie Recht.

Ich beobachtete Jake eine Minute, ehe er irgendwann dann seinen Kopf zu mir drehte und unsere Blicke sich trafen. Ich versuchte nicht mal wegzuschauen, sondern hielt unseren Blick so bei. Es kribbelte sofort in meinem Bauch und am liebsten wäre ich zu ihm rübergegangen, und hätte mit ihm gesprochen. Aber ich sollte mal einen Gang runterschalten, denn er will nichts von mir und ob es so bleibt, ist in den Sternen geschrieben.

Er unterbrach den Blickkontakt und blickte wieder in sein Buch.
»Du magst ihn.. Man merkt es dir so krass an, Girl.«, flüsterte Emma und als ich sie anblickte, grinste sie nur leicht.
»Ja, aber bringt mir ja nichts, wenn es nicht erwidert wird.«, sagte ich.
»Verlass gleich zuerst die Bibliothek und ich schwöre es dir, er wird es nicht lassen können, dir hinterherzuschauen. Ich werde es beobachten.«, sagte sie. Ich grinste leicht und schüttelte den Kopf.
»Du spinnst.«, sagte ich.
»Nein ehrlich. Mach es, scheiß aufs lernen.«, sagte sie und animierte mich dazu, meine Sachen zu packen um das zu tun, was sie sagte. Ich lief also durch die Bibliothek, ehe ich an der großen Holztüre der Bibliothek ankam und die Türklinke runterdrücken wollte, um die Bibliothek zu verlassen, Jake mich aber davon abhielt.
»Mila, warte kurz.«, rief er, weshalb ich mich dann zu ihm drehte, und ihm dabei zusah, wie er seine Sachen schnell packte und anschließend zu mir joggte. Wir verließen daraufhin die Bibliothek und liefen nebeneinander den Gang entlang.

Cold Heart Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt