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PROLOG

MILA

New York

»Nein.. Nein.. Nope.. Niemals«, murmelte ich leise in der Bibliothek, während ich nach einem Buch suchte, welches zum Fach meines Studiums passte. »Ah, hier haben wir es doch. Medien & Journalismus.«, sagte ich zufrieden aber dennoch leise, damit die Leute mich nicht für verrückt hielten, was sie wahrscheinlich sowieso schon taten, und lief mit diesem Buch an einen Tisch in der Bibliothek und pflanzte meinen Hintern auf den Stuhl.

Bevor ich aber mein Buch überhaupt öffnete, schrieb ich meiner besten Freundin Emma eine WhatsApp Nachricht.

»Ich warte in der Bibliothek auf dich.«

Dann scrollte ich noch ein wenig durch Instagram, ehe ich dann leise seufzte und schließlich mein Handy zur Seite legte, um mich voll und ganz auf mein Buch konzentrieren zu können. Daraufhin öffnete ich dann mein Buch und holte währenddessen mein Block und mein Stift aus meiner Tasche.

»Hey Mila«, hörte ich immer wieder Studenten, die an meinem Tisch vorbeiliefen und mich begrüßten. Ich lächelte sie ständig an und begrüßte sie selbstverständlich zurück.

Die Uni war mein Ort. Alle kannten mich. Alle mochten mich. Alle wollten so sein wie ich. Nahezu perfekt. Aber mein Leben war nicht ganz perfekt. Ich wurde oft verarscht, von Typen, die ich anhimmelte. Von Typen, von denen ich ernsthaft gedacht hatte, sie wollten mehr von mir und schätzten meine Liebe und Aufmerksamkeit. Aber ich wurde jedes Mal enttäuscht, nur weil ich zu sehr liebte, zugleich viel zu naiv war. Dann waren da noch meine reichen Eltern, die von mir immer das Beste erwarteten und die Erwartung, dass ich alles nahezu perfekt mache, dass sie dann letztendlich vor ihren Freunden und vor der Familien angeben und prallen konnten, es war tatsächlich, so hart es auch klingen mag, anstrengend. Sie versuchten ein perfektes Leben zu führen aber dennoch ist die Ehe der beiden letztendlich zerstört. Sie wollten es nur nicht eingestehen. Sie wollten das perfekte Kartenhaus nicht zerstören und wollten es aufrecht erhalten, weil es so angeblich einfacher ist. Aber so ist es nicht.

Ich hob meinen Kopf an und legte ihn dann kurz in den Nacken, da ich in einer Position saß, die mir Nackenschmerzen- und Verspannungen verursachte. Dabei erblickte ich zwei Tische weiter Jake Hawkins und musterte ihn kurz, denn er stach mir von allen Menschen in dieser Bibliothek, am meisten in den Blick. Ein hübscher Mann und Student, vielleicht auch ein guter Freund und mein Arbeitskollege. Wir arbeiteten nämlich beide zusammen im Kino und gingen auch beide in die selbe Uni. Er hat eine schlimme Vergangenheit mit seiner damaligen Freundin: Sie ist bei einem Autounfall mit ihren Eltern ums Leben gekommen und seitdem wirkte er sehr zurückgekehrt. Eine Vergangenheit von der jeder wusste und ihn teilweise bemitleidete. Sowas sollte doch niemand erleben. Jemanden plötzlich zu verlieren, den man über alles liebt. Er wird dir einfach so, vom nichts, aus deinem Leben genommen, als wenn nie etwas gewesen wäre. Lerne erstmal, damit umzugehen. Jake war auch eher kalt, was damals nicht der Fall war. Das war nur seit dem Unfall so und seitdem hatte er auch keine Freundin mehr. Nicht, dass ich wüsste.

Ich biss mir nachdenklich auf die Lippen, ehe ich mich dann dazu entschloss meine Sachen zusammenzupacken, und mich zu ihm zu setzen.

Mein Körper steuerte auf seinen Tisch zu und mein Blick war bloß auf ihn gerichtet. Dann blieb ich vor dem Tisch stehen und blickte zu ihm herunter. »Hey, Jake. Darf ich mich zu dir setzen?«, fragte ich ihn freundlich und legte dabei fragend meinen Kopf schief. Er blickte dann von seinem Buch hoch in meine Augen und nickte dann.
»Klar.«, murmelte er bloß und schaute wieder in sein Buch.
Mein Platz war direkt von ihm gegenüber und ich holte wieder mein Buch, sowie meine restlichen Utensilien aus der Tasche.
»Wie geht's dir? Am lernen, hm?«, fing ich an und versuchte somit, eine Konversation mit ihm aufzubauen. Er schaute dann kurz auf und nickte.
»Mhm.«, murmelte er.
»Ich versuche es zumindest.«, fügte er dann noch hinzu, weshalb ich kurz meine vollen Lippen aufeinander presste.
»War das jetzt ein Korb?«, fragte ich ihn und grinste leicht. Er hob nun ebenfalls seine Mundwinkel etwas in die Höhe und blickte mir in meine haselnussbraunen Augen. Seine blauen Augen funkelten mich förmlich an und seine Zunge befeuchtete kurz seine Lippen.
»Nein. Nur eine Tatsache.«, sagte er. Seine kalte Art machte mir nichts aus, denn er war so, und ich war es gewohnt. Auf der Arbeit, sowie in der Uni.
»Sei nicht so eine Zicke, lernen kannst du immer.«, sagte ich grinsend und beugte mich etwas vor.
»Ich hab ja noch ein Wunsch offen, weil ich deine Schicht letzte Woche übernommen habe, weißt du noch?«
»Ja, weiß ich noch. Was ist dein Wunsch, Parker?« »Komm heute Abend auf meine Party.«, sagte ich sofort und nahm meinen Blick nicht von seinen Augen. Er lachte leicht auf und lehnte sich in seinen Stuhl zurück, während er seine Hände in seine Hosentaschen schob.
»Auf keinen Fall.«, raunte er und ich hob meine perfekt gezupften Augenbrauen in die Höhe.
»Das ist aber mein Wunsch und du hast gesagt, ich habe einen Wunsch frei. Das ist mein Wunsch. Nicht viel verlangt.«
»Mich auf eine Party zu schleppen ist zu viel verlangt. Ich habe keine Lust die ganzen Gesichter dort zu sehen, die ich hier sowieso schon jeden Tag sehe, nur in einem Zustand der noch viel unerträglicher ist, wenn alle alkoholisiert sind.«, raunte er.
»Komm tu es für mich, bitte.«, sagte ich bloß und machte einen Schmollmund, in der Hoffnung, ich konnte ihn damit überzeugen, auf die Party zu kommen.
»Kannst mich mal.«, sagte er, packte seine Sachen in seinen Rucksack und warf sich diesen über seine Schulter. Er stand dann auf und blickte dann aber noch zu mir runter.
»Denk dir was anderes aus, Bambi.«, sagte er noch und verschwand dann. Bambi hatte er mich bisher schon einige Male genannt. Er nannte mich so, weil er mir sagte, ich erinnere ihn an ein unschuldiges und süßes Reh. Meine Augen funkelten immer wie die von einem Reh. Dieser Spitzname gefiel mir. Er war so anders und so besonders. Ich lächelte noch leicht und zuckte dann zusammen als Emma mich erschreckte.
»Buh!«, erschreckte sie mich und lachte dann, als ich zuckte.
»Du kleine Bitch!«, zischte ich lachend.

Sie platzierte sich neben mich und fuhr sich durch ihr blondes kurzes Haar.
»Worüber hast du mit Jake gesprochen?«, fragte sie mich und schob mir dann den Kaffee zu, den sie mir mitgebracht hatte.
»Danke..«, murmelte ich zuerst, umfasste den Kaffee mit meinen Fingern, ehe ich fortsetzte: »Ich habe ihn auf die Party eingeladen heute Abend.« Emma lachte kurz auf.
»Das letzte Mal, als er auf einer Party war, war er mit Juliette bei Adam. Ich denke nicht, dass er feiern möchte. Nicht jetzt.«
»Natürlich, ist das schwer für ihn.. Aber es ist doch schon fast 2 Jahre her. Er darf sein Leben doch nicht so wegschmeißen..«, seufzte ich und nippte kurz an meinem Kaffee.
»Ja, vielleicht kommt er ja noch zur Vernunft.«, sagte Emma.
»Ja.. Naja, er soll es halt weiter verarbeiten.«
»Dann lass uns mal ein wenig lernen, und danach machen wir uns fertig für die Party. Lennis kommt übrigens auch.«, zwinkerte sie mir zu und ich grinste leicht.
»Du weißt, dass ich mich nicht mehr auf so Typen wie ihn einlassen kann. Er hat doch jede Woche was mit einer anderen.«, seufzte ich dann und rollte mit den Augen.
»Ja aber für ein wenig Sex... Ist ja nichts bei.«, lachte sie und ich schüttelte grinsend den Kopf. »Keine Ahnung.. Ich wünschte mir wieder jemanden, der mich wirklich liebt und nicht nur mit mir was hat, nur weil ich Mila Parker bin.«, seufzte ich.
»Du findest schon den richtigen, Süße.«, flüsterte sie mir zu.

Einige Stunden später machten wir uns dann für die Party bei mir fertig. Ich musterte im Spiegel mein weißes und hautenges Kleid, was mir bis über meine Knie ging. Dazu trug ich dann noch meine weißen High Heels. Meine braunen langen Haare, mit meinen blonden Highlights, waren leicht gelockt. Zufrieden über mein Outfit, verließ ich dann mein Zimmer und lief in die Küche, wo ich mich schon an einigen Snacks bediente, die mittlerweile schon darauf warteten, von den Gäste aufgefüttert zu werden. Ich schob mir einige Erdnüsse in den Mund und zuckte als es schon klingelte. Emma war schneller und öffnete bereits die Türe. Sie begrüßte sie herzlich, sowie ich es ihr gleich tat.

Die Party fand in meinem Apartment statt. Mein Apartment war zwar im 60. Stock aber dieser Blick über New York war atemberaubend und unbezahlbar. Ich liebte es mit diesem Ausblick einzuschlafen und auch wieder aufzuwachen.

Ich griff gerade nach einem Glas Sekt, als plötzlich jemand meine Hüften umfasste.
»Na, du sexy Biest..«, raunte Lennis mir gegen mein nackte Schulter. Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus und für einige Sekunden schloss ich meine Augen. Ich lächelte leicht und drehte mich dann zu ihm, so dass ich ihm direkt in Augen blickte. »Hey.«, sagte ich und umarmte ihn dann als Begrüßung.
»Du siehst unfassbar heiß aus, Mila. Mit Abstand die heißeste von allen.«, raunte er und musterte meinen Körper von oben bis unten. Ich lachte leicht auf, biss mir auf die Unterlippe und schüttelte leicht den Kopf.
»Lügner.«, hauchte ich und sah ihm kurz auf seine Lippen, die er in diesem Moment befeuchtete.
»Niemals.«, raunte er und dann wurden wir von einigen Gästen, die neu dazugestoßen sind, unterbrochen. Ich umarmte alle kurz, wobei ich mich mit einigen Personen kurz unterhielt.

Ich nippte immer wieder an meinem Glas bis es dann irgendwann leer war und ich dann das leere Glas gegen ein volles Glas austauschte.

»Mila! Hast du nicht gesagt, dass Jake Hawkins nicht kommen wollte?«, fragte Emma mich, die plötzlich neben mir auftauchte, weshalb ich sie erschrocken anblickte.
»Wollte er auch nicht, wieso?« Sie nickte mit dem Kopf in die Richtung, wo Jake sich gerade mit einigen Leuten unterhielt.

Cold Heart Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt