22.

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Das gefällt dir, oder? Die Vorstellung, dass wir beide es wollen...
Schreibt Rick kurze Zeit später und ich muss schnell die Portion Jogurt runterschlucken, damit ich es nicht quer durch das Klassenzimmer spucke...das wäre zu peinlich.
Tja...was soll ich darauf jetzt antworten?
Ich beschließe erstmal abzuwarten, vielleicht schreibt er ja noch was und falls er fragt, wieso ich nicht geantwortet habe, kann ich ja sagen, die Lehrerin hat mich erwischt.
"Alles okay?", will Milan, der nur einen Tisch weiter sitzt, von mir wissen.
Verwirrt sehe ich ihn an: "Wieso?"
Er scheint sich ein Lachen zu verkneifen: "Du hättest fast deinen Jogurt durch das halbe Zimmer gespuckt...da muss doch irgendetwas sein."
Ich nicke und überlege schnell, was ich ihm für eine Lüge auftischen könnte.
Wieso redet der überhaupt mit mir?
"Ich äh...also ja...alles gut...ich habe bloß...äh...eine Freundin hat mit bloß gerade eine Info geschickt...auf die...äh...die ich nicht wusste und auch nicht...äh...drauf vorbereitet war...genau."
Erst sieht er mich zweifelnd an, nickt dann jedoch und fragt: "Und was war es so Krasses, dass du so erschrocken bist?"
Boah ey, ich schwöre der macht das mit Absicht!
Ich tische ihm irgendeine Lüge von wegen sie hätte ihren Führerschein wegen mehrmaligem zu schnellem Fahren verloren und wir hatten eigentlich einen Trip geplant. Deshalb kam die Nachricht eben nicht so gut an.
An seinem Blick kann man Milan ablesen, dass er nicht so recht weiß, ob er mir glauben soll oder nicht. Schließlich nickt er nur und dreht sich wieder zu seinem Banknachbarn.
Puh...Glück gehabt. Ich atme auf.
Mach sowas nie wieder!
Schreibe ich Rick und die Antwort kommt auch sofort:
R: Wieso?
B: Ich hätte fast meinen Jogurt ausgespuckt, so geschockt war ich. Eigentlich ist ja nichts dran...aber ich sitze in der Schule!!!
R: Ja und?
B: Milan hat mich darauf angesprochen! Wie peinlich...
R: Und was hast du ihm gesagt?
B: Irgendsoeine schlechte Lüge...aber ich glaube, die hat er mir eh nicht abgekauft.
R: Aha verstehe...
Dann erstmal nichts doch als ich wieder auf mein Handy blicke:
R: Also gefällt es dir?
Was soll ich darauf denn jetzt antworten?
Ich schreibe nichts, was Rick dazu veranlasst zu schreiben:
R: Habe ich mir fast schon gedacht...
Warum bin ich so durchschaubar?
B: Okay...erwischt 😳
Gebe ich zu und brauche nicht lange auf eine Antwort zu warten:
R: Hab schon 'ne Idee...aber die erzähl' ich dir später. Konzentrier du dich erstmal auf deinen Unterricht und wir schreiben nachmittags weiter
Okay...jetzt bin ich aber gespannt...
Ich bin viel zu neugierig, was Rick denn meinen könnte...an was hat er gedacht?
Ich muss es wissen, aber wenn ich ihn jetzt danach frage, schreibt er eh nicht zurück also schicke ich ein: Okay
Der Unterricht geht weiter und ich versuche so gut es geht, mitzumachen und der Nachmittag kommt schneller als erwartet.
Nach der siebten Stunde verlasse ich gegen halb drei das Schulgebäude und bin gespannt, was Rick vorhat.
In einer Nachricht hat er geschrieben, dass wir uns am besten bei der Brücke kurz vor Ortsausgang im Westen der Stadt treffen. Da es da nur eine Brücke gibt, die wirklich von Bedeutung ist, weiß ich gleich, welche er meint.
Als ich dort ankomme bin ich ziemlich aus der Puste und sehe mich suchend nach Rick um.
Nach gefühlt einer halben Stunde schicke ich ihm eine Nachricht, wo er denn bleibt. Die Antwort kommt sofort:
Sorry, wurde aufgehalten. Bin aber schon auf dem Weg.
Na toll...wie lange werde ich jetzt wohl auf ihn warten müssen?
Ich sehe mich um und betrachte eine Mutter, die versucht ihre drei Kinder unter Kontrolle zu bekommen. Dies erinnert mich daran, dass ich auf keinen Fall, jemals, Kinder bekommen möchte.

"Hallo", sagt Rick und wir umarmen uns kurz zur Begrüßung.
"Na, was wollen wir machen?", frage ich ihn und er sieht mich verschmitzt an.
"Ich hab' da schon so 'ne Idee. Es ist auch nicht besonders weit weg."
Rick nimmt meine Hand und wir schlendern am Fluss entlang.
Als wir dann in ein anderes Viertel abbiegen, habe ich schon so eine leichte Ahnung, wo wir hinwollen. Doch ich sage lieber nichts und lasse Rick seine Überraschung.
Knapp zehn Minuten später stehen wir vor meinem Lieblingspark der Stadt. Hier verbringe ich im Sommer auch ziemlich viel Zeit.
Ich muss lächeln, während wir an den Blumenwiesen vorbei auf den Pavillon zu gehen. In diesem stehen zwei Bänke und wir lassen uns nieder. Dem Wetter ist zu verdanken, dass man schon einige Bienen herumfliegen hört. Außerdem beginnen auch schon die ersten Blumen um uns herum zu wachsen.
"Das ist einer meiner Lieblingsorte", flüstere ich Rick zu und dieser lächelt.
"Ich weiß!", sagt er und ich reiße die Augen auf.
"Stalkst du mich etwa?"
Lachend schüttelt er den Kopf: "Nein. Du hast das mal flüchtig erwähnt und letzten Sommer da...da war ich hier auch unterwegs und hatte dich dort drüben", er deutet auf eine Bank an dem Mini Bächlein, "sitzen sehen...mit einem Buch in der Hand."
Ich nicke: "Das mache ich im Sommer öfter..."
Dann quatschen wir noch darüber auf was wir uns dieses Jahr freuen, wo wir gerade beim Thema Sommer sind.
Ich erzähle ihm, dass ich hoffe, dass ich doch nochmal mit meiner Familie in den Urlaub fahren kann. Sie überlegen nämlich, mal wieder nach England zu fahren und ich liebe dieses Land.
Er hingegen erzählt mir, dass er gedenkt, in den Ferien mal wieder einen Job zu machen, um sich was dazu zuverdienen.
Ich höre gespannt zu und stelle ihm immer wieder Fragen über seinen Job.
Nach einer Weile Sitzen wird es ziemlich frisch und wir entscheiden uns dazu, weiterzugehe.
Als wir den schmalen Kiesweg entlang gehen, sehe ich schon von weitem, wie ein junger Mann mit einem Hund, ich glaube es ist irgendeine Dogge, entgegen kommt.
Der Hund ist weder angeleint noch bleibt er in der Nähe des Besitzers.
Ich hasse es. Vor solchen Situationen fürchte ich mich wie vor fast gar nichts.
Keine Ahnung, wieso ich große Hunde nicht mag, aber sie haben etwas Gruseliges an sich, wenn sie auf einen zugerannt kommen.

Wo die Liebe hinfällt... (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt