Wo die Liebe hinfällt... (1)

35.

Montagmorgen:
Mal wieder sitze ich im Unterricht und starre einfach nur die Tafel an, ohne wirklich mitzubekommen, was darauf steht.
"Belle!", ermahnt mich die Physiklehrerin und ich schrecke auf.
"Äh...Entschuldigung. Könnten Sie das vielleicht nochmal wiederholen?"
Oh Mann...ich muss aufhören ständig an Rick zu denken, sonst muss ich womöglich das Schuljahr wiederholen.
Also wiederholt die Lehrerin die Frage und ich blättere in meinem Hefter nach der Antwort. Diese finde ich zum Glück auf Anhieb und beantworte die gestellte Frage.
Hoffentlich wird sie mich jetzt den Rest der Stunde verschonen.
Ich notiere mir schnell die Buchseite und vermerke mir in meinem Hausaufgabenheft, die Aufgabe zu Hause zu machen. Hoffentlich kann mir Esmeralda dabei helfen.

Ich nehme mir mein Handy, da wir eh gleich fünf Minuten Pause haben.
Eine Nachricht von Rick zieht meine Aufmerksamkeit auf sich.
Hey
Ich musste gerade dich denken...wie du auf deinem Bett lagst und deine Titten bei jeder Bewegung gebebt haben...
Ich schnappe nach Luft.
Wie kann er sowas schreiben?
Das macht er doch mit Absicht!
Lass mich...wir schreiben dann, sitze gerade im Unterricht
Tippe ich und hoffe jedoch, dass er es nicht lässt.
Wieso sollte ich es lassen?
Erinnerst du dich nicht gern daran zurück?
Ich muss schlucken, dann tippe ich:
Doch, ja, schon...aber nicht im Unterricht!
Ich hoffe, er versteht das.
Doch ich habe mich anscheinend getäuscht.
Oder weißt du noch, als ich dich nur mit meinen Fingern zum Orgasmus gebracht habe?
Okay...jetzt reicht's. Ich lege mein Handy zur Seite und schreibe noch schnell den Merksatz von der Tafel in meinen Hefter ab.
Dann klingelt es und wir haben endlich Pause. Zwar haben wir danach noch eine Stunde Physik, doch die überstehe ich hoffentlich auch noch. Die zweite Stunde geht sowieso immer schneller rum als die erste.
Ich hole meinen Jogurt raus, checke vorher, dass nicht gleich wieder eine unerwartete Nachricht von Rick kommt und beginne zu essen.
Währenddessen sehe ich mich im Klassenzimmer um. An der Wand hängen Plakate vom Sonnensystem und irgendwelchen Zeichnungen über die Schwerkraft. Die Schränke an der Wand, gegenüber dem Fenster, sind verschlossen, braun und wirken ziemlich trist.
Als ich meinen Jogurt so gut wie aufgegessen habe und gerade nichts im Mund habe, entsperre ich mein Smartphone.
Ich höre nicht auf...bis du mir antwortest!
Schreibt Rick und gleich darauf die nächste Nachricht:
Also...würdest du es wieder tun?
Würdest du dich nochmal von mir ficken lassen?
Ich schnappe nach Luft. So wie er das schreibt, wirkt es ja fast, als wolle er es unbedingt wiederholen...
B: Wenn du es auch willst...
R: Das hatten wir doch schon
Dahinter kommt das zwinkernde Smiley.
Ich beschließe, mutig zu sein.
B: Ich würde es dich immer wieder machen lassen
Oh Mann...seine Antwort kommt genau in dem Moment, als es klingelt und die Lehrerin wieder mit dem Unterricht anfangen will.
Diesmal lege ich mein Handy jedoch nicht zur Seite. Das checkt die sowieso nicht...
R: Okay...aber sag das lieber nicht! Ich hab noch viel versautere Gedanken!
Ich versuche, meine Atmung zu beruhigen und schreibe:
B: Ach ja? Und was wäre das so?

Mal wieder dreht sich Milan zu mir rüber und fragt: "Äh...Belle...hättest du...äh...hättest du mal einen Taschenrechner für mich?"
Ich sehe ihn verwundert an, bemerke dann erst die Aufgabe an der Tafel und gebe ihm schnell meinen Notfalltaschenrechner.
Dann schreibe ich selbst die Aufgaben ab und beginne, diese durchzurechnen.
Ich bin schneller fertig, als erwartet.
Mein Handy blinkt und ich entsperre es.
R: Tja...
Ich schicke einen Smiley: 🙄
Er antwortet sofort: Warte bis heute Abend
Okay...was hat er vor???

„Belle!", ruft meine Lehrerin und vor Schreck fällt mir fast mein Handy aus der Hand.
„Ja?", frage ich und sie sieht mich streng an.
„Steckst du jetzt bitte das Smartphone in deinen Rucksack?"
Ich nicke und tue, was sie von mir verlangt.