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„Ich wollte doch die Sterne ansehen", stelle ich nach ungefähr zehn Minuten, in welchen wir einfach nur so da lagen, fest. Es ist gerade mal um elf.
Als keine Antwort kommt, drehe ich mich zu Rick rum und erkenne an seinem Atem, dass er eingeschlafen ist.
Dann gehe ich eben alleine.

Schnell schlüpfe ich in meine richtigen Sachen und trete auf den kleinen Balkon. Der Wind pfeift um das Haus und sofort fliegen mir meine Haare ins Gesicht.

Jedoch ist es noch erstaunlich warm und so friere ich nur ein kleines bisschen. Mit den Unterarmen stütze ich mich auf der Brüstung ab und blicke über die dunkle Landschaft unter mir. In weiter Ferne sind die Umrisse der Berge zu erkennen und direkt vor mir liegt der See, in welchem sich der Mond und die Sterne spiegeln. Es ist einfach wunderschön und ich bin so hypnotisiert, dass ich erst gar nicht mitbekomme, wie sich unter mir was bewegt.

Ein leises Knacken und dann höre ich es im Haus knarzen. Einbrecher? Niemals! Unmöglich!
Ich habe furchtbar Schiss, aber ich muss wissen, was abgeht. Also schleiche ich auf Zehenspitzen nach unten.
Alles dunkel...
Licht kann ich ja auch nicht einschalten.
Die Geräusche kommen aus der Küche und ich gehe langsam auf die Tür zu.
Diese steht einen winzigen Spalt offen und es leuchtet ein kleiner Strahl Licht hinaus.
Mein Herz pocht wild gegen meine Brust und als ich mich schon wieder umdrehen und zu Rick rennen will, um ihn zu wecken, da ruft jemand: "Hey, Belle!"

Ich drehe mich zur Seite und sehe, wie Me gerade die Tür geöffnet hat.
"Was machst du denn hier?", fragt sie mit einer Scheibe Toastbrot in der Hand.
Ich ziehe die Augenbrauen hoch: "Was ich hier mache?" Ich lache und Esmeralda sieht mich fragend an, dann nickt sie.
"Hallo? Ich habe was gehört...von draußen und dachte, hier bricht irgendwer ein." Ich deute mit der Hand auf die offene Glastür, die zur Terrasse führt und meine Cousine dreht sich kurz in die Richtung, dann lacht sie kurz und hebt entschuldigend die Hände.
"Ach so...sorry. Ich...Keine Ahnung, mir war ein bisschen schlecht, da dachte ich, ich gehe einfach mal an die frische Luft." Sie zuckt mit den Schultern und ich kneife die Augen zusammen. Dann nicke ich und sehe auf die Uhr an der Wand. Halb zwei! Ich verdrehe genervt die Augen.
"Also ich gehe jetzt wieder hoch", entscheide ich und winke ihr im Gehen zu. Sie isst weiter und ich kann nur den Kopf über meine Cousine schütteln.

Auf der Treppe kommt Rick mir entgegen und sieht erleichtert aus.
"Wo warst du?", fragt er flüsternd und ich bedeute ihm, erstmal zurück ins Zimmer zu gehen, was wir tun.

"Also?", fragt er ungeduldig, als wir wieder nebeneinander liegen und ich mir das Kissen unter dem Kopf zusammengeknautscht habe und es mit den Armen umschlinge.
Ich erzähle also die ganze Geschichte und Rick nickt. Nach einigen Minuten schnaufe ich.
"Ist was?", fragt Rick und ich schüttele den Kopf, was er im Dunkeln gar nicht sehen kann.
Dann sage ich: "Naja...eigentlich bin ich nur müde."
"Kann ich verstehen", meint er, auf seinem Gesicht einen Schatten, der durch das dämmrige Licht der Nachttischlampe verursacht wird. Im nächsten Moment spüre ich, wie er nach meiner linken Hand greift, um mir klarzumachen, ich soll mich auf die Seite drehen.

Ricks Finger wandern meine Hüfte empor, malen kleine Kreise auf meinen Körper, wovon ich sofort eine Gänsehaut bekomme. Ohne ein Wort zu sagen, verschwindet seine Hand in meinem Slip und ich atme zischend ein, als er seine Finger über mich gleiten lässt.
"Du magst das, oder?", fragt er, als er bemerkt, wie feucht ich dort unten bin und ich kann nur nicken.
Rick schüttelt grinsend den Kopf: "Komm' sag's mir. Sag mir, wie sehr dich das anmacht...hier...im Bett, neben mir zu liegen, während ich dich berühre..."
Er wackelt mit den Augenbrauen und ich kann gar nicht mehr klar denken, denn ich spüre nur noch seine kreisenden Bewegungen.
Er flüstert mir schmutzige Dinge ins Ohr.
Ein leises Stöhnen überkommt meine Lippen und ich gebe mich vollkommen dem Gefühl hin, welches Rick mir verschafft und als ich komme, stöhne ich seinen Namen. Sein Mund findet meinen und unsere Zungen schmelzen beinahe zusammen, als er mich küsst.
In Kürze hat er das Kondom aus seiner Tasche gezogen und es sich übergestreift. Währenddessen schiebe ich mir den Slip von den Hüften und gleich darauf drückt Rick meine Schenkel auseinander und dringt in mich ein.
Während er sich hinauszieht, um im nächsten Moment wieder zuzustoßen, drückt er vorsichtige Küsse auf die Haut unter meinem Ohr und bedeutet mir, dass ich das T-Shirt ausziehen soll. Das Stück Stoff liegt schneller auf dem Boden als gedacht und ich spüre, wie Rick an meinem Schlüsselbein eine feuchte Spur mit seinem Mund hinterlässt. Ich kralle meine Finger in seinen Rücken, um ihn noch näher zu mir zuziehen.
Wir kommen beide ungefähr gleichzeitig und ich bekomme nur am Rande mit, wie Rick sich das Kondom abstreift und es irgendwo hintut.
Mein Kopf ruht auf seiner Brust und ich spüre sein Herz schlagen und wünschte, dass dieser Moment niemals vergeht. Doch ehe ich noch irgendwas sagen kann, fallen meine Augen zu und ich schlafe nackt in seinen Armen ein.

Wo die Liebe hinfällt... (1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt