Meine Mom müsste jeden Augenblick hier auftauchen. Wir haben die Wohnung geputzt, Staub gesaugt und alles blitzblank poliert. Keine Ahnung, warum ich mir solche Gedanken darüber mache, was sie von dem Ganzen hält, es ist ja schließlich meine Sache.
Wir haben uns dazu entschieden, einen Nudelauflauf zu machen. Der ist einfach und geht ganz schnell. Während dieser schon im Ofen ist, wische ich noch schnell den Küchentisch ab.
Dann klingelt es auch schon. Me und Sissy springen von der Couch auf, um sich hinter mir in den Flur zu drängen.
Ich drücke den Knopf, welcher die Haustür freischaltet und lasse meine Mom rein.
Als sie die Wohnung betritt, sieht sie sich kritisch um. Eigentlich ist sie voll gechillt, sie lässt mich mein Ding machen, solange ich damit nicht in Schwierigkeiten komme.
"Schön habt ihr es hier", sie streift mit dem Finger über das Regal, welches unter dem Spiegel im Flur steht.
"Soll ich dir deine Jacke abnehmen?", frage ich und sie schüttelt den Kopf und zieht sie selber aus und hängt sie an den dafür vorhergesehenen Haken.
"Das Essen ist fertig, wollen wir?", fragt Me und wir folgen ihr in die Küche. Sissy hat schon den Tisch gedeckt und wir lassen uns alle an diesem nieder.
"Das riecht aber köstlich! Was gibt es denn?", fragt meine Mom und ich erkläre ihr, dass wir einen Auflauf gemacht haben, woraufhin sie erzählt, wie lange sie keinen mehr gemacht oder gegessen hat.
Ich verteile das Essen auf den Teller und als jeder einen vor sich stehen hat, wünschen wir uns einen guten Appetit.
Während des Essens erzählt jeder, was gerade so in seinem Leben passiert und ich höre gespannt zu, als meine beste Freundin davon erzählt, wie sie live dabei war, als einer ihrer Kollegen gefeuert wurde, nur weil er etwas falsch verpackt hatte...
Als ich gerade dabei bin, meinen leeren Teller abzuräumen, klingelt es nochmals an der Tür.
Drei Augenpaare richten sich auf mich und ich zucke die Schultern. Warum denken die, dass ich was damit zu tun habe?
Sissy schnauft und geht in den Flur, um den Besuch reinzulassen. Als es an der Wohnungstür klingelt, stehe ich auf und wer steht davor? Natürlich Rick...
"Was machst du denn hier?", sage ich so leise ich kann.
"Wir müssen reden", sagt er ziemlich entspannt und ich habe Angst, worauf das hinausläuft.
"Belle?", höre ich meine Cousine rufen, "alles okay bei dir?", fragt sie und kommt in den Flur. Mit einem Lächeln und einer Entschuldigung auf den Lippen, verschwinden Rick und ich in meinem Zimmer.
"Also...was ist?", frage ich im Flüsterton, total genervt von seiner Anwesenheit. Einen schlechteren Zeitpunkt hätte er sich wirklich nicht aussuchen können.
"Wir müssen reden", wiederholt er und ich nicke, bedeute ihm, sich auf mein Bett setzen zu können.
"Worum geht es?", frage ich unschuldig und er rümpft die Nase, als wäre ihm das Bevorstehende genauso peinlich wie mir.
"Das...das zwischen uns...", fängt er an, doch in dem Moment klopft es an der Tür. Das darf doch wohl nicht wahr sein!
"Ja?", rufe ich und meine Mutter steht vor der Tür.
"Ähm...hi...ich bin...ich bin Giselle, Belle's Mom, aber alle nennen mich Gigi", stellt sie sich Rick vor und ich verdrehe die Augen.
"Ich bin Rick, ein...", er stockt, fährt dann aber fort, " ...ein Freund, Ihrer Tochter...schön Sie kennenzulernen", ich versuche meiner Mom mit Blicken klarzumachen, dass sie doch bitte den Raum verlassen soll. Zum Glück kapiert sie es und ist auch schon sogleich wieder weg.
"Also...jetzt nochmal...", sage ich, um Rick zum sprechen zu animieren.
Er holt tief Luft und sagt: "Ich...ich wollte dich fragen...weil...äh...die Sache im Schwimmbad und was du danach geschrieben hast. Sicher das das nicht an mir lag...also das du weg wolltest?"
Ich schüttele den Kopf: "Nein...also...naja...in dem Moment da...da hab ich mir einfach zu viele Gedanken gemacht und ach...", ich hole tief Luft, "ich...ich hab mich ziemlich unwohl gefühlt, weil in dem Bikini konnte man wirklich all meine Problemzonen sehen und ich dachte...", wieder mache ich eine Pause, um Luft zu holen, "...ich dachte, du würdest mich vielleicht zu fett finden und es wäre dir dann vielleicht peinlich oder so..."
Jetzt ist die Wahrheit raus und es ist so still, nicht einmal die anderen hört man in der Küche reden. Die stehen bestimmt vor der Tür und belauschen uns.
"Wieso sollte ich dich zu fett finden?", fragt Rick in einem dermaßen ernsten Ton, dass ich ihm das sogar fast abkaufe. Ich lache auf: "Du verarschst mich, oder?"
Er kneift die Augen zusammen und studiert mein Gesicht. Dann schüttelt er den Kopf: "Was ist denn deiner Meinung nach, zu fett an dir?", fragt er mit sanfter Stimme. So kenne ich ihn gar nicht, dies lässt mich stocken...
"Äh...meine Oberschenkel"
Er schüttelt den Kopf: "Wunderschön"
"Mein Bauch", fahre ich fort und wieder erwidert er nur mit einem Kopfschütteln: "Wieso glaubst du das?", fragt er und ich zucke mit den Schultern.
Seine Finger fahren vom Knie aus mein Bein hinauf und ich spüre es in meinem Bauch kribbeln. Durch die Jeans fühle ich, wie er ein gekringeltes Muster hinterlässt.
Er sieht mir tief in die Augen und ich kann seinem Blick gar nicht ausweichen, so sehr zieht mich das braun seiner Augen an.
Seine Hand erreicht meine Taille und streichelt langsam auf und ab, genau über den Teil, der eigentlich überflüssig ist und nicht da wäre, würde ich nicht so viel essen.
"Hör auf", bitte ich ihn, kaum hörbar. Doch er scheint mich verstanden zu haben, denn er schüttelt wieder nur den Kopf.
"Deine Oberschenkel sind geil und auch der Rest deines Körpers, ich weiß gar nicht, was dich zweifeln lässt...", meint er und wieder zucke ich die Schultern.
"Belle? Alles in Ordnung da drinnen?", fragt Me, nachdem sie kurz an die Tür geklopft hat. Ich rufe: "Ja, alles bestens."
An Rick gewandt sage ich: "Ich glaube...ich sollte da mal wieder rausgehen..."
Er nickt und sagt: "Das war zwar noch nicht alles, aber das, was ich noch sagen wollte...das hat bis wann anders Zeit."
Ich nicke. Mist, das hätte er jetzt nicht sagen sollen. Jetzt werde ich mir die ganze Zeit Gedanken darüber machen, was er mir sagen wollte.
Ich begleite ihn noch zur Tür und wir verabschieden uns.
"Also...woher kennst du diesen...diesen Rick?", fragt meine Mom neugierig als ich zu den anderen in die Küche gehe.
"Aus der Schule", sage ich und hoffe, dass sie nicht weiter fragt.
Me und Sissy tauschen einen wissenden Blick aus. Dabei wissen sie gar nichts...überhaupt nichts...
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Wo die Liebe hinfällt... (1)
Roman pour AdolescentsBelle und Rick kennen sich seit fast drei Jahren. Zwischen ihnen war nie mehr als Freundschaft, doch nach dem sie nach einem Jahr ohne Kontakt wieder zusammenfinden, sind beide sich ihrer Gefühle nicht mehr so sicher. Sie lernen sich neu kennen, Eri...