"Boah Leute, ihr wollt nicht wissen, wie anstrengend mein Tag war", schnauft Sissy, als sie gegen 16:45 Uhr nach Hause kommt.
"Ähm doch...komm' erzähl' schon, mit was haben sie dich heute gequält."
Sibel schnauft, zieht erstmal ihre Jacke aus und geht Hände waschen. Auf dem Weg zu uns in die Küche beginnt sie zu erzählen: "Wir hatten heute Notfallübung, zumindest dachten wir das alle. Aber am Ende stellte sich doch heraus, dass es im Obergeschoss einen kleinen Brand gab. Nichts großartig Schlimmes, nur ein paar vergokelte Kabel. Jedoch war das nicht witzig, weil wir dadurch mindestens zweieinhalb Stunden verschwendet haben. Der Rest des Tages war dann auch nur schwer zu ertragen. Die eine Kollegin ist total in Panik geraten, als der Alarm anging. Aber nachdem alles geklärt war und die Gefahr vorbei, da war sie immer noch total hektisch, nachdem sie dann fast was kaputt gemacht hätte, hat der Chef sie dann nach Hause geschickt. Ich war dann auch ziemlich neben der Spur, aber zum Glück ist mir kein Fehler unterlaufen."
Sissy beendet ihren Tagesbericht und Me und ich sehen uns mit so einem Blick an wie: bei der ist ja mehr los als bei uns.
Ich schweige und tue so, als wäre auf meinem Handy was ultra Wichtiges, um nicht von den beiden gefragt zu werden, was ich heute so gemacht habe.
Doch ich komme anscheinend doch nicht drum herum.
"Du Belle...ich war heute in der Mensa Mittag essen! In der Freistunde, da hatten wir ja Zeit, deshalb konnten eine Freundin und ich dahin gehen", erzählt Me und ich halte in meiner Bewegung inne.
"Ach so? Und weiter?", frage ich unschuldig.
Sie zuckt die Schultern: "Ich habe dich beobachtet. Dich und...Rick! Du kannst uns nichts vormachen, also schieß los."
Also erzähle ich von unserer Unterhaltung und das wir jetzt irgendwie zusammen sind.
"Das hat ja ewig gedauert", meint meine beste Freundin und ich knuffe sie in den Arm.
"Und...bist du glücklich damit?", fragt Me und ich zucke die Schultern: "Keine Ahnung...ist gerade mal knapp drei Stunden her, dass wir das geklärt haben..."
Beide nicken und ich entschuldige mich und gehe in mein Zimmer.
Als ich mir gerade etwas anderes anziehen will und ich Unterwäsche vor meinem Spiegel stehe, fällt mein Blick auf meinen Körper...natürlich.
Ich betrachte immer wieder meinen speckigen Bauch und die viel zu großen Oberschenkel. Sowas kann keiner schön finden. Ich habe schon öfters versucht abzunehmen, aber Diäten sind nicht so ganz mein Ding und Sport mache ich nur, wenn ich muss...
Schnell streife ich mir den XXL Hoodie über, damit man nichts mehr sieht und lege mich auf mein Bett.
Ich starre die Decke an und muss an Rick denken. Natürlich...was anderes fällt mir gar nicht mehr ein!
Niemals hätte ich gedacht, dass er mein erster richtiger Freund wird. Mit den Gedanken überall und doch nirgendwo schlafe ich ein.Mitten in der Nacht beginnt mein Handy zu klingeln, wovon ich natürlich aufwache.
"Was ist?", frage ich in den Hörer, ohne auf den Namen des Anrufers zu gucken.
"Oh sorry, habe ich dich geweckt?", fragt die Stimme am anderen Ende und ich murre nur.
"Also, warum rufst du um...", ich gucke schnell auf die Uhrzeit, "um halb zwei in der Nacht an?", frage ich Rick, der nur ein Äh rausbringt.
"Normale Menschen schlafen um diese Uhrzeit", sage ich und er stimmt mir zu.
"Okay Belle, hör' mir bitte zu. Ich...ich war vorhin nochmal draußen und da habe ich meine Schlüssel vergessen. Jetzt komme ich nicht mehr rein, ohne meine Mom zu wecken!"
Was macht Rick mitten in der Nacht draußen?
"Äh und was willst du jetzt von mir?", frage ich, immer noch etwas schwer von Begriff.
"Ich steh' unten vor eurem Haus...könntest du vielleicht..."
"...die Tür öffnen?", vervollständige ich seine Frage und er murmelt nur ein: "Bitte?"
Ich stöhne, stehe aber auf. Irgendwie süß, dass er als erstes an mich gedacht hat...in dieser Situation.- - -
"Bitte sei leise!", flüstere ich, als ich ihm die Wohnungstür öffne und Rick nur in Jogginghose und T-Shirt davorsteht
"Ist es draußen nicht arschkalt? Wieso läufst du im T-Shirt rum?", frage ich und er zuckt nur die Schultern.
Dann folgt er mir in mein Zimmer und legt sich neben mir ins Bett.
"Die anderen Zimmer sind am anderen Ende der Wohnung, also müssen wir nicht besonders leise reden", sage ich und Rick nickt.
"Also...was hast du da draußen gemacht zu so später...oder sollte ich früher Stunde sagen?", frage ich nun neugierig.
"Ich war spazieren!", Rick sagt das, als wäre es das Normalste der Welt mitten in der Nacht draußen herum zu laufen.
"Wieso?", frage ich und er meint, dass er Kopfschmerzen hatte und einfach an die frische Luft musste
Okay...das klingt nach was, was ich auch machen würde...wäre mein Bett nicht so gemütlich und ich nicht so unglaublich faul...
"Und jetzt sind die Kopfschmerzen weg?", frage ich ihn, auf dem Bauch liegend und mein Gesicht zu ihm gedreht.
Er nickt: "Jap, das war wie ein Wundermittel."
Ich muss kichern und auch Rick lächelt.
"Und was hast du so gemacht, bevor ich angerufen habe?", fragt er mit einem schelmischen Grinsen, doch ich verdrehe nur die Augen.
"Geschlafen...wie gesagt", ich verdrehe die Augen. Was hat er denn gedacht?
Rick zuckt mit den Schultern und sagt: "Joa...klingt auch logisch", ich lache über diese Aussage. Natürlich ist das logisch...
"Und was ist jetzt? Wo ich da bin?", fragt er herausfordernd und schnaufe.
"Was soll da sein?", frage ich und er dreht sich auf die Seite um mich genau zu betrachten.
"Willst du da immer noch schlafen?", stellt er die Frage, die ihn zu beschäftigen scheint.
"Naja...ich würde ja gerne...aber du...du lenkst mich irgendwie davon ab...", sage ich mit einem Grinsen auf den Lippen.
Auch Rick lächelt und fragt: "Wann musst du aufstehen?"
"Ich habe erst zur dritten. Also so gegen halb neun vielleicht."
Er nickt: "Da können wir ja noch ein bisschen wach bleiben."
"Okay", sage ich und ziehe die Decke bis zu meinem Hals hoch.
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Wo die Liebe hinfällt... (1)
Roman pour AdolescentsBelle und Rick kennen sich seit fast drei Jahren. Zwischen ihnen war nie mehr als Freundschaft, doch nach dem sie nach einem Jahr ohne Kontakt wieder zusammenfinden, sind beide sich ihrer Gefühle nicht mehr so sicher. Sie lernen sich neu kennen, Eri...