Am Nachmittag erreichten wir den Parkplatz vorm Wolkenpfad. Wir waren nicht das einzige Auto das erst heute ankam und so sah ich, wie Huaisang von einem jungen Mann aus dem Auto gescheucht wurde. Ich beeilte mich auch, aus dem Auto und weg von Zixuan zu kommen. "Sang-sang!" Erfreut sprang er aus dem Auto beim klang meiner Stimme. "Wei Ying, wie waren deine Ferien?" Beiläufig zeigte ich auf Zixuan, der gerade hinter Cheng ausstieg und sofort Abstand zu meinen Geschwistern aufbaute, wie als wären sie giftig. "Stimmt, dass hattest du mir ja erzählt. Achja, Wei Ying, das ist mein Bruder Nie Mingjue. Ge-ge, dass ist der Freund von dem ich dir erzählt habe." Höflich verbeugte ich mich und wurde dabei prüfend gemustert, bevor sich ein freundliches lächeln in seinem Gesicht ausbreitete und er auch sienen Kopf neigte. "Ich denke, ihr müsst langsam los." Mit einem Klaps auf die Schulter verabschiedete sich Nie Mingjue von seinem jüngeren Bruder. "Komm lass uns hochgehen, damit wir nicht mit diesem Pfau zusammen laufen müssen." Ich pflichtete Huaisang bei. Als wir zu dem Weg gingen fiel mein Blick auf eine Gruppe mit Mädchen, zu der sich Yanli gesellet hatte. Ich nickte ihr und Qin Su beim vorbeigehen zu, bevor ich mir noch Cheng schnappte und wir den Wolkenpfad hoch liefen. In den zwei Wochen, wo wir weggewesen waren, war das restliche Laub der Bäume gefallen und nun lief man über einen rot orangenen Teppich aus Blättern. Ein vorfreudiges Gefühl, was mich an meinen Traum erinnerte, bereitete sich in meiner Brust aus, als ich daran dachte Lan Zhans Gesicht zu sehen. "Worüber freust du dich den so?" Fragte Cheng verwundert und Huaisang zog sofort seine Schlüsse. "Uh ich denke er freut sich nur jemanden wiederzusehen..." Blitzschnell hatte ich ihm wieder den Mund zugehalten. "Hu?" Nun sas Cheng ziemlich verwirrt aus. "Man Wei Ying, ich habe doch gar keinen Namen gesagt." Meckerte Huaisang gegen meine Hand. "Ich finds hier einfach nur schön, ok?" Für diese Antwort bekam ich einen misstrauischen Blick von Cheng, dem ich hastig auswich. Cheng erkannte viel zu gut, wenn ich log. Mit schnellen Schritten durchschritt ich das Tor zum Wolkennest. Auch hier waren die Blätter von den Laubbäumen gefallen. Der einzige Unterschied zum Wolkenpfad war nun, dass hier alles aufgeharkt worden war. Die Sonne hatte mittlerweile ihren tiefsten Punkt erreicht und ließ ihre letzten Strahlen über die Bergkette streifen. Der ganze Hang, an dem das Wolkennest gebaut war wurde nun in ein goldenes Licht getaucht. Mein Blick fiel zu dem unscheinbaren Pfad, der zum alten Teil der Schule führte.
"A-Cheng, Sang-sang, geht schonmal vor. Ich will noch was gucken." Ich ließ die beiden einfach stehen und lief zu dem Pfad, denn ich bis jetzt erst einmal lang gelaufen war. Ich erinnerte mich mit einem lächeln daran, wie ich mit Lan Zhan hier durch den Regen gerannt war. Zwischen den hohen Kiefern fiel kaum noch etwas von dem letzten Tageslicht und so lag der idyllische Wald im dunkeln. Als ich so dem Pfad folgte fiel mir auf einmal eine Abzweigung auf. Der Weg sah so aus, als würde er selten und wenn dann nur von einer Person benutzt werden. Schmal schlängelte er sich durchs Unterholz und endete an einem Bach mit einer Brücke drüber. Der Bach mündete in einer Quelle, die von einer Seite mit Bambus bewachsen war. Dampf stieg aus dem Gewässer aus und versteckte so, ob sich jemand im Wasser aufhielt. Ich kniete mich auf eine der flachen Steine und hielt meine Hand ins Wasser. Es war eisig kalt. Schnell zog ich sie wieder zurück und erhob mich wieder. Der Ort war hübsch, vor allem weil ich mir gut vorstellen konnte, wie bei einer sternklaren Nacht der Mond die Quelle erleuchtete. Ein Geräusch aus dem Nebel, der über dem Gewässer waberte ließ mich zusammenschrecken. Eine Gestalt kam direkt auf mich zu und ich konnte mich gerade noch so beruhigen, als ich Lan Zhan in einem weißen Hanfu erkannte. Er sah aus wie in meinen Träumen, nur das ihm das lange Haar fehlte. Selbst das weiße Stirnband trug er.
Er schien genauso überrascht wie ich zu sein, als er mich auf den flachen Steinen sitzen sah. "Lan Zhan, was machst du hier?" Mein Herz schlug mir bis zum Hals bei seinem Anblick. "Könnte ich dich nicht das selbe fragen? Du hast dich schon zweimal von mir beim alten Teil des Wolkennestes erwischen lassen." Verwirrt blickte ich auf. "Das hier gehört auch zur alten Schule?" "Es ist eher Teil des Familiensitzes." Erklärte er mir, während er sich zu mir stellte. "Wie waren deine Ferien?" Versuchte ich das Gespräch am laufen zu halten. "Gut, wie war es in Yunmeng?" "Du weißt, dass ich aus Yunmeng kommen?" "Ich habe deine Akte gesehen, bevor du her gewechselt bist." Überrascht sah ich zu ihm rüber. Sein Blick war zum Himmel gerichtet, wo die ersten Sterne sichtbar wurden, sodass ich sein Seitenprofil betrachten konnte. Langsam senkte er wieder seinen Kopf und wendete sich zu mir. "Hast du Hunger?" Wenn ich davor gedacht hatte er könne mich nicht mehr überrachen, dann überzeugte er mich jetzt vom Gegenteil. Ein Funkeln lag in seinen Augen, als ich vorsichtig nickte. "Komm mit." Bei ihm klangen diese zwei Worte weniger nach einer Aufforderung, als nach einer Bitte.
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until we meet again (modern AU)
Fanfiction[abgeschlossen] Wei Ying wechselt zusammen mit seinen Geschwistern, Jiang Cheng und Jiang Yanli, in ein Internat voller Regeln. Doch schon beim ersten betreten des Geländes taucht etwas in Wei Yings Erinnerungen auf, was er nicht zuordnen kann...daz...