until we meet again (modern AU)

Kapitel 28

"Die Seele einer Person verändert sich nicht so einfach und meine Gefühle auch nicht."

Ich betrachtete ihn von der Seite, wie er so in die Ferne schaute. Sollte das gerade ein Geständnis sein? Ich spürte, wie sich mein Herzschlag mal wieder verschnellerte. Langsam drehte er sich zu mir und betrachtete mich. "Wollen wir weitergehen?" Tat er gerade so, als wäre nichts geschehen? Hastig nickte ich und lief schweigend neben ihm her. Ich mochte das Geräusch vom Schnee unter meinen Sohlen, während wir durch die Winterlandschaft liefen, wie der eisige Wind mein Gesicht umspielte und sich weiße Wölkchen bei jedem ausatmen bildeten. Der Wolkenpfad sah schon fast surreal aus.

Irgendwann hatten wir es dann auch mal geschafft in Gusu anzukommen und waren dabei uns ein Café zu suchen, um uns aufzuwärmen. Wir entschieden uns für ein unscheinbares Café in einem schmalen Haus. Die Ladenfläche erstreckte sich über zwei Etagen und war mit süßen Nischen versehen, wo man sich ungestört hinsetzten konnte und entweder die hauseigenen Leckereien essen oder sich anderseitig beschäftigen konnte. Die Wände waren überladen mit Bücherregalen und dort wo kein Buch stand fand man eine Pflanze. Wärme empfing uns, zusammen mit dem angenehmen Geruch von Zimt und Kaffee, als wir das Café betraten. Eine alte ältere Dame empfing uns. "Guten Tag. Lesen oder Essen?" "Wir würden gerne etwas essen." Antwortete Lan Zhan. "Oben sollte ein Tisch am Fenster frei sein, ich komme dann gleich und nehm die Bestellung auf." Ein bisschen überfordert stolperte ich Lan Zhan nach, der die schmale Wendeltreppe hoch ging und sich an einen freien Tisch setzte. Kurz darauf kam auch schon die alte Dame wieder. "Haben Sie sich schon entschieden?" Verwirrt sah ich mich um, da wir keine Karte oder sonstwas hatten, aber da bestellte Lan Zhan schon etwas. "Für mich bitte einen schwarzen Tee. Was willst du Wei Ying?" "Ähm...das gleiche?" Ehrlich gesagt mocht ich keinen schwarzen Tee, aber mir war es unangehm jetzt zufragen, was es denn überhaupt gibt. "Wollt ihr noch etwas von unserm Apfel-Zimt-Kuchen? Der ist heute im Angebot. Meine Enkelin hat ihn gebacken. Yu-Schätzchen komm doch mal hoch!" Den letzten Satz hatte sie nach unten gerufen und man hörte kurz darauf, wie jemand hoch kam. "Dann nehmen wir auch davon etwas." Gab Lan Zhan unsere Bestellung fertig auf. Aus dem Augenwinkel nahm ich ein Mädchen wahr, dass sich zu unserem Tisch begab. "Was ist Oma?" Sie schien diese Yu zu sein, die den Kuchen gebacken hatte. Eifrig stellte die ältere Dame uns ihre Enkelin vor. "Das ist Xia Yu, meine Enkelin. Seit ihr neu hier? Ich habe euch noch nie gesehen und Gusu ist ja auch nicht groß. Ihr seit beide so gutaussehend, ihr habt sicherlich beide eine Freundin?!" Erwartungsvoll sah sie uns an und schien komplett aus dem Häuschen zu sein, als wir den Kopf schüttelten. "Meine Xia Yu ist auch noch nicht vergeben-..." "Oma! Tut mir Leid." Das Mädchen hatte sich uns zu gewand und sah uns entschuldigend aus ihren großen Augen an. "Was denn? Ich denke, dass du und der Junge hier gut zusammen aussehen würdet." Dabei zeigte sie auf mich. Erschrocken schüttelte ich abermals den Kopf. "Tut mir leid, aber ich bin nicht interessiert." Ein wenig eingeschnappt zog die Frau eine Schnute und zog zusammen mit ihrer Enkelin ab. "Ihre Bestellung kommt gleich." Als ich wieder zu Lan Zhan beobachtete er mich einfach nur still, als würde er über etwas grübeln. "Alles ok?" Fragte ich ihn. Er nickte und beugte sich dann ein wenig vor. "Magst du schwarzen Tee?" Ertappt sah ich ihn an. "N-natürlich, sonst würde ich es ja nicht bestellen." Brachte ich stotternd hervor. Nachdenklich lehnte er sich wieder zurück. Wieder kehrte Stille ein und ich suchte verzweifelt nach etwas, worüber wir usn unterhalten könnten. Die Stille wurde von der alten Frau gebrochen, die uns unsere Bestellung brachte. Mein Blick ging zu Lan Zhan und wie er etwas von seinem Tee trank, nur um dann aufzugucken und meinen Tee auffordernd zu fokusieren. Zögerlich nahm ich die Teeschale in die Hand und führte sie an meine Lippen, die ganze Zeit wissend, dass ich von ihm genaustens beobachtete wurde. Vorsichtig nippte ich an der Flüssigkeit. Bitter machte sich der Geschmack in meinem Mund breit und ich konnte nicht anders, als mein Gesicht zu verziehen. Bah wie ich diesen Geschmack verabscheute. Ein Tiefes Lachen von Lan Zhan ließ mich wieder aufblicken. "Willst du wirklich nichts anderes bestellen?" Energisch schüttelte ich den Kopf. "Das muss genau so sein...ich...mag das." Mein Herz machte einen Sprung, als ich sein Schmunzeln sah. "Na dann könnten wir ja auch noch mehr davon bestellen. Zwei Schalen sind schließlich ein bisschen wenig für uns beide." Instinktiv griff ich nach seinem Arm, als er aufstand. Ich würde alles aushalten, aber nicht mehr als eine Schale Schwarztee. "Du willst nicht?" Seine Stimme hatte einen neckenden Unterton. "Ich denke nur, dass wir die Frau nicht weiterstören sollten. Sie ist sicherlich so schon enttäuscht, dass wir ihre Enkelin nicht wollten." "Das wird sie verkraften können." Wand er ein und setzte sich wieder in Bewegung. Hastig stand ich auf und stellte mich nun vor ihn. "Wir brauchen nicht noch mehr Tee...wir müssen ja auch noch zurück und...ja bei so viel Tee könnte man öfters eine Toilette benötigen." "Man kann im Wald urinieren." "Es ist kalt." Erwiderte ich. "Und das hat nichts damit zu tun, dass die schwarz Tee nicht schmeckt?" Gespielt entsetzt sah ich ihn an. "Wie kommst du darauf? Komm lass und wieder hinsetzten. Wenn du mehr Tee haben möchtest, dann kannst du meinen trinken." Mir entging nicht, wie er leise lachte, als wir uns wieder hinsetzten und er mich aus leuchtenden Augen beobachtete. "Probier mal was vom Kuchen, der schmeckt ziemlich gut.", bot er mir ein Stück an, dass ich auch entgegen nahm.