Gedämpft hörten wir die Feuerwerkskörper, die in den Straßen von Yunmeng hochgelassen wurden. Es war kurz vor 24 Uhr und wir, Cheng, Huaisang, Lan Zhan und ich, hatten uns in meinem Zimmer versammelt und überblickten unsere Ansammlung an Raketen, die Cheng und ich gekauft hatten. "Denkt ihr nicht, dass das ein bisschen viel ist?" Fragte Huaisang mit einem skeptischen Blick auf unsere Schätze. Entgeistert wandten sich mein Bruder und ich zu ihm. "Denkts du, dass er das Ernst meint?" Murmelte Cheng mir zu. "Es kommt fast so rüber, aber warum sollte es zu viel sein?" Flüsterte ich zurück, worauf wir einen genervten Blick von Huaisang bekamen. "Ich habs ja verstanden.", gab dieser schließlich auf. "Wollen wir vielleicht langsam mal raus? Ansonsten verpassen wir noch alles." Zustimmend nickte ich. Sofort ergriffen Lan Zhan und Cheng fast alle Raketen und machten sich aus meinem Zimmer. Ich spürte noch den Blick von Lan Zhan auf mir, doch Huaisang hielt mich davon ab den beiden zu Folgen, in dem er mich am Arm zurückhielt. "Was war das vorhin? Ich habe dich extra vor den anderen nicht drauf angesprochen." Verwirrt sah ich ihn an. "Was meinst du?" "Tu nicht so unschuldig. Du hast gegrinst, wie ein Honigkuchenpferd und dazu Lan Zhans Hand gehalten. Jetzt versuch mich nicht zu verscheißern." Bei dem Gedanken an das Feld errötete ich sofort wieder. Augenblicklich wurden Huaisangs Augen größer, als er eine Vorahnung hatte. "Nicht wirklich?" Man könnte schon fast meinen, dass er glücklicher als ich klang. "Hast du ihm deine Gefühle gestanden." Erst jetzt fiel mir auf, dass wir sowas nie gemacht hatten, aber wirklich nötig fand ich es noch nicht. Sowas ergab sich mit der Zeit. "Ich hab ihn geküsst." Gab ich grinsend von mir. Huaisang erleidete daraufhin erstmal einen halben Anfall in dem er mich stürmisch umarmte. "Omg whaa ich freu mich so für dich." Überschwänglich brachte er uns wieder auf Abstand und sah uns an. Sein Gesicht nahm einen gespielt ernsten Ausdruck an und er hielt mir seine Hand hin. "Herzlichen Glückwunsch, Sie haben es geschafft den wahrscheinlich sozialinkompetentesten Menschen näher zu kommen, als jeder andere zuvor." Schmunzelnd griff ich nach seiner Hand und schüttelte sie. "Wie sieht es eigentlich bei dir und diesem Jungen aus Gusu aus?" Sofort sank seine Laune. "Erwähn ihn gar nicht erst. Er hat mir letztens eine Abfuhr gegeben, aber ist dir mal aufgefallen, wie viele attraktive Wesen es in Yunmeng gibt? Ich dachte, ich wäre im Himmel, als wir letztens in der Stadt waren." Schwärmte er mir vor. Anscheinend war er schnell über den anderen hinweg gekommen, obwohl ich versucht war den Idioten nach den Ferien aufzusuchen und ihm klarzumachen, dass er es nicht wagen sollte nochmal in die nähe von Huaisang zukommen.
Gemeinsam betraten wir den Hof, auf dem schon die anderen beiden zusammen mit Yanli warteten. "Kommt ihr auch mal?" Kam es ungeduldig von Cheng. Lächelnd hakte ich mich bei Huaisang unter und gesellte mich zu den anderen, damit wir weiter in die Stadt konnten und dort unsere Raketen in die Luft lassen. "Wir haben nur noch 10 Minuten." Ermahnte uns Yanli. Sofort beschleunigten wir alle unser Tempo, um noch rechtzeitig vor Mitternacht da zu sein. Nur wenig später standen wir an einem freien Platz, wo Cheng eine leere Flasche platzierte und schonmal eine Rakete reinstellte. Um uns herum wurden bunter Feuerwerkskörper in die Luft geschossen. Vorsichtig löste ich mich von Huaisang, der sich ängstlich zu Yanli stellte und nun bei ihr Schutz suchte. Mein Blick fiel zu Lan Zhan. Er stand ein wenig abseits mit dem Blick zum Himmel gerichtet. Die bunten Farben warfen ein Farbenspiel auf sein Gesicht, dass ihn in der Dunkelheit noch atemberaubender aussehen ließ. Ich wünschte, ich könnte diesen Moment fotografisch einfangen, doch ich war wohl auf mein Gedächtnis angewiesen, wenn ich mich daran zurück erinnern würde.
Langsam drehte er seinen Kopf zu mir und sah mich aus diesen wunderschönen Augen an. Hastig zog ich mein Handy hervor und schaute auf die Uhr, als hätte ich gerade nicht zu ihm gestarrt und wäre kurz davor gewesen wahrscheinlich loszusabbern. Nur noch drei Minuten, bis es Mitternacht und somit der Beginn eines neuen Jahres sein würde. Ich spürte warme Fingerspitzen an meinem Kinn, die dieses anhoben. Ein sanfter Ausdruck lag auf seinem Gesicht. "Wünschst du dir etwas für das nächste Jahr?" Auch wenn es laut um uns herum war, so verstand ich ihn klar und deutlich. Nachdenklich zuckte ich mit den Schultern. Kurze Zeit schweigten wir uns einfach nur an. Ich merkte aus dem Augenwinkel, dass auch Cheng die ersten Raketen hochgesand hatte und Huaisang jedesmal unglaublich zusammen zuckte. Aufeinmal ertönte die Stimme von Yanli, die den Countdown runterzählte. "Zehn..." Ich fragte mich, ob ich Lan Zhans Frage noch beantworten könnte, denn ein Wunsch entwickelte sich tief in meinem Herzen. "Neun..." Zögerlich sah ich zu ihm. "Acht..." "Lan Zhan?" Aufmerksam beobachtete er mein Gesicht. "Sieben..." Ich merkte, wie ich meinen Wunsch nicht über die Lippen brachte und mich innerlich für meine Feigheit verfluchte. "Sechs..." Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah er mich an. "Fünf..." "Wei Ying?" Stellte er die Gegenfrage. "Vier..." Den Satz, den ich eigentlich sagen wollte über den Haufen werfend, trat ich näher an ihn. "Drei..." In seinen Augen funkelte etwas auf, wie als hätte er mein Vorhaben erkannt. "Zwei..." Behutsam legten sich seine Hände auf meine Seiten, während er nochmal den Augenkongtakt herstellte.
Die letzte Zahl hörte ich nicht mehr, da er seine Lippen sanft auf meine gelegt hatte. Sofort wanderten meine Hände in seinen Nacken und zogen ihn näher an mich heran. Weich trafen seine Lippen gegen meine und ich vergaß alles um uns herum, während ich mich gegen ihn drückte und unsere Lippen sich vorsichtig gegeneinander bewegten. Zwischen uns passte wahrscheinlich nicht mal mehr ein Blatt, so nah waren wir uns in diesen wenigen Augenblicken gekommen, doch irgendwie wollt eich ihm näher sein. Ich spürte, wie seine Zunge vorsichtig um einlas bat, den ich ihm willig gewährte. Allmählich vertiefte er den Kuss und ich merkte, wie die Atmossphäre zwischen uns heißer wurde. Gefühlvoll umspielte er meine Zunge. Tausenden von Schmetterlingen zerbarsten in meinen Körper und kurz zog ich es in Erwägung High zu sein, da mein Körper schon wieder zu viel Serotonin produzierte. Ich versuchte mich daran zuerinnern, dass wir uns gerade auf einer Straße befanden und meine Geschwister neben uns waren, doch als Lan Zhan zärtlich an meiner Lippe knabberte gerieten jegliche Bedenken in Hintergrund. Es ist doch eh zu dunkel, als das sie uns wirklich sehen würden, schoss mir durch den Kopf. Ich gab mich ihm und seinem süchtigmachendem Mund vollkommen hin. Meine Finger zogen sanft an seinen Haaren, während seine Hände ihren Weg an meine Taille und auch noch ein wenig tiefer fanden. Trotz aufkommendem Atemmangel streckte ich mich ihm weiter hin und konnte nicht von seinen Lippen ablassen, viel zu perfekt passten sie auf meine und lösten dabei dieses angenehme Gefühl in mir aus. Kurz löste er sich von mir, nach Atme ringend. Durch halbgeöffnete Augen nahm ich seinen von Lust getränkten Blick wahr, der nicht gerade förderlich für die Hitze in meinem Körper war, sondern sie eher nochmehr anheizte. Nocheinmal beugte er sich für einen zärtlichen Kuss zu mir, der kürzer als der erste ausfiel, aber nicht weniger von Gefühlen geprägt war.
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until we meet again (modern AU)
Fanfiction[abgeschlossen] Wei Ying wechselt zusammen mit seinen Geschwistern, Jiang Cheng und Jiang Yanli, in ein Internat voller Regeln. Doch schon beim ersten betreten des Geländes taucht etwas in Wei Yings Erinnerungen auf, was er nicht zuordnen kann...daz...