Kapitel 29

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Der Kuchen schmeckte verdammt lecker, aber das könnte auch einfach daran liegen, dass ich gerade einfach nur glücklich war. Wahrscheinlich könnte ich sogar eine Kanne voll mit Schwarztee trinken, einfach nur weil so viel Serotonin druch meinen Körper schoß. "Lan Zhan?" "Mmh?" Jedesmal merkte ich, wie sich mein ganzer Körper einfach nur beim Klang seiner Stimme entspannte. "Was hast du eigentlich all die Jahre gemacht?" Er lehnte sich zurück und schaute aus dem Fenster, wo man ein leichtes Schneegestöber sehen konnte. "Geübt, gelesen, komponiert, gereist...was man halt so macht, wenn man Zeit hat." "Du bist gereist? Wohin?" Ich merkte, wie sich sein Blick entfernte. "Ich war an vielen Orten, in der Hoffnung, dass sich unsere Wege wiedertreffen. Wer hätte gedacht, dass du eines Tages unwissentlich zu mir kommst." Wieder legte sich dieses sanftmütige lächeln, dass nicht offentsichlich war und trotzdem seine Augen erreichte, auf sein Gesicht. "Ich war vor ein paar Jahrzehnten in Frankreich. Als ich das erste Mal dort angekommen bin, bin ich unheimlich aufgefallen, wegen dem Hanfu den ich trug und meinen langen Haaren. Dort habe ich das erste Mal meine Kleidung gegen Hose und Hemd eingetauscht und mein Stirnband abgelegt. Ich hatte mir sogar meine Haare gekürzt, um in das europäische Bild ein wenig reinzupassen. Als ich wieder in Wolkennest gekommen bin hat mein Onkel einen halben Herzinfarkt erlitten." Amüsiert sah er mich an. Erst jetzt wurde mir eigentlich klar, wie viel er in den Jahren erlebt haben musste. "Wie lange warst du in Frankreich?" "Drei Jahre. Warst du schonmal dort?" Ich schüttelte den Kopf. "Willst du mal dorthin?" Ehrlich gesagt hatte ich mir nie so den Kopf über sowas gemacht, aber einfach nur, weil er es gefragt hatte nickte ich, wofür ich dieses bezaubernde lächeln erntete.

Er erzählte mir nochmehr von Ländern, in denen er gewesen war, mit der Hoffnung zur gleichen Zeit wie ich dort zu sein. Mit der Zeit wurde mir erst klar, was er durchgemacht hatte. Jedesmal wenn er einen Ort verlassen hatte mit der Angst leben zu müssen, dass er zu früh die Suche dort aufgegeben hatte oder mich woanders gerade verpasste. Es musste anstrengend gewesen sein. Unser Gespräch wurde von einer kleinen Gruppe von Mädchen unterbrochen, die mich ansprachen. "Entschuldigung, ähm kann ich deine Nummer haben?" Aus dem Augenwinkle nahm ich wahr, wie Lan Zhan mich beobachtete. Langsam drehte ich mich zu dem Mädchen, das gesprochen hatte. Sie war objektiv betrachtete ziemlich attraktiv, aber wenn man bedachte, mit wem ich gerade an einem Tisch saß, dann war sie gerade mal hübsch. Ich zögerte zu lange, wie ich sie abweisen sollte, ohne ihre Gefühle zu sehr zu verletzten, da hatte Lan Zhan schon das Wort ergriffen. "Ich denke, dass man normalerweise seine Nummer nicht weitergibt, wnen man auf einem Date ist." Verwirrt sah ich auf. Er sah das als ein Date? Mein Herz machte einen Freudensprung und ich spürte, wie ich nervös wurde. Date. Nicht einfach nur ein Treffen zwischen Freunden. Schnell entschuldigte sich das Mädchen. "Du musst dich nicht entschuldigen.", versuchte ich sie zu beruhigen und als ich in ihr Gesicht sah, nur um ein breites Grinsen auf ihrem Gesicht zu erkennen. Jetzt nahm ich auch das Kichern der anderen Mädchen wahr. "Ihr seht süß zusammen aus." Mit diesem Satz verkrümelten sie sich in eine andere Ecke und ließen uns wieder alleine. Zaghaft sah ich zu Lan Zhan, der mich schon wieder - oder immer noch?- beobachtete. Sofort färbten sich meine Wnagen in einem dunkelrotem Ton. "Warum wirst du rot?" Wahh hatte er kein Schamgefühl? Wahrscheinlich nicht. "Du-... du sagst einfach, dass wir auf einem Date sind und...wann haben wir überhaupt gesagt, dass das ein Date ist?" Nervös wich ich dem Augenkontakt aus. "Haben wir nie gesagt. Ich habe es nur so festgelegt, als sie dich nach deiner Nummer gefragt hat." Mittlerweile müsste mein Gesicht wahrscheinlich feuerrot sein, jedenfalls fühlte es sich so an. Ich stellte mich dumm, "Und warum?" Aufeinmal spürte ich eine HAnd an meinem Kinn, die mein Gesicht anhob. Er hatte sich über den Tisch gebeugt und seine Schlanken Finger umschlossen meine Kieferpartie. "Soll ich es dir wirklich jetzt nochmal sagen?" Zaghaft nickte ich.


until we meet again (modern AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt