Kapitel 38

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Es klingelte nur kurz bei ihm, bevor er ranging.

Nervös lauschte ich, ob er etwas sagen würde. "Warum hast du aufgelegt?" Es klang nicht wie ein Vorwurf, sondern eher wie eine ehrlich interessierte Frage. "Ich bin ausversehen raufgekommen." Redete ich mich raus, obwohl ich ziemlich bewusst aufgelegt hatte, da ich ein bisschen panisch geworden war. Wieder erklang seine tiefe Stimme. "Entschuldigung, dass ich nicht auf deine Nachrichten geantwortet habe. Ich habe mich für die letzten Tage ins Jingshi zurückgezogen und meditiert." "Alles gut.", brachte ich hastig hervor, "Also würdest du an Silvester herkommen?" Kam ich auf unser Gespräch zurück. "Mmh, wenn es dir keine Probleme bereitet." Sofort verneinte ich. Ich merkte, wie ich aufgeregt mit meinen Fingern auf meinem Bein rumtrommelte und schlagartig aufhörte, als es mir bewusst wurde. Wir unterhielten uns noch kurz darüber, wann er kommen sollte und er schien unglaublich interessiert an meinen ersten Ferientagen zu sein, die meiner Meinung nach nicht so spektakulär wären, als das es ihn interessierte, doch er zeigte sich als ein guter Zuhörer.

Ein paar Stunden, nachdem ich mein Telefonat mit Lan Zhan beendet hatte, kam Huaisang wieder in mein Zimmer. „Und worüber habt ihr geredet?" Fragte er mich. „Er kommt an Silvester..." Brachte ich nur heraus. Überrascht sah er mich an. „Ist das jetzt gut oder nicht?" Er schien sich nicht sicher zu sein, wie er das interpretieren sollte. „Ja schon, aber es macht mich irgendwie nervös." „Hey, wenn du dich nicht wohl fühlst, dann sag Bescheid und dann nehm ich ihn unter meine Fittiche, damit du deine Ruhe hast." Ich musste lachen, als er mir sein Angebot unterbreitete und ich mich bei dem Gedanken erwischte, wie ich mir vorstellte, wie Lan Zhan und Huaisang ihre Ferien zusammen verbrachten - ein hypersozial Wesen und ein sozialinkompetentes.

Die Weihnachtsfeiertage vergingen und ehe ich mich versah war es der letzte Tag diesen Jahres. Aufgeregt lief ich in meinem Zimmer auf und ab. Mein Fenster war weit geöffnet und ließ die kalte Luft in das so schon kalte Zimmer. Immer wieder sah ich mich um und überlegte, ob ich noch etwas aufräumen sollte, oder vielleicht doch meine Bettwäsche nochmal wechseln, da die graue Farbe vielleicht störend wirken könnte. Überrascht von meinen eigenen Gedanken schlug ich mir gegen die Stirn. Es würde nur Lan Zhan sein der kam und es würde ihn wohl kaum interessieren, wie mein Zimmer aussah. Das vibrieren meines Handys schreckte mich aus meinen Gedanken. Hastig öffnete ich die Nachricht.

Lan Zhan
Bin gleich da...
13:34 Uhr

Ich merkte, wie ich noch nervöser wurde und entschied mich erstmal mein Fenster zu schließen. Langsam trat ich auf den Flur und versuchte in gemäßigtem Tempo das Haus zu verlassen, was mir nicht wirklich gelang. Bei der Haustür begegnete ich Huaisang und Cheng. „Warum rennst du so? Kommt Lan Zhan?" Fragte mich Huaisang mit einem neckenden Unterton. Ich konnte mein Grinsen nicht mehr zurückhalten, also nickte ich sie einfach nur an. Sofort brachen die beiden in Gelächter aus, dass mich noch bis zum Eingang vom Lotus Pier begleitete. Ich spürte, wie mein Herz aus meiner Brust zu springen drohte, als ich den Lotus Pier verließ und auf der Straße davor wartete. Ein Auto fuhr vor. Ich merkte, wie ich die Luft anhielt, als sich die Tür öffnete.

until we meet again (modern AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt