Kapitel 3

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Uninteressiert hob er seinen Kopf und sah uns an. Sein schwarzes Haar hing ihm nass ins Gesicht und darunter schauten seinen braunen Augen mich an. Nicht eine einzige Emotion spiegelte sich auf seinem Gesicht wieder. Ich spürte, wie mein Herz erst aussetzte, bevor es um so schneller weiterschlug. Doch er ging einfach ohne ein Wort zusagen an uns vorbei und legte sich in sein Bett, wo er seine Augen schloss und so aussah, als wäre er sofort eingeschlafen. Tf was war das den für einer? Genervt atmete ich aus und merkte erst da, dass ich unbewusst die Luft angehalten hatte. "Gehst du auch schon schlafen?" Fragte mich Nie Huaisang weinerlich. "Ich bin müde von der Autofahrt." Entschuldigte ich mich, obwohl ich bei der eigentlich genug geschlafen hatte. Auf einer Kleiderstange neben meinem Bett hing die selbe Jogginghose und das selbe T-shirt, wie es auch meine Mitbewohner trugen. Außerdem hingen drei weiße Hemden und dunkelblaue Hosen noch an der Stange, die als Schuluniform dienten. Schnell raffte ich die Schlafsachen zusammen und gab Huaisang zu verstehen, dass ich mich jetzt auch fertig machen würde.

Die Anziehsachen waren aus einem weichen Stoff, der angenehm auf der Haut lag, genäht und schienen wie angegoßen zu passen. Lächelnd stieg ich auf das mir zugeteilte Hochbett. Mein Blick fiel auf das Bett mir gegenüber, in dem der andere Junge schlief. Er hatte einen friedlichen Gesichtsausdruck. Ganz anders als dieser ernste Blick, als er wach gewesen war. Er erinnerte mich an irgendwas - etwas vertrautes- aber ich konnte es nicht wirklich einordnen, geschweige denn hatte ich ihn jemals zuvor gesehen.

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Das laute Läuten einer Glocke weckte mich auf. Huaisang lag aus welchen Gründen auch immer, in seine Decke gerollt, auf dem Boden und wälzte sich gerade hoch. Missmutig guckte er zu mir hoch, als ich ihn auslachte, fing dann aber an mitzulachen. Aber komm er sah aus wie eine betrunkene Robbe, die versuchte sich aufzurichten. An meinem lachen verschluckend schaffte auch ich es irgendwie aus dem Bett zu kommen und den Boden sicher zu erreichen. Huaisang, der es immer noch nicht geschafft hatte aufzustehen, riss mich gleich mit zu Boden, sodass wir schließlich beide in seiner Decke verheddert dem Boden gesellschaft leisteten.

Unsere morgendliche Heiterkeit wurde von unserem Mitbewohner getrübt, der fertig angezogen den Raum betrat und auf uns herabblickte. "Wenn ihr fertig damit seid, dann zieht euch um und kommt zu Frühstück." Wieder fiel mir auf, wie tief und wohlklingend seine Stimme war. Ich fragte mich, wie sie klang wenn er sang...was? Ok, es war definitiv zu früh für mich, wenn ich mich schon fragte, wie die Stimme eines Mitschülers beim singen klingt. Sein Blick fixierte mich nocheinmal, bevor er das Haus verließ und uns am Boden zurückließ.

"Und mit dem sollen wir jetzt das ganze nächste Jahr aushalten." Huaisang seuftze auf. Er hatte es aufgegeben aufzustehen und lag nun, wie ein Schneeengel in seiner Decke da. "Wir schaffen das schon irgendwie..." Versuchte ich uns zu motivieren, doch so richtig wollte das auch nicht funktionieren. Irgendwie schafften wir es auch uns fertig zu machen und zum Essenssaal zu kommen, wo ich auf Cheng und Yanli traf.

"A-Cheng, Shijie!" Hochmotiviert winkte ich den beiden zu, während ich Huaisang hinter mir her zog. "Das ist Nie Huaisang. Ich teile mir mit ihm ein Haus." Stellte ich ihn vor. Hinter Yanli stand noch eine Mädchen mit einem Jungen - wahrscheinlich ihr Bruder. Yanli schien meinen Blick bemerkt zu haben und stellt nun die anderen beiden vor. "Wen Quing ist auch in meinem Haus und wird auch mit uns in eine Klasse gehen und das ist ihr jüngerer Bruder Wen Ning." Abweisend nickte mir das Mädchen zu, während Wen Ning mich aus großen Augen musterte. Er erinnerte mich an einen alten Klassenkameraden aus Yunmeng, der wegen seiner Anhänglichkeit und bedingungslosen Loyalität oft ausgenutzt wurde. Seine Schwester schien jedoch das komplette Gegenteil zu sein. Sie würde sich sicher blendent mit unserm Mitbewohner verstehen. Gemeinsam mit den anderen betraten wir den Essenssaal und suchten uns einen Platz. Mein Blick schweifte über die Sitzreihen und blieb an einem Tisch hängen, wo der Schulleiter, ein Lehrer und unser Mitbewohner saß. Wie spießig war er bitte, um bei den Lehrern zu sitzen? In dem Moment wo ich mich abwandte, blickte er zu mir rüber und unsere Blicke trafen sich.

until we meet again (modern AU)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt