Notorious Mate [Pausiert]

Kapitel 36

Nach langer Zeit geht es hier auch mal weiter.
Derzeit suche ich nach Testlesern für meinen Romatasy-Roman "Winters Heart". Falls jemand Interesse hat, schreib mich einfach per PN an. :)

„Also, worüber wolltest du mit mir reden?", fragt Jace als ich mich zu ihm setze. Es ist in der Zwischenzeit Abend geworden und damit hat auch endlich die Luft etwas abgekühlt. Doch im Jim's ist es beinahe drückend heiß. Viel zu viele Menschen haben sich heute hier versammelt um sich Alkohol für die Hälfte des eigentlichen Preises zu kaufen und ansonsten die Gesellschaft ihrer Freunde zu genießen. Ich habe den Ort mit der rustikalen Atmosphäre allerdings aufgesucht um mit meinem besten Freund über die neusten Veränderungen in meinem Leben zu sprechen.

Als hätte er geahnt, dass unser Gespräch mir nicht leichtfallen wird, hat er in weiser Voraussicht bereits zwei Cocktails und vier Shots bestellt, die die Hälfte unseres kleinen Tisches ausfüllen.

„Über einiges", sage ich und trinke ungefragt den ersten Shot. Jace hat sich diesmal gegen Tequila und für irgendeinen süßen und fruchtigen Schnaps entschieden. Kurz denke ich über meinen Alkoholkonsum der letzten Wochen nach und frage mich, ob ein Werwolf wohl an einem Leberschaden sterben kann.

Lachend schüttelt er den Kopf und leer ebenfalls eines der kleinen Gläser. „Raus damit", bemerkt er. Dabei schenkt er mir ein offenes Lächeln, das mir sagt, dass ich ihm vertrauen kann.

Okay, dann muss es wohl. Kurz zögere ich, dann trinke ich noch den anderen Shot um mir etwas Mut zu machen. „Ich habe mit Derek geschlafen."

„Das ist doch gut, oder etwa nicht?", fragt Jace verwirrt. Er scheint es absolut ehrlich zu meinen, doch ich weiß, dass ich ihn damit verletzt haben muss. Ihm muss zwar schon länger klar gewesen sein, dass es am Ende immer Derek sein wird, egal ob ich es will oder nicht, doch das bedeutet nicht, dass er auch schon bereit dafür war.

„Ist es", sage ich, doch ich bin mir sicher, dass er meiner Stimme anhört, dass ich da noch nicht ganz überzeugt bin. „Aber wir glauben, dass ich dadurch irgendwie zu einem vollständigen Werwolf geworden bin. Meine Augenfarbe ändert sich."

„Okay", sagt Jace knapp und stürzt den letzten Shot. „Ich hätte mehr davon bestellen sollen."

„Hättest du", lache ich freudlos. „Ich würde dich nicht damit stören, wenn ich dich nicht brauchen würde. Es tut mir leid, dass du da mittendrin steckst."

Er seufzt. „Das verstehst du falsch, Isabel. Für dich ist mir nichts zu viel, aber es fällt mir schwer", sagt er. Die Offenheit in seiner Stimmen und in seinem Gesicht verblüfft mich. „Dieser Wolf hat dein Leben bisher nur verkompliziert."

Das stimmt. Derek macht mein Leben schwerer, komplizierter und unverständlich. Er versucht über mich zu bestimmen und bringt mich zur Weißglut, aber gleichzeitig fühle ich mich um so vieles lebendiger mit ihm. Ich fühle mich sicher und beschützt und stark, denn schließlich kann ich mich gegen den Alpha behaupten.

„Ich möchte mich verwandeln", sage ich und übergehe somit seinen letzten Kommentar. „Aber das würde ich nur sehr ungern in unserer Wohnung machen. Ich hatte gehofft, dass ich mir deinen Keller leihen kann."

„Natürlich kannst du", sagt er. „Aber bist du dir sicher, dass du das möchtest. Dein seltsames Alter Ego ist nicht zu unterschätzen."

Kali hatte ich schon wieder vollkommen vergessen. Würde sie die Kontrolle übernehmen, wenn ich mich verwandle? Würde sie Derek direkt seiner Prüfung unterziehen? Die Kette meiner Mutter hatte mir Zeit erkauft, aber eben auch nicht mehr. Ich kann das Schicksal nur aufschieben und nicht verhindern.