Kapitel 18

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Lautes Fluchen reißt mich aus dem Schlaf.

Erschrocken springe ich aus dem Bett und bereue es schon im nächsten Moment als ein rasender Schmerz durch meinen Nacken zieht.

Verdammt, was ist das?

Ganz langsam taste ich mit einer Hand meinen Nacken ab bis ich getrocknetes Blut fühle.

Richtig, Derek hat mich gebissen. Schon wieder.

Verwirrt sehe ich mich in meinem abgedunkelten Zimmer um, dann ziehe ich den Vorhang beiseite.

Draußen begrüßt mich ein wolkenverhangener Himmel und ich freue mich richtig auf das folgende Gewitter und die abgekühlten Temperaturen danach.

„Geht's ihr in der Zwischenzeit besser?", höre ich Tess plötzlich sagen und halte die Luft an.

Die Wände hier sind wirklich nicht dick, doch ich höre Tess so klar als würde sie direkt neben mir stehen.

Seltsam.

„Ich weiß es nicht", antwortet Derek mit rauer Stimme, die mir eine Gänsehaut bereitet, „Ich hab Angst, dass sie wach ist und eine Erklärung will."

„Ja, die hätte ich auch gerne!", ruft Tess.

Nervös trete ich von einem Fuß auf den anderen.

Ich hätte zwar sehr gerne eine Antwort, aber als unbemerkte Zuhörerin komme ich mir trotzdem komisch vor.

„Ich weiß es nicht, okay?! Ich musste es einfach tun." Auch Dereks Stimme ist lauter geworden.

„Und wieso?", ruft Tess zurück.

Ich kann mir geradezu vorstellen wie sie mit ihrem knappen Meter sechzig vor Derek steht, der 30 Zentimeter größer ist und sie geradezu überragt. Und trotzdem sieht Tess wahrscheinlich bedrohlicher aus.

Kurz herrscht Schweigen, dann dringt Tess' Lachen zu mir. „Du brauchst gar nicht so zu tun als wüsstest du es nicht! Du wolltest sie besitzen, oder etwa nicht?"

„Ja, verdammt!", kommt es hart von ihm zurück.

Überrascht ziehe ich scharf die Luft ein.

Er hat mich doch schon markiert?

Ein wenig verwirrt versuche ich das Gespräch weiter mitzuverfolgen.

„Wollte Isabel es nicht langsam angehen lassen?", fragt Tess schnippisch.

Ich stelle sie mir gerade mit vor der Brust verschränkten Armen vor, wie sie Derek den Rücken zuwendet.

„Sie hat mich doch geküsst!", ruft er, „Sie konnte genauso wenig aufhören wie ich."

„Und was wolltest du tun? Die Leidenschaft noch mehr anfachen? Sie vögeln?", schreit Tess jetzt und ich zucke zusammen.

So wütend habe ich Tess noch nie erlebt.

„Ich hab keine Ahnung!", brüllt Derek zurück, „Mein Instinkt hat mich dazu gedrängt. Ich musste es einfach tun!"

„Was dachtest du denn was passiert? Dass sie sich hormonvernebelt von dir ficken lässt?"

Ich zucke ein wenig bei ihren harten Worten zusammen.

Tess ist wirklich kein obszönes Mädchen, aber ihre Wut bringt es jetzt hervor.

Derek schweigt daraufhin.

Ein scharfer Schmerz zieht sich durch mein Herz. Wollte er wirklich nur das?

Notorious Mate [Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt