Notorious Mate [Pausiert]

Kapitel 4

3 Jahre später

"Aua! Scheiße was war das?", fluche ich und umklammere meinen Fuß.

Dann flammt die Deckenlampe auf.

"Ein Stuhl", sagt Tess trocken, "Deshalb wollte ich ja vorgehen. Du weißt schon, Werwolf und so."

Genervt verdrehe ich die Augen.

"Ja ja. Ich hab schon verstanden, dass du cool bist mit deiner Nachtsicht und so", sage ich und sie lacht.

Innerhalb der letzten 3 Jahre sind alle meine Träume in Erfüllung gegangen.

Nachdem Derek mich gebissen hat, hat meine Mom entschieden, dass es Zeit ist zu verschwinden. Von heute auf morgen ließen wir unser altes Leben hinter uns und begannen neu.

In meiner neuen Schule fand ich Freunde und schaffte meinen Abschluss damit ich zusammen mit Tess auf die University of Alberta konnte.

Tess und ich sind jetzt in unserem zweiten Jahr und teilen uns ein Zimmer im Wohnheim.
Das Leben könnte gar nicht besser sein.

"Kann halt nicht jeder so cool sein wie ich", erwidert Tess jetzt und ich lächle müde.

"Ich hätte nicht so viel trinken sollen", sage ich und öffne unter meinem Pailletten-Top meinen BH.

Das fühlt sich verdammt gut an.

"Das ist eine gute Idee!", murmelt sie und öffnet auch ihren BH.

Tess und ich waren schon immer auf einer Wellenlänge.

Entspannt schließt Tess ihre gold-grünen Augen und mal wieder beneide ich sie um ihr Aussehen.

Ihr schulterlanges braunes Haar und das sanfte, schmale Gesicht gepaart mit ihren Augen mit den langen Wimpern. Sie sieht aus wie ein Model. Sie ist ein wenig kleiner als ich, doch diesen Größenunterschied macht sie mit ihrem Selbstbewusstsein wieder wett.

"Hey, Tess, kannst du mir mal kurz meine Schulter anschauen? Ich glaube, ich habe vorhin einen Ellenbogen abbekommen", sage ich dann.

"Lass Dr. Tess nur machen", erwidert sie und wir beginnen zu kichern.

Und diese Frau wird wirklich eines Tages Laute behandeln, doch ich hoffe, sie ist dann nicht betrunken.

"Welche Seite ist es denn?", lallte sie und tritt hinter mich.

"Links", antworte ich und schiebe das Top etwas zur Seite.

Einen Moment herrscht absolute Stille, dann zieht sie scharf die Luft ein.

"Was?", rufe ich, "Was ist denn?"

"Seit wann hast du denn ein Tattoo?", fragt sie dann und lacht.

Natürlich habe ich keine Tattoo!

Etwas irritiert laufe ich also ins Bad.

Im Spiegel kann ich dann mein rotes Gesicht sehen und meine dunklen Augenringe.

Doofer Schlafentzug.

Ich ziehe mein Top aus und drehe meinen Rücken zum Spiegel. Etwas umständlich schaue ich über die Schulter zurück.

An der schmerzenden Stelle wird langsam ein Tattoo sichtbar.

Ein sanft geschwungenes Tribal, das mich an ein Mandala erinnert sitzt etwas oberhalb meines Schulterblatts.

Oh nein.

Nein, nein, nein, NEIN!

„Wieso habe ich ein Tattoo?!", rufe ich und ziehe schnell das Top wieder über bevor ich zu Tess ins Wohnzimmer gehe.