Notorious Mate [Pausiert]

Kapitel 24

Erleichtert breite ich mich auf dem kühlen Boden aus und lasse zu, dass meine schmerzenden und brennenden Muskeln sich entspannen.

Meine Kleidung ist zerfetzt, doch das Nötigste wird noch bedeckt.

Wieso hast du das getan?, fragt Derek mich plötzlich in meinem Kopf.

Seine Stimme ist wie ein Donnergrollen und vertreibt sofort jeden Gedanken aus meinem Hirn.

„Was habe ich dann getan?", krächze ich und huste am Ende. Meine Kehle fühlt sich so unfassbar wund an.

Erinnerst du dich noch an Victor und wie du ihm befohlen hast, dich loszulassen?, sagt er dann sanfter.

Müde nicke ich.

Wie könnte ich diesen Tag auch jemals vergessen? Die schreckliche Narbe seiner Krallen ist schließlich noch immer gut sichtbar an meinem Hals.

Dasselbe hast du gerade auch mit mir gemacht, erklärt er weiter.

Ich- ich habe ihn gezwungen damit aufzuhören? Kann ich das überhaupt?

Wenn du dich verwandeln willst, musst du den Schmerz zulassen. Und vor allem musst du aufhören, mich dazu zu zwingen, aufzuhören, sagt er und ich nicke, Also, versuchen wir es nochmal.

Nein! Bitte nicht!

Erschöpft sehe ich zu meinem Gefährten und hoffe, dass er Mitleid für mich empfindet und mich für heute in Ruhe lässt, doch seine Augen glitzern kalt und schon im nächsten Moment beginnt mein Körper wieder zu kribbeln und sich aufzuwärmen.

Ich habe nicht einmal genug Kraft um zu schreien als meine ersten Knochen brechen. Tränen fließen mir über die Wange, doch ich kann mich nicht regen.

Unfassbarer Schmerz bricht Welle über Welle über mir ein. Ich will Derek anbrüllen, dass er aufhören soll und dass ich für heute genug hatte, doch kein Ton kommt über meine Lippen.

Meine Muskeln krampfen sich schmerzvoll zusammen während meine Knochen einzeln in meinem Körper brechen.

Lass den Schmerz zu, bemerkt Derek wieder und ich würde ihn am Liebsten schlagen.

Wie kann er auch so einen Blödsinn sagen! Den Schmerz zulassen, dass ich nicht lache!

Ich sterbe hier gerade, ist ihm das nicht klar?

Mach die Augen zu und konzentriere dich. Denk an deine schönste Erinnerung und blende den Schmerz aus, redet er weiter als sei er ein Meditationstrainer.

Verzweifelt klammere ich mich an seine lächerlichen Worte und suche nach Erinnerungen, die nicht ganz so schrecklich sind.

Ich denke an meine Mom und unsere Spieleabende, an Tess und wie wir uns kennenlernten und ich denke an Jace, wie er mit mir in der Quizbar sitzt und mich zum Lachen bringt.

Tatsächlich nimmt der Schmerz ein wenig ab, doch er verschwindet nicht ganz.

Während meine Finger mal wieder einzeln brechen, schließe ich meine Augen und denke an Cathrin und das Rudel, die alle so herzlich sind. Ich denke an all die Liebe, die mir je in meinem Leben zuteilwurde und verdränge alle Verluste und Schmerzen, die mir zugefügt wurden. Mein Herz fühlt sich leichter an und obwohl ich noch immer weine, fühle ich nun nur noch ein dumpfes Pochen in meinen Gliedmaßen.

Plötzlich beginnt mein Körper zu zucken und ich reiße wieder meine Augen auf.

Ich sehe gerade noch so wie sich meine Hände zusammenkrampfen und sie langsam in einem fließenden Übergang zu grauen Pfoten werden.