Kapitel 28

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Hallo ihr lieben, 

nach wirklich sehr langer Zeit melde ich mich mal wieder mit einem neuen Kapitel zurück. Ich hoffe, dass es euch gefallen wird. Danke, dass ihr weiterhin hier mitlest!! 


Die Sonne schien hell in mein Schlafzimmer, als ich die Augen öffnete. Ich liebte es morgens aufzuwachen und direkt zu merken, dass die Sonne strahlend am Himmel stand. Einzelne Staubkörner wurden im Licht sichtbar, als sie durch das Schlafzimmer schwebten und sich irgendwo niederließen. Doch das erhaschte nur kurz meine Aufmerksamkeit, denn ich betrachtete viel lieber die Frau, die neben mir lag. Anne lag auf der Seite und wand mir ihren Rücken zu. Ihre dunklen Haare waren durcheinander und lagen über ihren nackten Schultern. Die Bettdecke bewegte sich sanft auf und ab, während sie atmete. Anne sah so friedlich aus, dass man beinahe vergessen könnte, in was für einem Durcheinander wir uns befanden. Wenn ich ehrlich war, hatte ich Angst davor sie zu wecken. Ich war mir nicht sicher, wie sie nun nach unserer gemeinsamen Nacht reagieren würde. Zwar wusste ich, dass sie es so sehr gewollt hat wie ich, doch es kommt nicht selten vor, dass einem erst danach deutlich wird, dass man es bereut. Anne dachte zudem immer noch, dass ich mit Lana zusammen sei.

Ich dachte an das Gespräch zwischen uns in der vergangenen Nacht. Wieso zweifelte ich noch immer so sehr daran, dass Anne es ernst meinte? Weshalb fiel es mir bei ihr so schwer ihr zu glauben und meine eigenen Zweifel und Ängste komplett zu vergessen? Was müsste sie sonst noch sagen oder machen, damit ich ihr endlich vertraue? Mein Herz hatte sich doch schon längst dafür entschieden, es mir ihr zu versuchen und dem Ganzen eine Chance zu geben – uns eine Chance zu geben. Anne war die Frau, die ich seit Jahren liebte und die mich wie kein anderer Mensch bewegt hat. Zwar auf eine gute und schlechte Weise, aber trotzdem gab es niemanden, mit dem ich mich so verbunden fühlte. Es war immer etwas zwischen uns gewesen. Das wussten wir beide. Jede von uns hatte es lange und immer wieder abstreiten können und doch war diese Verbindung geblieben. Es gab keine andere Frau, die mich so sehr faszinierte wie sie. Keine, zu der ich mich so sehr hingezogen fühlte und die genau das verkörperte, wonach ich immer in anderen gesucht habe. Anne war nicht perfekt, aber vielleicht war sie perfekt für mich.

Langsam fuhr ich mit meinen Fingern über die Konturen ihrer Schulter. Ich wollte sie nicht wecken, daher waren meine Berührungen nur hauchzart und doch konnte ich einfach nicht widerstehen sie zu berühren. Ihre Haut war so weich und von der Sonne schon leicht gebräunt. Ich fragte mich, wie es wohl alleine mit ihr im Urlaub sei. Wir würden genau so nebeneinander aufwachen, langsam in den Tag starten und müssten uns aber keine Gedanken darüber machen, ob uns nun jemand gemeinsam aus dem Zimmer kommen sieht. Während meine Finger immer weiter über ihren Nacken und oberen Rücken wanderten, griff irgendwann eine Hand nach hinten und umschloss sanft meine Finger. Anne drehte sich langsam zu mir um und wirkte noch verschlafen. „Guten Morgen", murmelte sie und lächelte zaghaft. Ich spürte die Erleichterung in mir, als ich ihr Lächeln sah. Sie schien es demnach nicht zu bereuen, die Nacht mit mir verbracht zu haben. Ich lächelte zurück und nahm ein wenig nervös ihre Hand und streichelte diese leicht mit meinem Daumen. „Konntest du gut schlafen?", fragte ich sie und betrachtete ihre wirren Haare. Anne bemerkte das und fuhr sich schnell über ihre Haare, um diese wenigstens ein wenig zu richten. „Hey!", sagte sie und kniff ihre Augen dabei leicht zusammen. „Ich war ein paar Mal wach, aber sonst habe ich gut geschlafen und du?", fragte sie nach und ich sagte ihr, dass es mir ähnlich ergangen war. „Außerdem haben wir so gut wie gar nicht geschlafen, es ist noch nicht so spät", ergänzte ich. „Sind die anderen denn schon wach?", fragte Anne und konzentrierte sich darauf, ob sie etwas in der Finka hören konnte. „Ich glaube ja, aber nur vereinzelt", sagte ich und konzentrierte mich ebenfalls darauf, ob ich die anderen hören konnte. „Dann haben wir ja noch einen Moment", flüsterte Anne und kuschelte sich an mich. Sie legte ihren Kopf auf meinen Oberkörper und streichelte vorsichtig meine Rippen entlang. Das kitzelte und doch konnte ich nicht genug von diesen liebevollen Berührungen bekommen.

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