Kapitel 20

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Hallo ihr lieben, 

ich hoffe, dass ihr alle gut ins neue Jahr gestartet seid! Falls nicht, macht euch nichts daraus - das Jahr hat noch viele Monate übrig, die deutlich besser laufen können... Außerdem gibt es nun erstmal ein neues Kapitel, was für viele ein Grund sein dürfte, sich zu freuen ;) Wir erfahren diesmal, was Lana nun wirklich beschäftigt und die Geschichte wird eine Wendung nehmen, auf die schon viele gewartet haben. Ich bedanke mich bei euch für all eure Kommentare, Votes und Nachrichten!! Wie immer ist es das schönste am Schreiben und Teilen, so viel Feedback zu bekommen und zu sehen, wie viele an der Geschichte von Hannah, Anne und Lana teilhaben.  Und jetzt wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen! :) 


Noch bevor Lana etwas sagen konnte, wusste ich tief in meinem Inneren, dass sich von nun an alles ändern würde. Es gibt Momente, die so unerwartet kommen und binnen weniger Sekunden alles verändern können. Und genau so ein Moment stand mir nun bevor, das sagte mir meine Intuition. So sehr ich auch gehofft hatte, dass Lana nichts von Anne wusste, ich brauchte nur in Lanas Augen zu schauen, um zu wissen, was sie beschäftigte. Nie zuvor hatte sie so verletzt gewirkt, noch nie war sie mir gegenüber so kühl gewesen. Resigniert atmete ich kurz ein und wieder aus, bevor ich das Wort ergriff. „Was ist los?", fragte ich und hoffte noch immer, dass sich meine Befürchtung nicht bewahrheiten würde.

„Das fragst du mich?" Lanas Stimme wirkte traurig und doch kontrolliert. Es war kein Hauch von Wut in ihr zu erkennen. „Egal was es ist - lass uns bitte in Ruhe darüber reden", sagte ich und spürte gleichzeitig, wie mein Herz heftig gegen meinen Brustkorb hämmerte. Ich wurde nervös, ich hasste solche Gespräche und doch wusste ich, dass ich diesmal nicht drum herumkommen würde. „Egal was es ist? Du weißt ganz genau was es ist, Hannah." Nun war von der Kontrolle in ihrer Stimme nichts mehr zu erkennen. „Seit ich wieder hier bin, frage ich mich, was mit dir los ist. Ich habe gespürt, dass dich etwas beschäftigt und du hast es jedes Mal auf die Arbeit geschoben oder wolltest nicht darüber reden. Seit wann können wir nicht mehr ehrlich zueinander sein? Hattest du gar nicht vor mir hiervon zu erzählen?" Lana presste ihre Lippen aufeinander und warf mir einen Zettel auf den Schoß. Ich brauchte gar nicht auf die Notiz zu schauen, in meinem Kopf begann sich sofort ein Film abzuspielen: Ich erinnerte mich daran, wie ich den Zettel mit Annes Handynummer in die Schublade am Schreibtisch geschmissen hatte und konnte nun bildlich vor mir sehen, wie Lana darin rumwühlte, um ein Feuerzeug zu finden und stattdessen den Zettel fand und ihre eigenen Schlüsse daraus zog. Wieso war ich so dumm gewesen und hatte nicht daran gedacht? Es wirkte beinahe so als hätte ich das Schicksal bloß herausfordern wollen. Ich hätte Annes Nummer längst wegschmeißen sollen, um genau solch eine Situation zu verhindern. „Ich weiß, wie das jetzt auf dich wirken muss, Lana. Aber ich wusste nicht, wie ich es dir hätte sagen sollen und im Endeffekt hat es auch nichts zu bedeuten." Mein schlechtes Gewissen zerriss mich in diesem Moment innerlich. Ich wusste, dass ich mehr als einen Fehler begangen hatte und dass die Tage mit Anne sehr wohl etwas zu bedeuteten. Doch während ich meine Emotionen und Gedanken noch gar nicht in Worte fassen konnte, wurden sie mir genau jetzt zum Verhängnis. „Und was genau hatte nichts zu bedeuten?", fragte Lana nach und ich erkannte die Enttäuschung und den Schmerz in ihrem Blick. Ich konnte es kaum ertragen, dass ich Schuld daran trug und gleichzeitig so sehr von mir selbst enttäuscht war. Wie hatte ich Lana das antun können? Wie hatte ich mich immer wieder darauf einlassen können, doch mit Anne zu reden und Zeit mit ihr zu verbringen? Ich fühlte mich wie eine Heuchlerin. Gerade erst hatte ich ihr meine Eltern vorgestellt und davon geschwärmt, wie gut sie mir tut, dabei habe ich schon längst alles ruiniert gehabt. Ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen bildeten. Ich war so unglaublich wütend auf mich selbst. Wie konnte ich jemanden so verletzen, der mir so wichtig war?

„Anne hat hier Urlaub gemacht, wovon ich bis dato nichts wusste. Ich hatte keinen Kontakt zu ihr, Lana. Hier sind wir aufeinandergetroffen und haben uns irgendwann ausgesprochen, weil sie nicht lockergelassen hat. Der ganze Schmerz in mir saß wohl noch immer tief und ich wollte die Chance nutzen endlich alles zu klären. Ich wollte nicht, dass du dir unnötig Gedanken machst, weil es nichts zu bedeuten hatte."

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