Kapitel 17

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Hello,

ich habe es endlich mal wieder geschafft ein neues Kapitel zu schreiben. Danke an alle, die weiterhin noch mitlesen und sich nicht von meinen unregelmäßigen Updates haben abschrecken lassen. Ich hoffe, dass euch das neue Kapitel gefällt und freue mich wie immer über Rückmeldungen! ;)


Ich hatte einen Monat Zeit gehabt, um meine Gedanken und mein Verhalten wieder in die richtige Bahn zu lenken. Nach der ersten Woche, in der meine Gedanken immer wieder um Anne und die vorherige Woche kreisten, kam die Normalität langsam, aber sicher zurück. Wie erwartet, hatte sich Anne in all den Wochen nicht mehr bei mir gemeldet und ich widerstand dem Bedürfnis, ihr eine kurze Nachricht zu senden und zu fragen, ob bei ihr alles in Ordnung sei. Es war nicht meine Aufgabe, mir ständig Sorgen um sie zu machen. Anne war alt genug und hatte vor allem genügend Menschen um sich herum, denen sie sich im Notfall anvertrauen konnte. Je mehr Zeit verging, desto mehr verschwand auch das seltsame Gefühl in mir, einen Fehler zu begehen. Annes Anwesenheit hatte viel aufgewirbelt, aber auf ihre Abwesenheit folgte nun auch wieder mehr Ruhe. Es fühlte sich fast so an, als hätte ich das alles nur geträumt, um meine Vergangenheit zu verarbeiten. Ihr Geständnis war nicht mehr ganz so präsent und ihren Kuss konnte ich ebenfalls nicht mehr auf meinen Lippen spüren. Ich redete mir ein, dass ihre Offenheit und die Aussage, dass sie mich vermisse, keine große Bedeutung hatten. Von Woche zu Woche fühlte ich mich wieder mehr wie ich selbst und vor allem immer wohler mit Lana. Wir hatten inzwischen ebenfalls über unsere Gefühle gesprochen und waren uns einig, dass wir unserer Beziehung eine ernsthafte Chance geben wollten. Wir passten gut zueinander und verbrachten eine harmonische Zeit. Eine Zeit ohne Streit, Ehemänner oder Eifersuchtsdramen. Die einzige Prüfung, die uns nun bevorstand war das Kennenlernen mit meinen Eltern. Meine Eltern und ich hatten ein gutes Verhältnis, demnach freute ich mich auf unser Wiedersehen. Meistens sahen wir uns nach meinem Umzug nur noch zu Feiertagen wie Weihnachten, doch da meine Eltern nun Urlaub hatten, machten sie eine Ausnahme. Selbst wenn sie nur das Wochenende hier blieben, ein mulmiges Gefühl blieb trotzdem, denn Lana war die erste Frau, die ich meinen Eltern offiziell als meine Freundin vorstellte.

Als ich Lana am Abend abholte, spürte ich, dass sie ausnahmsweise mal nervöser war als ich. Ihren sonst so lässigen und sportlichen Look hatte Lana gegen eine schicke, weiße Bluse und eine dunkelblaue Stoffhose eingetauscht. Der Anblick war ungewohnt, aber durchaus ansehnlich. Als Lana auf der Beifahrerseite einstieg, ließ ich meinen Blick über sie schweifen. „Zu viel des Guten?", fragte sie unsicher nach, nachdem sich mein prüfender Blick in ein Lächeln verwandelt hatte. „Absolut nicht", sagte ich und beugte mich zu ihr, um sie zu küssen. Sofort umhüllte mich der Duft von Lanas Shampoo, während ich meine Finger in ihrem blonden Haar vergrub. Ihre Lippen waren weich wie immer und ich konnte nicht genug von ihren Küssen bekommen. Ich spürte Lanas Hand auf meinem Nacken und wie ihre andere Hand liebevoll meinen Arm hinunter streichelte. Gerade als ich den Kuss weiter intensivieren wollte, rückte Lana ein Stück von mir weg. „Wir sollten los. Deine Eltern warten sicher schon", sagte sie leise und richtete ihre Bluse, die an einer Seite leicht über ihre Schulter gerutscht war. „Spielverderber", murrte ich und startete danach den Motor, um zum Treffpunkt zu fahren. Ich hatte gestern noch schnell einen Tisch in einem unserer Lieblingsrestaurants reserviert, nachdem ich das mal wieder beinahe vergessen hatte. Als ich in die Parklücke fuhr, sah ich auch das Auto meiner Eltern schon auf dem Parkplatz stehen. Pünktlichkeit lag bei mir in der Familie, wir alle erschienen meistens ein wenig zu früh zu Verabredungen. Vor dem Aussteigen drückte ich noch einmal Lanas Hand und warf ihr einen aufmunternden Blick zu, weil diese immer noch nervös war. Als wir durch den Eingang des Restaurants gingen, schlang ich meinen Arm und Lanas Hüfte und hoffte, dass sie sich dadurch etwas beruhigen würde. Die junge Kellnerin führte uns zu dem Tisch, an dem meine Eltern schon saßen. Mein Herz hüpfte kurz vor Freude, als ich die beiden sah. Meine Eltern hatten sich in den letzten Jahren nicht groß verändert. Mein Vater hatte für sein Alter noch erstaunlich wenige graue Haare, trug seit Jahren dieselbe Brille und hatte lediglich ein klein wenig an Bauchumfang zugenommen. Trotzdem wurde er immer ein paar Jahre jünger geschätzt als er in Wahrheit war. Vielleicht lag das an seinen dunklen Haaren, die immer etwas durcheinander waren, oder aber an seinem sportlichen Kleidungstil. Während ich von ihm meine Augen vererbt bekommen habe, stammte der Rest meines Gesichts eher aus dem Erbgut meiner Mutter. Wir sahen uns zum verwechseln ähnlich, teilten sogar unsere Gestik und Mimik.

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