Hello,
während ich mich momentan eigentlich um meine Masterarbeit und meine letzten Prüfungen kümmern sollte, lenke ich mich gerade u.a. besonders gerne mit dem Schreiben ab. Scheint auch ganz gut zu funktionieren, schließlich ist es mal wieder ein längeres Kapitel geworden. Ich bin durch einen Song auf das Kapitel gekommen, leider gibts bei YouTube nur eine Live-Version davon. Die habe ich aber einfach trotzdem mal angehangen ;) Viel Spaß beim Lesen!!
Als Kind hatte ich immer eine recht einfache Vorstellung von der Liebe: Zwei Menschen lernen sich kennen, verlieben sich und bleiben zusammen. Jeder in meinem Umfeld hatte es mir so vorgelebt. In meiner Familie gab es so gut wie keine Scheidung, jeder wirkte mit seinem Partner glücklich und ich malte mir in meiner Fantasie eine solche Beziehung für mein späteres Leben aus. Eine Partnerschaft, in der man durch gute und schlechte Zeiten gemeinsam ging und füreinander da war. Mit dem Alter und den Jahren hatte ich jedoch gemerkt, dass die Liebe alles andere als einfach war. Nicht umsonst sagt man, dass im Krieg und in der Liebe alles erlaubt sei. Erst spät hatte ich begriffen, dass sich Liebe und Krieg in vielen Dingen nicht voneinander unterscheiden. Liebe ist häufig ein Kampf um Macht, Anerkennung und alle Mittel und Waffen sind erlaubt, um seine Ziele zu erreichen.
Verfolgt man ein gemeinsames Ziel, fühlt man sich stark und unbesiegbar. Aber bekämpft man sich gegenseitig und es kommt zu Konflikten, stellt man sich gegeneinander, bis einer den Kampf verliert oder aufgibt.
Um zu lieben, muss man sich verwundbar machen wie ein Soldat, der an vorderer Front im besten Fall freiwillig für seine Überzeugungen kämpft. Doch was passiert, wenn man verwundet wird, sich eine Verletzung zu viel einfängt und am Ende fällt?
Dem Krieg liegt meist ein struktureller Widerspruch zugrunde. Der genaue Inhalt dieses Widerspruchs bleibt meist sogar offen, da er von ganz unterschiedlicher Natur sein kann. Doch unterscheiden sich Motivation und Ziele voneinander, verankern sich diese oppositionellen Vorstellungen immer mehr. Dann reicht ein harmloses Auslöserereignis aus, um einen Krieg zu beginnen. So entstehen auf der ganzen Welt, einfach ausgedrückt, die meisten kulturellen, ökonomischen und politischen Konflikte und Kriege. Vergleicht man nun eine Beziehung und auftretende Probleme damit, lassen sich bestimmte Parallelen erkennen:
Niemand möchte aus so einem Krieg als Verlierer zurückkehren und niemand möchte in einer Beziehung ständig der sein, der mehr gibt und mehr fühlt. Niemand möchte immer wieder für etwas oder jemanden kämpfen müssen, der nicht die gleiche Energie aufwendet. Ist dem so, dann fühlt es sich eher so an als wärst du Opfer eines Steckschusses geworden – während die Kugel beispielsweise in deinem Herzen steckenbleibt, schmerzt sie so lange, bis dir am Ende jegliches Leben aus deinem Körper weicht.
Auch wenn ich mich nicht im Krieg sah, so hatte ich definitiv gelernt, dass die Liebe und Gefühle alles andere als einfach waren. Viel zu oft war ich unglücklich verliebt gewesen und viel zu oft hatte ich einsehen müssen, dass die Liebe und ich wohl auf keinen gemeinsamen Nenner kommen würden. Nichts spiegelte sich in meinem Leben mehr wider als der leidige Kreislauf „Die ich will, will mich nicht und die mich will, will ich nicht". Über die Jahre hin hatte ich gelernt, dass dies viel mit Selbstachtung und meinem Selbstwertgefühl zu tun hatte. Nicht umsonst fand ich Frauen nur so lange interessant, bis ich sie an der Angel hatte und war bloß Feuer und Flamme für jemanden gewesen, der unerreichbar erschien. In einem der vielen Beziehungsratgeber hatte ich gelesen, dass dies wohl aus einem defizitären Weltbild resultiert und in mir die Überzeugung ruhte, dass ich etwas tun muss und kann, um mir Liebe zu erarbeiten und geliebt zu werden. Doch genau an diesem Punkt verliert man seine Selbstachtung, sobald man sich verliebt oder Gefühle für jemanden entwickelt. Eine Beziehung sollte eine Symbiose sein, kein Parasitenbefall. Doch nach meinem Streit mit Lana hatte ich bemerkt, dass ich sozusagen die Seiten gewechselt hatte. Während sie alles für mich getan hat und immer für mich da war, hatte ich ihr recht wenig davon zurückgegeben und ihre Energie aufgesaugt. Nun fühlte ich mich wie der toxische Mensch, von dem man sich besser fernhielt und vor dem einen die eigenen Freunde immer warnten. Ich hatte großen Mist gebaut, da war ich mir mittlerweile mehr als sicher. Dabei hatte ich mir immer eine Beziehung gewünscht, in der alles einfach ist. Eine Beziehung, in der man sich gegenseitig hilft, wertschätzt und gemeinsam wachsen kann, anstatt die andere Person an ihrem Wachstum zu hindern. Ich wollte jemanden finden, der sich mit mir gemeinsame Ziele und Träume überlegt und diese verfolgt. Jemanden, mit dem ich mein Leben teilen konnte, ohne es aufgeben zu müssen. Ich wollte mir selbst treu bleiben und trotzdem das Gefühl haben, mehr als ausreichend zu sein. Bei Lana hatte ich das Gefühl, all das zu finden. Sie hatte mir nie das Gefühl gegeben, dass ich mir ihre Liebe erarbeiten muss. Bei ihr konnte ich einfach ich bleiben und musste mich nicht ständig für etwas rechtfertigen. Sie hatte sich die Mühe gegeben mich kennenzulernen und hat mich einfach so akzeptiert, wie ich nun mal bin. Wahrscheinlich sogar mehr als das, da sie mir immer das Gefühl gegeben hatte, etwas Besonderes für sie zu sein.
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Küstenliebe
Romance•Fortsetzung von Semesterliebe• „Plötzlich stand sie vor mir und ich hatte die Befürchtung, dass mir mein Kopf erneut einen Streich spielte. Mein Herz schlug bei ihrem wunderschönen Anblick noch immer schneller und mein Puls raste, als ihre strahle...