Kapitel 13

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Hey,

nach einer gefühlten Ewigkeit melde ich mich mit einem neuen Kapitel zurück. Sorry, dass ihr so lange warten musstet, aber mein Kopf war die letzten Wochen entweder zu voll oder zu leer und die Uni übertreibt es momentan auch ein wenig mit dem Zeitaufwand. Ich bin wirklich sehr erleichtert, dass ich dieses Kapitel nun endlich beendet habe, irgendwie fiel mir das diesmal unfassbar schwer. Danke für eure Geduld (ich hoffe zumindest, dass ihr noch dabei seid) und viel Spaß beim lesen!




Die ganze Nacht über lag ich angespannt in meinem Bett. Meine Gedanken kreisten immer wieder um Anne und ihre Worte. Es lag nie an dir, denn du warst das Beste, was mir damals passieren konnte.Dieses Geständnis wirbelte mein Inneres jedes Mal auf, wenn ich es in meinen Gedanken wiederholte. Nur ein einziges Wort störte mich zunehmend daran, damals. Vielleicht war es diesmal mein verletzter Stolz, der sich erhofft hatte, noch immer eine besondere Rolle in ihrem Leben zu spielen. Oder spielen zu können. Anne machte den Anschein als wäre sie gut über mich hinweggekommen. Sie hatte ihr Leben ohne mich weitergeführt, hatte ihre Karriere vorangebracht und eins ihrer größten Ziele erreicht. Für all das brauchte sie mich nicht an ihrer Seite, oder generell in ihrem Leben. Sie war erfolgreich und selbstständig und hing offenbar der Vergangenheit nicht so sehr nach wie ich. Ich konnte nicht anders als mir vorzustellen, wie anders alles gelaufen wäre, wenn sie wirklich den ersten Schritt wieder auf mich zu gemacht hätte. Wären wir dann heute ein Paar? Hätten die Gefühle und das Vertrauen zwischen uns wachsen können? Würden wir heute vielleicht gemeinsam in ihrer Wohnung in Köln leben? Anne war ein herzlicher Mensch, ohne Frage, doch sie hatte auch immer ihre Schutzmauer um sich herum. Nur selten bröckelte diese und ließ mich hinter die Fassade schauen. Es gab einen Teil von Anne, den sie mir nie wirklich gezeigt hatte. Früher hatte ich oft das Gefühl, dass dies an mir lag. Beinahe so als hätte sie das Gefühl, dass ich nicht stark genug war, um ihre Wahrheit zu ertragen. Als würden meine Arme ihr nicht den Halt und die Sicherheit geben können, die sie in dieser Lage gebraucht hätte. Dabei hatte ich mir von ihr nichts mehr erhofft als mehr Vertrauen und mehr Offenheit. Zwei Dinge, die ich von Anne einfach nicht erwarten brauchte. All die Jahre später hatte sich nichts daran geändert. Sie hatte mir zwar versucht eine Erklärung für ihr Verhalten zu geben, doch ich spürte, dass sie wieder nicht vollkommen aufrichtig war. Irgendetwas beschäftigte sie, aber sie wollte es mir nicht anvertrauen und ich versuchte gar nicht erst, es rausfinden zu wollen. Es waren nur noch ein paar Tage, die sie hier verbringen würde. Ein paar Tage, nach denen alles wieder wie vorher sein würde.

Als ich am nächsten Vormittag eine Nachricht von Anne erhielt, wusste ich nicht so recht, ob ich lachen oder weinen sollte. Sie hatte mich zum Probeessen eingeladen, nachdem ich ihr gestern nicht glauben wollte, dass sie nun wirklich kochen kann. Was im ersten Moment so verlockend klang, bescherte mir beim weiteren Nachdenken nur Kopfschmerzen. War es in Ordnung sich ein zweites Mal mit ihr zu treffen? War das Lana gegenüber fair, oder schlitterte ich freiwillig in ein Chaos, das ich ohne Mühe verhindern könnte? Als ich ihr nach Schulschluss zusagt hatte, warf ich all meine Zweifel über Bord und beruhigte mich lieber damit, dass es ein gemütliches Abendessen werden würde. Unter Freunden, sozusagen. Jetzt, wo die größten Differenzen zwischen uns geklärt waren und keine von uns die Absicht hegte, dass zwischen und wieder aufzuwärmen, sollte so ein Essen doch kein großes Thema sein. Den Nachmittag über versuchte ich mich mit allerlei Aufgaben und To-dos von dem Gedanken abzulenken, dass ich Anne abends wiedersehen würde. Ich war angespannt, unkonzentriert und schaffte es sogar, meinen Eltern ein Einzel- statt Doppelzimmer im Hotel zu buchen. Nervös rief ich beim Hotel an, versuchte meinen Fehler direkt wieder auszubügeln und war heilfroh, als die Frau mir am Telefon versicherte, dass es kein Problem sei, meine Buchung zu stornieren und meinen Eltern ein anderes Zimmer zu buchen. Der nächste Fehler passierte mir beim Beantworten meiner Mails, indem ich direkt im Betreff mit einem Rechtschreibfehler glänzte, der mir erst nach dem Versenden auffiel. Genervt klappte ich meinen Laptop wieder zu und legte meinen Kopf darauf ab und überlegte, was Anne wohl heute Abend kochen würde. Mein Magen knurrte bei dem Gedanken an Pasta und irgendetwas mit überbackenem Käse und ich hoffte, dass Anne sich nicht nur einen Spaß erlaubte und mich mit Salat vorhatte abzuspeisen. Ob es auch ein Dessert geben würde? Vielleicht bist du ja das Dessert,sagte ich zur mir selbst und stand lieber auf, bevor ich diesem Gedanken auch nur ansatzweise weiter nachgehen konnte. Beim Öffnen meines Kühlschranks war nichts Essbares zu finden, zumindest nichts, worauf ich gerade Appetit gehabt hätte. Die Woche über hatte ich es bisher aufgeschoben, einkaufen zu gehen und auch jetzt hatte ich keine Lust mich zu dem sicherlich vollen Supermarkt zu bewegen. Stattdessen ging ich seufzend die Treppe im Treppenhaus runter und klingelte bei Vera, in der Hoffnung, dass sie da sei.

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