Hallo ihr lieben,
danke für eure Kommentare und Votes! Ich finde es wirklich super witzig, dass es sich hier langsam aber sicher in zwei Lager aufteilt... Bei mir ist definitiv noch keine Entscheidung getroffen, allerdings habe ich mich gefreut, auch endlich wieder etwas mit Anne schreiben zu können. Da hängt mein Herz halt doch einfach dran. ;) Sollte euch das Kapitel ein bisschen sprunghaft und durcheinander vorkommen, lasst euch gesagt sein, dass es meine Absicht war. Ich finde, dass passt zu der unerwarteten Situation und Hannahs Gefühlen. Jetzt wünsche ich euch aber viel Spaß beim lesen und noch ein schönes restliches Wochenende. Kommt gut in die neue Woche!
Das war der Moment, in dem Raum und Zeit ihre Daseinsberechtigung verloren. Das war die Begegnung, vor der ich mich so lange gefürchtet hatte. Das war das Aufprallen meiner zwei Welten, meiner Vergangenheit und der Gegenwart. Der Anblick, der sich mir bot war Wunsch und Alptraum zugleich und ich untertreibe, wenn ich sage, dass die Situation mich überforderte. Ich weiß nicht, wie lange ich vollkommen regungslos einfach vor ihr stand und sie anstarrte. Vor mir stand die Frau, die es so oft geschafft hatte, mich um den Verstand zu bringen – sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne. Und nun blickte ich in ihr so vertrautes Gesicht und fühlte mich ihr dabei so fremd, wie ich es nie für möglich gehalten hatte. Wie oft hatte ich mir unser Wiedersehen in Gedanken schon ausgemalt? Unzählige Male hatte ich mir überlegt, wie ich reagieren und was ich zu ihr sagen würde und dadurch wenigstens einen Teil meiner Frustration abgebaut. Doch als sie jetzt vor mir stand, spielte das alles keine Rolle mehr.
Auch Anne schien überrascht zu sein, zumindest verrieten ihre Augen, die noch immer den satten Grünton besaßen, mir das. „Hannah?", fragte sie vorsichtig nach und ihre Stimme klang dabei so sanft und fast schon unsicher, wie ich sie nur selten zu hören bekommen hatte. Reflexartig schlug ich die Tür wieder zu und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Hatte ich mir das gerade nur wieder eingebildet oder war es wirklich Anne, die auf der anderen Seite der Tür stand? War ich vielleicht wirklich schon dabei den Verstand zu verlieren? Mit beiden Händen stützte ich mich an der Tür ab. Erst ein erneutes Klopfen holte mich wieder aus meinem Gedankenstrom. „Hannah, ich bin gerade genauso überrascht wie du und ich weiß, dass das keine angenehme Situation ist, aber könntest du die Tür bitte wieder aufmachen?", hörte ich Anne fragen und ich verstand langsam, dass meine Fantasie mir diesmal keinen Streich spielte. „Was willst du hier, Anne?", fragte ich noch immer hinter der verschlossenen Tür. Ihr Name kam mir nur schwer über die Lippen, es war ein merkwürdiges Gefühl ihn wieder auszusprechen. „Darf ich dir das vielleicht drinnen erklären? Ich stehe hier im Regen, also wärst du so nett?" Ihre Stimme klang nun ungeduldig und veranlasste mich, die Tür doch zögerlich zu öffnen. Ich war mir nicht sicher, ob ich erneut für ihren Anblick bereit war, doch nach dem ersten Schock kam ich mir schon bescheuert genug vor, ihr einfach die Tür vor der Nase zugeschlagen zu haben. „Danke, sehr gütig von dir." Ihr ironischer Unterton war nicht zu überhören, doch ihr Lächeln war so zurückhaltend und warm zugleich, dass ich meine eigentliche Wut und Enttäuschung, die ich auch nach all der Zeit noch empfand, für einen kurzen Moment vergaß. Anne betrat das Hausboot und brauchte keine zwei Sekunden, bis sie den Raum mit ihrer Präsenz ausfüllte. Selbst mit ihren durchnässten Haaren und den Tropfen im Gesicht, die teilweise langsam ihren Hals hinunterliefen hatte sie noch immer diese einnehmende Ausstrahlung, von der ich mich früher so beeindrucken ließ. Sie hatte sich in den Jahren wirklich kaum verändert. Lediglich ihre Haare waren ein paar Zentimeter länger geworden, hatten aber allem Anschein nach noch immer denselben schokobraunen Ton. Die kleine Narbe unter ihrem Kinn blickte wie früher unter ihrem Make-up hervor, ähnlich wie ihr helles Muttermal unter ihrem rechten Auge. All diese kleinen Details konnte ich ohne Mühe an ihr wiederfinden und so sehr es mir auch widerstrebte, mein Herz schlug bei dem Anblick ihres wunderschönen Gesichts ein wenig schneller. Ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen, ging ich ins Bad und holte ihr eins der Gästehandtücher, die ich zuvor rausgelegt hatte.
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Küstenliebe
Romance•Fortsetzung von Semesterliebe• „Plötzlich stand sie vor mir und ich hatte die Befürchtung, dass mir mein Kopf erneut einen Streich spielte. Mein Herz schlug bei ihrem wunderschönen Anblick noch immer schneller und mein Puls raste, als ihre strahle...