Hello ihr Lieben,
ich hoffe, es geht euch allen gut und ihr übersteht die Zeit zuhause ohne durchzudrehen. Da bei mir gerade quasi auch die Pause-Taste gedrückt wurde, kam ich endlich auch mal wieder zum Schreiben. Am Ende dieses Kapitels wird eine wichtige Entscheidung getroffen, auf die viele von euch schon gewartet haben... Ich freue mich auf jeden Fall sehr darauf, die nächsten Kapitel zu schreiben! Passt gut auf euch auf und viel Spaß beim Lesen! ;)
Immer wieder las ich die Zeilen vor mir, die Lana handschriftlich und so unleserlich wie immer aufs Papier gebracht hatte. Ich scannte Wort für Wort und Satz für Satz fühlte ich mich schlechter. Zwar hatte ich geahnt, was ich angerichtet hatte, doch bisher hatte ich teilweise noch die Hoffnung gehabt, dass Lana in irgendeiner Weise Verständnis für meine Situation aufbringen konnte. Diese Hoffnung war nun so gut wie zerschlagen. Ich hatte ihr das Herz gebrochen und noch mehr Schaden angerichtet als gedacht. In dieser Situation blieb mir nichts übrig, als mich doch einmal als die Böse in dieser Geschichte zu sehen. Zwar konnte ich für meine Gefühle für Anne nichts, doch ich hatte bei Lana ein ganz schönes Chaos angerichtet. Ihre Worte waren hart und wie ein Peitschenhieb für mein Herz, doch vielleicht hatte sie wirklich recht. Ich war zu weit gegangen und hatte ihr zu viel versprochen, ohne es wirklich zu merken. Vielleicht hatte ich es aber auch gemerkt und nur nicht wahrhaben wollen. Wer sieht sich schon gerne in der Lage, einen anderen Menschen zu verletzen und mit seinen Gefühlen gespielt zu haben? Ich sah mich ehrlicherweise oft selbst am liebsten als Opfer und wälzte mich im Selbstmitleid, bis ich es selbst nicht mehr ertrug. Doch wie konnte es passieren, dass ich jemanden so verletze, der mir so wichtig war? Ich wusste, dass die Liebe manchmal unergründliche Wege ging und sowohl Fluch als auch Segen sein konnte, aber ich hatte mich selbst nie als die böse Fee gesehen, die jemand anderen mit so einem Fluch belegte.
Es waren zwei Wochen vergangen, in denen ich von Lana nichts gehört oder gesehen hatte. Sie war wie von Erdboden verschollen. Bis ich eines Tages nach Hause kam und zwischen der Post im Briefkasten auch einen Brief von ihr gefunden hatte. Zuerst musste ich lächeln, weil es so typisch für Lana war einen Brief, anstatt einer Nachricht per Whatsapp zu schreiben. Doch das Lächeln verschwand recht schnell von meinem Gesicht, nachdem ich diesen aus dem Umschlag geholt hatte.
Gestern schrieb ich einen Brief über das Lieben und Loslassen mit Tränen in den Augen, die seit Tagen nicht mehr trocknen wollten. Ich kam mir einsam vor, verlassen und unglücklich. Wenn ich heute einen Brief an dich schreibe, dann spüre ich endlich die Sonne in meinem Nacken, wie einen kleinen Vorgeschmack auf die Wärme und das Gute, die irgendwo in Zukunft auf mich warten werden. Gestern fühlte sich die Sonne nur halb so warm an, zog nicht durch meinen Körper und erreichte nicht mein Herz. Heute kann ich die Augen schließen und spüre die Wärme überall. Alles wird gut, wo noch Schatten war wird das Licht wieder überhandnehmen. Und trotzdem ist es erstaunlich, wie Gefühle einen verändern können. Wie ein Kribbeln im Bauch und ein tanzendes Herz zu einer Schwere werden können, die einem die Freude an so vielen Dingen nimmt.
Dass die Liebe nicht immer einfach ist, hatte ich schon oft zu spüren bekommen. Und doch ist jede neue Liebe am Anfang aufregend und einnehmend. Dieses Mal wird alles anders, dieses Mal ist sie die Richtige. Doch noch komplizierter als man selbst, können andere Menschen sein. Menschen, die nicht wissen, was sie wollen oder fühlen. Menschen, die Angst vor ihren Gefühlen haben und sich lieber zurückziehen oder dich abblocken, anstatt einmal Mut zu beweisen. Sich öffnen und verletzlich zeigen, dass will niemand und doch gehört es dazu. Man investiert dieses Stück von sich selbst, breitet es auf beiden Handflächen offen auch und hält es der anderen Person bereitwillig hin. Das ist Mut und Dummheit zugleich. Was bringt es mutig zu sein, wenn die andere Person es nicht ist? Wenn alles, was dein Herz zum Tanzen bringt nur einseitig gefühlt wird, oder du erfährst, dass es nicht ausreichend war. Ich träume von der Liebe, die mein Leben nicht erfüllt, sondern ergänzt und gleichzeitig träumte ich ständig von dir, von uns. Wenn ich an meine Zukunft dachte, dachte ich automatisch an unsere. Ich war bereit dir alles zu geben und dir zu zeigen, dass man keine Mauern zum Schutz aufbauen muss, sondern es das viel schönere Gefühl ist, diese gemeinsam einzureißen. Du hattest von Anfang an so viel Angst davor verletzt zu werden, während ich dir vollkommen vertraut habe. Nun bin ich diejenige von uns, die verletzt wurde. Manchmal wird Mut mit Abstand belohnt, mit Schweigen und Fremdheit. Das Vertrauen, was man vorher scheinbar aufgebaut hatte, zerbricht. Da spürte ich zum ersten Mal, es liegt nicht an mir. Das Problem ist die Person, die Liebe aus Angst und Unsicherheit nicht zulassen kann. Ein Problem, um das ich mich gerne gekümmert hätte, aber nicht konnte. Wenn sich dein Herz im Kampf mit deinem Kopf befindet, hat deine Seele eigentlich schon längst verloren. Wenn dein Herz jemand anderem gehört, bin ich einfach machtlos dagegen, denn ich habe alles versucht.
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Küstenliebe
Romance•Fortsetzung von Semesterliebe• „Plötzlich stand sie vor mir und ich hatte die Befürchtung, dass mir mein Kopf erneut einen Streich spielte. Mein Herz schlug bei ihrem wunderschönen Anblick noch immer schneller und mein Puls raste, als ihre strahle...