Hallo ihr lieben,
nach zwei turbulenten Wochen melde ich mich mit einem neuen Kapitel zurück. Danke für eure Kommentare und Votes. Es ist immer wieder schön, Rückmeldungen von euch zu bekommen ;) Ich wünsche euch ein schönes Wochenende!Erst als ich am Abend das Meer und den Wellengang beobachtete, fiel mir das richtige Wort ein, um mein Inneres zu beschreiben - aufgewühlt. So wild wie das Meer in diesem Moment tobte, fühlte sich auch alles in meinem Herz und vor allem in meinem Kopf an. Ein ständiges Auf und Ab, ein ständiges Hin und Her. Ich hatte die Hoffnung gehabt, dass mich ein Spaziergang am Wasser wieder etwas klarer denken lassen würde, allerdings ging mein Plan nicht wirklich auf. Der Wind sauste laut in meinen Ohren, während ich durch den teilweise noch nassen Sand stampfte und wehte meinte Gedanken leider nicht weg.
Ich war gut darin gewesen, mir etwas vorzumachen. Es hatte lange Zeit funktioniert mir einzureden, dass ich sie nicht mehr wollte. Ich hatte es geschafft, mich davon zu überzeugen, dass Gefühle wie Wut oder Enttäuschung überwiegen und die Liebe und mein Interesse für sie von Tag zu Tag sinken würden. Lange Zeit hatte ich versucht sie aus meinen Träumen zu verbannen, ihr nicht länger die Macht über meine Gedanken und meine Emotionen zu überlassen. Wie hatte sie es bloß soweit geschafft? Wie konnte ich das die ganze Zeit überhaupt zulassen? Warum zweifelte ich immer wieder so sehr an mir und so wenig an ihr? Wieso suchte ich all die Zeit über die Schuld bei mir, obwohl ich keine trug? Sie war es gewesen, die nicht wusste, was sie wollte. Sie hatte meine Gefühle und mein Vertrauen ausgenutzt, um sich für eine gewisse Zeit besser zu fühlen - geliebt und gebraucht zu fühlen. Und was tat ich? Ich hatte stets die Hoffnung gehabt, dass sie sich für mich entscheiden würde. Dass sie sich überhaupt für etwas entscheiden würde. Doch statt einer ehrlichen Antwort, hatte ich das gehört, was sie sich selbst weismachen wollte. Dass sie Zeit brauchte und mir die Veränderungen in ihrem Leben und ihre Zweifel nicht zumuten wollte. Doch ist das nicht genau der Punkt von Vertrauen und Liebe? Von Wertschätzung und sich öffnen? Wieso hatte sie ihre Zweifel nicht mit mir geteilt? Und warum gab sie mir nicht die Chance ihr zu zeigen, dass ich sie nicht einfach im Stich lassen würde, wenn es schwierig wird? Veränderungen gehören zum Leben, sowie auch Ängste. Vielleicht hätte ich ihr ihre Ängste nehmen und der Fels in der Brandung sein können, den sie brauchte. Viele schlaflose Nächte hatte ich über genau diese Frage nachgedacht und nach den Fehlern bei mir gesucht. Fehler, die es in der Form gar nicht gab. Ich war es nicht, die kein Vertrauen und keine wirkliche Nähe zulassen konnte. Mir machte die Zukunft keine Angst, das war nur bei ihr der Fall gewesen. Ich hatte nicht ihre Aufmerksamkeit ausgenutzt, um mich besser zu fühlen. Und vor allem hatte ich nicht mit ihren Gefühlen gespielt.
Sie war es, die all das nicht verdient hatte und das sah ich nun ein. Natürlich bedeutete das nicht, dass es mir weniger weh tat, wie sie mit mir umgegangen war. Ihre angebliche Entscheidung schmerzte noch immer, wenn ich wie jetzt darüber nachdachte. Vieles hatte ich versucht, um sie zu vergessen, aber es half nichts. Vor allem jetzt nicht mehr. Es hatte nicht geholfen, das halbe Land zu überqueren und aus Köln zu fliehen. Vor Erinnerungen konnte ich nicht flüchten, die trug ich überall mit mir hin. Doch meine Erinnerungen waren jetzt nicht mehr das einzige Problem.Als es wieder anfing zu regnen, machte ich mich auf den Weg zurück nach Hause. Das Wetter spielte momentan auch ziemlich verrückt, irgendwie erschien es mir jedoch passend. Oben an meiner Wohnungstür fing Vera mich ab, die mir hinterher gekommen war. „Hast du 'ne Minute?", fragte sie und war schon bis zur Hälfte der Treppe gesprintet. „Wenn es um Anne geht, dann nicht.", gab ich zurück und schloss meine Tür auf. Vera hingegen ließ nicht locker und war schneller in meine Wohnung gehuscht als ich die Tür wieder schließen konnte. „Vera...", ich setzte erneut zum abblocken an, doch meine Freundin unterbrach mich, bevor ich auch ein weiteres Wort sagen konnte.
„Ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich bei ihr war und dein Auto geholte habe." „Ja, das habe ich draußen gesehen. Danke nochmal, aber dafür hättest du nicht extra hochkommen müssen.", gab ich zurück und legte meine Hand auf ihren Rücken, um sie freundlich aber bestimmend zur Tür zu schieben. „Bist du sicher, dass du nicht nochmal mit ihr reden willst? Sie sah ganz schön enttäuscht aus, als sie mich gesehen hat. Scheinbar hat sie mit dir gerechnet und so eine Woche ist schnell vorüber. Nicht, dass..." „Ich werde es nicht bereuen, ok? Lass uns dieses Thema bitte einfach beenden, ich muss noch meine Stunden für morgen vorbereiten.", sagte ich und unterbrach sie diesmal. „Lass es dir durch den Kopf gehen. Aber... wenn du sie nicht willst, nehme ich sie vielleicht. Du hast nie erwähnt, wie gut sie aussieht." Vera ging grinsend zur Tür. Scheinbar hatte sie gemerkt, dass dieses Thema wirklich erledigt für mich war. „Du bist verheiratet und hast eine Tochter, falls du es vergessen hast.", sagte ich, zog die Augenbrauen hoch und hörte Vera lachen. „Für diese Frau würde ich meine Sexualität allerdings in Frage stellen." Als ich die Tür schließen wollte und Vera schon längst die Treppe runterging, rief sie mir noch etwas hinterher: „Sie hat mich übrigens nach deiner Nummer gefragt." Erschrocken riss ich die Tür wieder auf. „VERA! Du hast sie ihr aber nicht gegeben, oder?" „Nein, keine Sorge. Allerdings habe ich dir ihre mal aufgeschrieben und gerade in die Jackentasche gesteckt. Falls du es dir doch anders überlegst.", sagte sie und war schneller verschwunden als ich protestieren konnte.
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Küstenliebe
Romance•Fortsetzung von Semesterliebe• „Plötzlich stand sie vor mir und ich hatte die Befürchtung, dass mir mein Kopf erneut einen Streich spielte. Mein Herz schlug bei ihrem wunderschönen Anblick noch immer schneller und mein Puls raste, als ihre strahle...