Kapitel 27

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Hello, 

es tut mir leid, dass ihr mal wieder für so lange Zeit nichts von mir gehört habt. Ich habe nun mein Ref angefangen und habe kaum noch Zeit zum Schreiben gefunden. Aus diesem Grund gibt es heute leider auch nur ein kurzes Kapitel, doch ich denke, es ist besser als nichts. Habt also viel Spaß beim Lesen - auch wenn es ein kurzes Vergnügen ist...  ;)


Es gibt Momente, in denen wirft man all seine Versprechen an sich selbst über Bord und handelt entgegengesetzt seiner Vorstellungen. Vor ein paar Stunden hatte ich mir noch vorgenommen, dass ich Anne zappeln lassen würde und darauf warte, dass sie noch einen Schritt auf mich zugeht. Ich wollte herausfinden, ob sie es ernst mit mir meinte und wie ich mich überhaupt bei der ganzen Sache fühlte. Ich wollte ihr nicht erzählen, dass ich wieder Single war und hatte auch nicht vorgehabt all meine Vorsätze schon direkt am ersten Abend zu vergessen. Ich wollte nicht direkt wieder in ihren Bann gerissen werden und mich wie ein Teenager fühlen, der seine Hormone und Gefühle nicht ansatzweise unter Kontrolle hat. Und doch passierte genau das, als Annes Lippen auf meine trafen.

Mein Verstand setzte völlig aus, mein Kopf war wie leergefegt. Ich fühlte mit meinem Herzen und spürte, wie sich ein vertrautes, warmes Gefühl in meinem Körper ausbreitete. Das Blut rauschte in meinen Ohren und doch konnte ich mich nur darauf konzentrieren, wie sich Annes warme Lippen auf meinen anfühlten. Unser Kuss war behutsam, beinahe als hätten wir beide Angst, dass jede noch so kleine falsche Bewegung den Moment zwischen uns zerstören könnte. Meine Hände umfassten noch immer ihr Gesicht, während eine ihrer Hände sich langsam zu meinem Nacken bewegte. Anne zog mich noch näher zu sich heran und ich genoss das Gefühl ihr noch näher zu sein. Ihr Duft umhüllte mich und es war die mir altbekannte Mischung aus ihrem Parfum, welches sie schon seit Jahren trug und ihr selbst. Er war mir so vertraut, wie kaum ein anderer Geruch. Ich war so auf Anne und unseren Kuss fixiert, sodass ich die Grillen, die um uns herum in der Dunkelheit der Nacht zirpten kaum noch wahrnahm. Ich spürte, dass es Anne genau so ging. Sie war überrascht gewesen, dass dieser Kuss schon heute passierte und zeitgleich zeigte ihre Art mich zu küssen, wie viel ihr daran lag. Sie war gefühlvoll und zärtlich. Und doch sah ich die Lust und Begierde in ihren Augen, als wir uns langsam voneinander lösten. Ich wusste, dass mein Blick dasselbe spiegelte.

„Wenn du mich küsst, steht die ganze Welt still", sagte Anne und lächelte mich verlegen an. „Seit wann bist du so romantisch?", fragte ich zurück und konnte mir ein breites Grinsen nicht verkneifen. „Nein, ich meine es ernst. Wenn wir uns küssen ist alles so intensiv und es fühlt sich unbeschreiblich an. Ich hatte fast vergessen, wie gut es sich anfühlt." Sie hatte Recht, es war ein ganz besonderes Gefühl. Ich spürte jedes Mal sofort, wie sich mein Körper automatisch anspannt und ich unter Strom stehe. Auf eine gute und aufregende Weise, weil ich jede Sekunde in vollen Zügen genieße. „Für mich auch", sagte ich und hielt meine Handfläche gegen ihre. Unsere Finger fuhren um die der jeweils anderen, bis sie einander fest umschlossen. „Du machst mich jedes Mal aufs Neue verrückt. Woran liegt es, dass ich einfach nicht von dir loskomme?", fragte ich und drehte mich wieder zu ihr. „Vielleicht soll es einfach nicht so sein. Irgendwas muss doch zwischen uns sein, wenn wir beide so fühlen, Hannah. Wir vergessen einander seit Jahren nicht und fühlen diese Verbindung, wenn wir uns sehen. Uns verbindet etwas und ich denke nicht, dass sich das jemals ändern wird", sagte Anne und blickte mich nun ernst an. „Das denke ich auch nicht. Aber wie du vorhin schon dargelegt hast, unsere Beziehung zueinander ist die reinste Achterbahnfahrt. Es gibt nur Höhen oder Tiefen – nur Extreme. Würden wir überhaupt jemals etwas dazwischen hinbekommen?", warf ich in den Raum. „Wie sollen wir das wissen, ohne es je probiert zu haben?", fügte Anne direkt hinzu und traf damit ins Schwarze. Wir hatten nie eine Beziehung geführt und uns nie die Zeit gegeben, um einander auf dieser Basis kennenzulernen. „Ich weiß es nicht. Aber was ist, wenn es wieder nicht funktioniert? Wenn du wieder merkst, dass es doch nicht das Richtige für dich ist oder du dich grade an etwas festhältst, das dir am Ende nicht das gibt, was du dir erhoffst? Was, wenn ich all dem überhaupt nicht gerecht werden kann, so wie letztes Mal?", fragte ich, während meine Stimme immer leiser wurde. Anne schaute mich erschrocken an. „Hannah. Du warst wundervoll und bist es heute umso mehr. Es lag doch niemals an dir, das habe ich dir schon so oft erklärt. Es geht doch nur noch darum, dass du mir mein Verhalten verzeihst und zulässt, dass ich das alles wieder gut machen kann. Du solltest nicht im Geringsten an meinen Gefühlen zu dir zweifeln", sagte Anne und küsste mich wieder, diesmal leidenschaftlich und fordernd. Ich erwiderte ihren Kuss mit einem solchen Verlangen, dass ich gar nicht mehr darauf achtete, dass unser Gesprächsthema nicht eins von der leichten Kost war. Meine Hände fuhren über ihren Körper so als hätten sie seit Jahren darauf gewartet, genau das wieder fühlen zu können. Anne stöhnte in unseren Kuss hinein und machte mich damit nur noch verrückter nach ihr. Auch ihre Hände erkundeten meinen Körper als wäre es ein altbekannter Pfad, der nach langer Zeit erneut entdeckt wird. Ihre Hände streichelten über meinen Rücken, über meine Arme und landeten irgendwann auf meinen Brüsten, sodass ich von da an gar keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Ich setzte mich auf Annes Schoß und küsste sie immer fordernder. Ihre Lippen trafen gierig auf meine und sie biss ab und zu leicht auf meine Unterlippe. Ich stöhnte immer und immer wieder in unseren hinein. Meine Hände fanden den Weg unter Annes Oberteil und sorgten dafür, dass sie scharf die Luft einzog. Ich spürte ihre Gänsehaut am Körper und fragte mich, wann ich mich zuletzt so erregt gefühlt habe.

„Ich habe so eine Lust auf dich", flüsterte Anne in mein Ohr und ich brauchte keine halbe Minute, um meinen Entschluss zu fassen. „Lass und nach oben gehen!", schlug ich vor uns löste mich von ihr, ohne ihre Antwort abzuwarten. Mir war klar, dass sie mein Angebot nicht ablehnen würde. Schließlich war ihr Verlangen mindestens genau so groß wie meins. Als wir aufstanden, nahm Anne meine Hand und führte mich zurück ins die Finka. Hier drin war es noch immer ruhig und alle schienen weiterhin zu schlafen. Wir schlichen uns durch die Küche bis zur Treppe und versuchten diese einigermaßen geräuschlos hochzugehen. Doch scheinbar waren wir nicht so leise wie wir dachten, denn als wir an der Tür von Evas Zimmer vorbeigingen, ging dort die Tür auf. Eine verschlafende Eva kam aus dem Zimmer und blickte uns verdutzt an. „Was macht ihr denn hier?", fragte sie und legte ihren Kopf schief. Ich fühlte mich ertappt und ging davon aus, dass es Anne ebenfalls so erging. Wir beide schauten uns amüsiert und unsicher zugleich an. Was sollten wir Eva nun sagen? „Wir waren beide wach und kurz in der Küche. Kannst du nicht schlafen?", fragte Anne und rettete uns mit dieser Ausrede. „Nein. Neben mir wird so laut geschnarcht, dass ich nicht schlafen kann. Jetzt wollte ich aufs Sofa wandern", erklärte Eva und wirkte leicht reizbar. „Was ist denn, wenn du bei Mellie schläfst? Die schläft doch immer wie ein Stein. Dann schläft Anne einfach bei mir für diese Nacht", schlug ich vor uns versuchte mir nichts von meinen Hintergedanken anmerken zu lassen. „Was für ein wundervoller Vorschlag", sagte Eva und grinste breit. Sie wusste also offenbar ganz genau, dass bei uns etwas im Busch war. „Dann wünsche ich euch viel Spaß, aber seid nicht zu laut", ergänzte sie und grinste noch immer verschwörerisch, als sie in das Zimmer von Mellie und Anne verschwand.

„Jetzt weiß sie es", sagte Anne und zog die Augenbrauen hoch. „Es gehen doch eh sicherlich alle davon aus. Da ist es doch fast eh schon egal", antwortete ich und griff wieder nach ihrer Hand. Ich führte sie zu meinem Schlafzimmer und schloss hinter ihr die Tür. Sie kam mir wieder ganz nah und drückte mich leicht gegen die Tür. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich doch so schnell in den Genuss komme", gestand mir Anne und ihr Gesicht war meinem so nah, dass ich nur noch das leuchtende Grün ihrer Augen wahrnehmen konnte. „Ich auch nicht, aber ich will keine Sekunde länger darauf warten", sagte ich und zog sie an meinen Körper. Meine Hand griff nach ihrem Nacken und brachte unsere Lippen wieder aufeinander. Von Annes Küssen bekam ich nicht genug. Meine andere Hand wanderte ihren Rücken entlang. Alle unsere Küsse immer leidenschaftlicher wurden, wechselten wir zum Bett. Ich griff nach dem Saum von Annes Oberteil und zog es ihr über den Kopf. Der Anblick ihres nackten Oberkörpers erregte mich erneut so sehr, dass ich es kaum noch abwarten konnte, bis meine Finger ihre Haut berührten. „Zieh dich auch aus", sagte Anne und legte sich aufs Bett. Sie ließ ihre Augen nicht von mir ab, während ich ihrer Aufforderung nachging. Sie beobachtete jede meiner Bewegungen ganz genau und allein ihr Blick brachte mich um den Verstand. Ich konnte es kaum erwarten, ihr endlich wieder so nah zu sein. Nachdem ich mich ausgezogen hatte, fasste Anne mich am Arm und zog mich wieder zu ihr herunter. Das Gefühl von ihrer Haut auf meiner war unbeschreiblich schon. Ich versuchte jede Lücke zwischen uns zu schließen und ihr noch näher zu sein. „Du machst mich verrückt, Hannah", sagte Anne zwischen unseren Küssen und ich vergrub meine Hände noch fester in ihren dunklen Haaren. Unsere Körper bewegten sich im Einklang und mein Verstand konnte kaum glauben, in welcher Situation ich mich gerade befand. Sie zu berühren fühlte sich so gut an, dass ich nie wieder darauf verzichten wollte. Ich löste meine Lippen von ihren und küsste ihren Hals entlang. Ein Blick zu Anne verriet mir, dass sie genoss und die Augen geschlossen hatte. Ich verteilte einen Kuss nach dem anderen und wanderte ihre Oberkörper hinab. Schon während ich ihren Bauch hinab küsste, vergrub Anne ihre Hände diesmal in meine Haare und dirigierte mich in die Richtung, in die ich sowieso wollte. Bevor ich meinen Kopf zwischen ihren Beinen vergrub schaute ich noch einmal zu Anne, die noch immer die Augen entspannt geschlossen hatte. Doch mir war klar, dass sie nicht mehr lange so ruhig bleiben würde.

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