Kapitel 11

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Hey,

bevor mich das Karnevalsfieber wieder packt, habe ich noch schnell ein neues Kapitel geschrieben. Vielen Dank für eure Votes und die Rückmeldungen, ich freue mich total, dass so viele von euch hier bei der Fortsetzung wieder mitlesen! Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende!


Genervt schlenderte ich durch die Gänge der Schule. Ich hatte schon den ganzen Morgen über Kopfschmerzen gehabt und die Lautstärke hier machte es nicht gerade besser. In der Nacht hatte ich kaum ein Auge zu bekommen, ich war hin- und hergerissen. Nicht nur einmal hatte ich den Chat mit Anne bei Whatsapp geöffnet, der noch völlig leer war. Mehr als zweimal hatte ich angefangen ihr eine Nachricht zu schreiben und schneller als ich schauen konnte auch schon wieder gelöscht. Mein Stolz hatte sich bei mir gemeldet und hatte keine Gnade mit dem jämmerlichen Wunsch in mir gehabt, ihr zu schreiben und sie um ein Treffen zu bitten. Ein Treffen, das mich vermutlich ziemlich schnell wieder aus der Bahn werfen würde. Doch das Grübeln brachte alles nichts, solange Anne hier im Ort war, würde ich keinen anderen Gedanken mehr fassen können. Zumindest das war mir mittlerweile klar geworden.

Als ich am Lehrerzimmer vorbeiging, stand dort schon Fiona, die auf mich wartete. „Ich hole noch kurz ein paar Sachen, dann können wir los.", sagte ich zu ihr und kramte in meiner Tasche. Fiona nickte und unterhielt sich weiter mit einer Mitschülerin, die ich nicht kannte. Mein Fach im Lehrerzimmer platzte mal wieder aus allen Nähten und auf meinem Platz herrschte auch Chaos. Ich war zwar ein ordentlicher Mensch, aber alles was mit Papierkram zu tun hatte, war für mich unmöglich zu bändigen. Schnell legte ich meine Bücher ab und nahm stattdessen die Hefter meiner Sechsten mit, um heute Abend noch die Kurzgeschichten korrigieren zu können. „Hannah, sollen wir dir auch was bestellen?", fragte Charlie, die einen Block in der Hand hielt und scheinbar die Bestellungen des halben Lehrerzimmers aufschrieb. Wir hatten heute Nachmittag eine Lehrerkonferenz und die meisten entschieden sich dafür direkt in der Schule zu bleiben. „Danke, aber ich fahre kurz nach Hause. Ich lege mich kurz hin, sonst platzt mein Kopf gleich." „Denk aber diesmal dran, dass du dir einen Wecker stellst.", sagte Charlie und grinste wie verrückt. „Ja, keine Sorge. Nochmal passiert mir das nicht.", versicherte ich ihr und ging wieder raus zu Fiona.

„Lohnt es sich überhaupt für dich nach Hause zu fahren?", fragte Fiona, als wir zusammen die Treppen runtergingen. „Geht so, aber ich habe schon die ganze Zeit Kopfschmerzen. Da bringt es eh nichts, wenn ich die Zeit über hier warte. Außerdem muss ich immer noch eine Unterkunft für meine Eltern finden." „Ich bin so gespannt auf deine Eltern und vor allem, was sie zu Lana sagen." „Und ich erst.", gab ich zurück und versuchte den Kloß in meinem Hals runterzuschlucken. Nur noch wenige Tage, dann würde alles wieder wie vorher sein. Während ich meinen Gedanken nachging, merkte ich gar nicht, wer auf dem Parkplatz vor der Schule auf mich wartete. „Wer ist das denn da am Auto, kennst du die?", fragte Fiona verwirrt und dachte wahrscheinlich, dass es sich um irgendeine Mutter handelte, die mir nach dem Unterricht auflauerte. „Ja, aber ich weiß nicht, was Anne hier will.", rutschte es mir raus und ich sah aus dem Augenwinkel, wie sich Fionas Gesicht in Windeseile zu mir drehte. „Anne? Die Anne?", hakte sie nach und ich nickte bloß, damit sie sich wieder beruhigte und nicht noch mehr Fragen stellte. Anne hatte sich wirklich ins Zeug gelegt und direkt neben meinem Mini geparkt, sodass ich ihr gar nicht erst aus dem Weg gehen konnte. Sie stand entspannt an ihr Auto gelehnt und trug einen luftigen, beigen Mantel, der einen Kontrast zu ihren dunklen Haaren bildete. Als sie uns erblickte, schob sie ihre Sonnenbrille nach oben und ihr Blick fing direkt meinen ein. „Steigst du schon mal ein?", fragte ich Fiona, die ohne Murren das machte, worum ich sie gebeten hatte und zur Beifahrerseite ging.

„Hatten wir nicht abgemacht, dass wir uns aus dem Weg gehen?", fragte ich Anne, als ich den Kofferraum öffnete, um meine Tasche hineinzustellen.

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