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Ivar hatte beschlossen, die Neuigkeiten noch am selben Abend zu verkünden und so saß ich jetzt neben meinem Zukünftigen Gemahl in der großen Halle.

"Mein Volk, mein geliebtes Volk, ich habe beschlossen dieses Weib zu meiner Gemahlin zu machen. Ihr kennt sie bereits als Alice, aber bald werdet ihr sie auch als Königin von Kattegat kennen.", sofort fingen die Leute in der Halle an zu jubeln und hoben ihre mit Med gefüllten Becher.

"Aber, wir haben noch mehr zu verkündigen.", fuhr er fort, während er die Masse mit einer Handbewegung wieder zum Schweigen brachte.

"Willst du es ihnen sagen Liebste?", wandte er sich jetzt an mich und augenblicklich waren die gespannten Gesichter der Leute auf mich gerichtet.

"Ich erwarte ein Kind.", sobald ich meinen Satz beendet hatte ging ein Raunen durch die Menge.

"Ich denke, das sollten wir feiern, denkt ihr nicht? Skol!", Ivar hob seinen Becher und die Menge tat es ihm gleich, dann wandte sich wieder jeder seinen Gesprächen zu.

Langsam lies ich meine Augen durch den Raum gleiten, während ich an meinem Becher nippte und nebenbei einem Gespräch zwischen Ivar und einem Jarl lauschte. Mein Blick blieb an einer Person hängen, es war Freydis. Ich hatte sie seit dem Vorfall heute Vormittag nicht mehr gesehen. Sie war gerade dabei einem mir unbekannten Jarl Med einzuschenken, als unsere Blicke sich trafen. Ihre, sowie meine Augen waren gefüllt mit Hass und wenn Blicke töten könnten, wären wir jetzt wahrscheinlich beide tot. Irgendwann wandte sich Freydis sich allerdings wieder dem Mann zu und unterbrach somit unseren Augenkontakt.

Ich blieb noch einen kurzen Augenblick sitzen, bevor ich aufstand und mir den Weg durch die Menschenenge hinüber zu Freydis bahnte.

"Freydis, würdest du bitte kurz mitkommen? Ich möchte mich mit dir unterhalten."

Widerwillig folgte sie mir aus der Halle an die frische Luft.

"Ich hätte es wissen müssen, dass du früher oder später versuchen würdest dich Ivar an den Hals zu werfen. Die Blicke, die du ihm in den vergangenen Wochen zugeworfen hast, hätten jede andere Frau misstrauisch werden lassen, aber nicht mich. Ich war blind. Und durch meine Blindheit, war es dir möglich dich an Ivar ranzumachen. Ich habe es einmal zugelassen, aber ich werde es nicht noch ein weiteres Mal zulassen. Also halte dich von meinem Geliebten fern." mit diesen Worten ging ich zurück in die Halle, ohne Freydis die Chance zu antworten zu geben.

Ivar war so vertieft in sein Gespräch gewesen, dass er erst aufblickte, als ich mich wieder neben ihn setzte.

"Wo warst du?",anstatt zu antworten, deutete ich jedoch nur zur Eingangstür, durch die jetzt eine aufgebrachte Freydis stürmte.

"Was ist passiert?"

"Ich habe ihr gesagt, dass sie sich von dir fernhalten soll."

Erstaunt hob Ivar seine Augenbrauen: "So kenne ich dich ja gar nicht."

Erst, als die meisten Leute bereits gegangen waren, und nur noch vereinzelt ein paar betrunkene Jarle an den Tischen saßen, machten auch Ivar und ich uns auf den Weg in unser Gemach.

"Mein König?", ertönte eine Stimme, die ich gehofft hatte vorerst nicht mehr zu hören.
"Kann ich euch etwas bringen?", frage Freydis, als wir Ivar und ich uns fast gleichzeitig zu ihr umdrehten.
"Hat sich Alice vorhin nicht deutlich genug ausgedrückt? Halte dich gefälligst von uns fern.", so ernst wie seine Stimme jetzt war, hatte ich sie noch nie gehört.

Schnell nickte Freydis und verschwand aus unserem Blickfeld.
"Was wird jetzt mit Freydis geschehen?"
"Das werden wir dann sehen, aber zuerst muss unsere Hochzeit geplant werden."

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