UNPREDICTABLE

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Der Abend kam schnell und mit ihm kam Hvitserk. Zusammen mit ein paar anderen Bewohnern, standen Ivar und ich am Steg und warteten darauf, dass das Schiff endlich anlegen würde.

Etwas abseits stand Freydis, mit ihrem neuen Liebhaber. Auch wenn ich wusste, dass sie nicht ihn, sondern Ivar liebte, war ich vorerst beruhigt.

In dem Moment in dem das Schiff anlegte, sprang Ivars älterer Bruder vom Schiff und umarmte ihn und mich. Als er sich wieder von mir löste, fiel ihm auf, dass mein Bauch gewachsen war und schaute mich überrascht an.

"Wie ist das möglich? Ich dachte Ivar wäre nicht fähig, Kinder zu zeugen."

"Wie du siehst schon Hvitserk, aber schön, dass du dich so für uns freust.", mischte sich Ivar in das Gespräch ein.

"Natürlich freue ich mich für euch. Das ist wunderbar, ich bin nur etwas überrascht."

"Weshalb überrascht? Ivar ist für größeres bestimmt, dass wusste ich von Anfang an. Er ist ein Gott, natürlich kann er Kinder bekommen.", Freydis, welche sich unbemerkt zu uns gesellt hatte erhob jetzt das Wort.

Sofort rückte ich näher an Ivar heran, welcher, obwohl er versuchte es sich nicht anmerken zu lassen, geschmeichelt von diesen Worten war.

"Alice, wie wäre es wenn wir beide schonmal vorgehen, und du mir erzählst, was in den letzten Monaten, während meiner Abwesenheit noch alles passiert ist.", sagte er, zu meinem Bauch deutend.
Schnell nickte ich, und verließ den Steg zusammen mit Hvitserk.

Bevor wir um die Ecke bogen, drehte ich mich noch einmal um, nur um zu sehen, wie sich Freydis Ivar um den Hals warf, ohne nur eine einzige Sekunde an ihren eigenen Liebhaber zu denken.

Versuch sie einfach zu ignorieren. Sie macht das nur um dich zu ärgern.", riss Hvtserk mich aus meinen Gedanken, als er meinen Gesichtsausdruck sah.

"Wahrscheinlich hast du Recht."

Als wir an einem, für unser Gespräch geeigneten Ort angekommen waren, fragte ich Hvitserk nach England.

"Deine Eltern haben ihr Versprechen eingehalten und uns unser zugesichertes Land gegeben. Es ist schön groß und man kann es schön bebauen. Das Land ist bei Ubbe in guten Händen.", versicherte er mir.

"Aber wieder zurück zu dir. Wie ich sehe wirst du Ivar bald ein Kind schenken. Sonst noch etwas?"
Stolz hob ich meine Hand hoch und zeigte dem Ragnarsson den Ring an meinem Finger.

"Ich glaube es nicht, Alice ist Königin von Kattegat. Ich bin stolz auf dich und ich bin mir sicher, dass deine Eltern, auch wenn sie es nicht zugeben wollen, ebenfalls stolz sind."

Nachdem wir uns eine Weile unterhalten hatten, entschied Hvitserk sich ein wenig in Kattegat umzuschauen und ich, mich auf die Suche nach meinem Mann zu machen, welcher sich immer noch am Steg aufhielt.

Zu meinem Unglück war er immer noch in Begleitung von Freydis. Diese hatte sich inzwischen neben Ivar gesetzt und flüsterte ihm offensichtlich amüsiert etwas ins Ohr.

Dieser drehte sich augenblicklich um, und das breite Grinsen, welches er noch bis vor wenigen Sekunden auf seinem Gesicht hatte, verschwand langsam aber sicher als er mich sah. Anscheinend hatten sie mich nicht kommen sehen.

Aber im Gegensatz zu letztem Mal, beschloss ich, dass es besser wäre nicht vor dem Problem wegzurennen, sondern sich ihm zu stellen.

"Freydis, könnte ich bitte kurz mit dir reden? Es ist wichtig."; fragte ich mit dem besten lächeln, dass ich zustande bringen konnte.

"Weißt du etwa nicht mehr um was ich dich gebeten hatte?", stellte ich Freydis, nachdem wir weit genug weg von Ivar waren zur Rede.

"Natürlich erinnere ich mich daran, aber ich werde nicht zulassen, wie Ivars Göttlichkeit von einer Engländerin wie dir verschwendet wird. Schaut ihn euch doch an, er ist glücklich wenn er bei mir ist. Was hast du ihm zu bieten, was ich ihm nicht geben kann?"

Auf diese Frage konnte und wollte ich Freydis keine Antwort geben, denn sie hatte Recht, es gab nichts, was sie Ivar nicht bieten könnte.   

"Meine Königin, Prinz Hvitserk möchte euch sprechen.", rief ein junger Mann, während er auf mich und Freydis zu rannte und unser Gespräch unterbrach. Ich nickte nur, drehte mich kurz zu Ivar, welcher uns inzwischen entgegenkam und folgte dann dem jungen Mann.

Zum zweiten Mal am heutigen Tag, waren Freydis und Ivar nur zu zweit.

Zwar wusste ich, dass sich Hvitserk nicht direkt im Zentrum Kattegats niedergelassen hatte, aber je weiter wir uns von jenem entfernten, desto misstrauischer wurde ich. Als wir fast am Rande der Stadt angekommen waren, zeigte der Sklave auf eine kleine Hütte und verschwand.

Vorsichtig, stieg ich die Treppen hinauf, und ging in die Hütte hinein. Aber bevor ich die Mitte des Raumes erreicht hatte, hörte ich Schritte hinter mir.

Bevor ich reagieren konnte, spürte ich, wie mich jemand zu Boden schubste.