Der Morgen kam ungewöhnlich schnell herbei. Ivar war bei seiner Entscheidung geblieben und hatte einigen Sklaven befohlen meine Sachen zusammen zu suchen und einzupacken. Mir blieb nichts anderes übrig als ihnen hilflos dabei zuzusehen.
Nach nur wenigen Stunden, standen meine Sachen, neben der Tür und warteten nur darauf auf das Schiff im Hafen getragen zu werden. Genau zu Beginn des Sonnenaufgangs, begannen Sklaven damit eine Kiste nach der anderen aus dem Zimmer zu tragen und auf das Schiff zu verladen.
Vor dem Steg hatten sich einige Bürger versammelt. Die Nachricht, dass sowohl der Bruder des Königs, als auch die Königin, die Stadt verlassen würden, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet und innerhalb kürzester Zeit wusste ganz Kattegat davon.
An sich war es nichts besonderes Botschafter zu senden, aber jeder wusste wie es um Ivars und meine Ehe stand, und jeder wusste wie angespannt die Situation war. Hvitserk und ich trafen fast zeitgleich am Schiff ein. Hvitserk in Begleitung von Tora und ich in Begleitung von Ivar. Freydis war nirgends in Sicht.
Während sich Hvitserk und Tora voneinander verabschiedeten, wandte sich Ivar an mich.
"Viel Glück Alice. Mögen die Götter uns so bald wie möglich wieder vereinen.", seine Verabschiedung war eher zur Beruhigung der Bürger, als zur Beschwichtigung unseres Disputs.
Als Ivar nichts weiter sagte, wollte ich mich bereits umdrehen um auf das Schiff zu steigen, aber ein Wort ließ mich innehalten: "Warte."
Erwartungsvoll drehte ich mich ein zweites Mal zu meinem Mann um und schaute ihn an.
"Ich wollte dir nie wehtun.", flüsterte er mir ins Ohr, sodass es außer mir niemand hören konnte.
Nach einem kurzen Moment der Stille, trat ich einen Schritt zurück und sprach: "Jetzt ist es zu spät sich zu entschuldigen Ivar. Das was passiert ist, kann weder rückgängig gemacht, noch vergessen werden."
Geschlagen ließ Ivar seinen Kopf hängen. Er wusste, dass das was er mir in den letzten Wochen angetan hatte nicht wieder gut zu machen war: "Ich will nicht, dass du vergisst, was passiert ist, und auch nicht, dass du mir einfach so verzeihst. Aber ich bitte dich, gib mir eine zweite Chance. Lass uns von vorne anfangen, wenn du nach Kattegat zurückkehrst, Lass mich dir den Ivar zeigen, den du kennengelernt hast, lass mich dir den Ivar zeigen in den du dich damals verliebt hast."
Sprachlos, starrte ich mein Gegenüber an und Tränen begannen sich in meinen Augen zu bilden, nachdem Ivar seinen Satz beendet hatte. Erst jetzt bemerkte ich, dass auch ihm eine Träne über die Wange lief. Langsam hob ich meine Hand und wischte diese vorsichtig weg.
"Es tut mir Leid.", brachte Ivar verzweifelt zwischen einem schluchzen hervor.
"Mir auch.", antwortete ich.
Für einen kurzen Moment vergaßen wir, was um uns herum passierte. Wir hatten nur Augen für uns. Und für einen kurzen Augenblick sah ich den Ivar vor mir stehen den ich zu lieben gelernt hatte. Den Ivar, für den ich mein Leben gegeben hätte, und den Ivar, der sein Leben für das meine gegeben hätte.
Langsam lehnten wir uns nach vorne, bis sich unsere Lippen trafen. Es war kein Kuss für die Öffentlichkeit. Nein, es war ein Kuss nur für uns beide.
Unser Glück war nur von kurzer Dauer, denn schnell rückten die Stimmen der Bürger und die ungeduldige Besatzung des Schiffes, die inzwischen nur noch auf mich wartete wieder in den Vordergrund und Ivar und ich trennten uns erneut voneinander.
Inzwischen hatte sich ein leichtes Lächeln auf meinen Lippen gebildet, welches allerdings schnell wieder verschwand, als ich Freydis in der Menge erblickte. Langsam dämmerte es mir, dass alles was Ivar mir soeben versprochen hatte, nie passieren würde. Dazu hatte Freydis inzwischen einen zu großen Einfluss auf ihn. Stattdessen würde sich in den kommenden Monaten alles von Grund auf verändern und ich würde bei meiner Rückkehr eine fremde sein.
Mit dieser Erkenntnis und einem letzten Nicken verabschiedete ich mich, von Ivar und begab mich zu Hvitserk auf das Boot. Die Leinen wurden gelöst und das Boot legte ab. Langsam aber sicher, entfernten wir uns immer weiter vom Hafen und die Leute wurden immer kleiner. Kurz bevor man sie nicht mehr erkennen konnte, stellte sich eine junge Frau neben Ivar an die Spitze des Stegs und hielt seine Hand.
Freydis.
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Tbh ich bin ein wenig emotional geworden beim schreiben von dem Kapitel
Ab jetzt geht es dann nicht mehr ganz nach der storyline der serie, aber das seht ihr ja dann!!
Bis zum nächsten Mal!!
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UNPREDICTABLE
FanfictionAuszug: Es war noch früh als die Fremden Schiffe aus dem Nebel kamen und Alice unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. ''Alice mein Schatz du musst aufstehen!'', rief ihre Mutter panisch. So schnell es ihre müden Beine erlaubten sprang sie aus dem Be...